Schon wieder eines dieser Alben, die man für Suizidgefährdete
unerreichbar unterbringen sollte. Der britische Vierer hat bisher trotz
mehrerer überdurchschnittlicher Releases den Durchbruch noch nicht
geschafft, besitzt aber dennoch - oder gerade deswegen - einen gewissen
Kultstatus und eine eingeschworene Fangemeinde. Das neue Machwerk macht
auch eindringlich klar, warum. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit
offenbaren nahezu alle Songs, die grob unter Gothic-Rock einzuordnen sind,
unbestreitbare Ohrwurmqualitäten. Und das trotz der Tatsache, daß
hier in erster Linie Depressionen, Traurigkeit, Melancholie, Einsamkeit
und Endzeitvisionen kreativ umgesetzt werden. Das Album zieht einen hinab
in die Abgründe einer gemarterten Seele und läßt einen
direkt teilhaben an den Qualen der von Vincent Cavanagh's Stimme
hervorragend umgesetzten Charaktere. Ein düster-tieftrauriges, aber
dennoch irgendwie poppiges Album - weiß der Teufel, wie die Jungs
das hinbekommen haben. Irgendwelche Anspieltips erspare ich mir - lediglich
der Hinweis, daß der heftigste Song des Albums ("Empty")
zugleich den einzigen nicht ganz so guten darstellt, sei an dieser
Stelle erlaubt.
Homepage: listen.to/anathema
Daß man im hohen Norden Europas nicht nur Krach hinbekommt, dürfte ja mittlerweile bekannt sein. Von daher ist die im Labelinfo genannte Schublade Death Metal auch nur ansatzweise gerechtfertigt. Tatsächlich bietet mir AUBERON's Debut-CD so ein kleines Aha-Erlebnis, wie ich es auch seinerzeit bei DISSECTION hatte. Aber der Reihe nach: Nicht ganz nachvollziehbar ist die Entscheidung, bei einem Konzeptalbum die Songs in anderer Reihenfolge zu bringen als sie in der zugrundegelegten Story auftauchen. Aber egal; entscheidend ist die Musik, und die kann voll und ganz überzeugen. Grundzutat ist schneller, melodischer Death/Black Metal, wobei die Jungs trotz der Geschwindigkeit, in die das Material stellenweise verfällt, die Sache nie in Geschrubbe ausarten lassen, sondern stattdessen noch kleine Akustik-Parts oder passende Breaks einbauen. Auch Anleihen aus dem normalen (also Heavy) Metal sind zu finden. Ferner beweist der Vocalist zwar hin und wieder, daß er auch singen kann, dennoch wird der größtenteils zu oben genannter Grundzutat passende Gesang einen größeren kommerziellen Erfolg der Scheibe verhindern. Dennoch: klasse Songs, klasse Riffs, klasse Album. "Sehr Gut -".
Einen ganz besonderen Leckerbissen haben uns AYREON alias Arjen Anthony
Lucassen hier beschert. Zunächst mal die Eckdaten: Es handelt sich
hierbei um eine Doppel-CD mit insgesamt 105 Minuten Musik (allerdings kaum
teurer als eine Einfach-CD), die an Abwechslungsreichtum kaum zu
überbieten sein dürften. Lucassen hat sich sieben verschiedene
Sänger(-innen) geschnappt, unter ihnen so große Namen wie FISH,
Anneke van Giersbergen (THE GATHERING) und WITHIN TEMPTATION-Goldkehlchen
Sharon den Adel, dazu ein knappes Dutzend Gastmusiker, und hat mit ihnen
eine futuristische Konzept-Story auf Silberling gebannt: Acht Personen
aus unterschiedlichen Epochen werden von einer außerirdischen
Intelligenz auf eine Reise zum Electric Castle geschickt, um sich dort
zu bewähren. Arjen selber singt dabei den Hippie, und das ist
sicher auch als eine Art Selbstdarstellung zu verstehen, denn diese Scheibe,
die oft unter Prog-Metal eingeordnet wird, basiert zum großen Teil auf
Hippie-Musik, sprich: Rock mit sehr starken Seventies-Einflüssen.
Natürlich erlaubt man sich musikalische Ausflüge in alle
möglichen Richtungen, vom folkloristisch-akustischen, von Anneke mit
Gänsehaut-Gesang gekrönten "Valley of the Queens" bis hin
zu "Death's Grunt", das härter klingt als manche
Death Metal-Scheibe.
Zusammenfassend kann man sagen, daß es in den letzten Jahren kaum eine
Scheibe gab, die mich dermaßen fasziniert hat wie dieses Meisterwerk.
Extra Pluspunkte gibt's auch noch dank des Booklets, das alle Texte sowie
ein beachtenswertes, extra für diese Platte entworfenes Artwork
enthält.
Homepage: www.ayreon.com
Nach einer wilden Frühphase und einem qualitativen Hoch Ende der
Achtziger/Anfang der Neunziger macht sich bei Quorthon doch ein bißchen
die kreative Leere breit. Nach zwei belanglosen Alben ("Requiem"
und "Octagon") einem Release alter Kamellen ("Blood On Ice")
und den Compilations "Jubileum I" und "II" kommt jetzt mit
Teil III eine neue Best-of-Scheibe raus, die genau die oben erwähnten
letzten paar Longplayer featured. Also prinzipiell schonmal uninteressant,
das Ganze. Nur war man bei Black Mark nicht blöd und hat noch ein paar
bisher unveröffentlichte Sachen dazu gepackt. Darunter ein Stück,
das ich schon zu kennen glaube (wenn auch mit anderem Gesang), zwei Songs
aus den "Octagon"-Sessions (also nicht so toll), und zwei 1984
aufgenommene Tracks, die sich auch nach 1984 anhören. Wie eine Mischung
aus alten VENOM und alten KREATOR. Also objektiv schlecht, aber Kult. Anyway:
Wer auf sowas steht, sollte sich besser die BATHORY-Frühwerke zulegen,
wer guten, epischen Düster-Metal mag, schafft sich "Twilight of the
Gods" oder "Hammerheart" an. Dieses Teil hier braucht definitiv
niemand. Es sei denn, den Silberling gibt's zum WSV-Preis von 9,90 DM. Die
wären dann durch das enthaltene "The Lake" einen der besten
BATHORY-Songs überhaupt, gerade mal gerechtfertigt.
Unofficial Homepage: www.geocities.com/SunsetStrip/Palladium/6646
In dem halben Jahr, das die Krefelder im Studio rumhingen - vom Songwriting
mal ganz abgesehen - stellen andere Bands ganz andere Sachen auf die Beine.
Die sich dann allerdings auch selten so ausgereift anhören wie dieses
70-minütige Konzeptalbum. Logo stand mit Tolkien's Silmarillion
mal wieder ein Fantasy-Klassiker Pate, und genauso klar ist die Grundrichtung
dieses Albums: Melodischer Power/Speed Metal mit folkigen Anleihen. Verbunden
werden die elf Songs auf dem Silberling durch genauso viele
Intros/Zwischenspiele, die vermutlich dem Zweck dienen, die konzeptionelle
Story zusammenzuhalten, die im Booklet auf sechs Seiten und in deutscher
Sprache kurz angerissen wird. Im direkten Vergleich mit den Vorgängeralben
wirkt "Nightfall in Middle-Earth" etwas abwechslungsreicher und nicht
ganz so überladen - was nicht heißen soll, daß kein Bombast
sowie Chöre oder klassische Arrangements im Spiel wären. Ich
persönlich komme mit der neuen Scheiblette deutlich besser zurande als
mit den anderen Outputs der blinden Gardinen (von den Frühwerken mal
abgesehen), und BG-Fans werden sich das Teil onehin zulegen.
Homepage: www.blind-guardian.com
Ja, das isses doch. Nachdem über Jahre hinweg sowohl Bands aus dem metallischen Lager als auch einige Kollegen aus dem Düstermucke-Sektor mehr schlecht als recht versucht haben, auf dem boomenden Gothic Metal-Markt Fuß zu fassen, kommt mit BLISS nun ein Quartett daher, das Nägel mit Köpfen macht und auf den Spuren des nordeuropäischen Gothic Rock/Metal der Achtziger wandelt. Zwar sind die Keyboards ein zwar zurückhaltendes, aber doch prägendes Soundelement, aber auch härtetechnisch stecken die Jungs so manche ausgewachsene Metal-Combo in den Sack, wenn sie denn nur wollen - wie es etwa bei "Sinistre Divine" oder "Another Night, Another Darkness" der Fall ist. Was BLISS auszeichnet, ist außerdem - neben den technischen Fähigkeiten aller Musiker, einschließlich des Sängers - die Fähigkeit, Songs zu schreiben, wobei man sich bei der Strukturierung derselben zwar von ausgetretenen Pfaden entfernt, aber dennoch dem Hörer keine großen Denksportaufgaben stellt, was wohl am besten durch das geniale "Eyes Dressed In Velvet" unterstrichen wird. Die Band schafft damit das Kunststück, im Schnitt sechs Minuten lange Meisterwerke auf Silberling zu bannen, die trotz der stellenweise vorhandenen Langatmigkeit an keiner Stelle langweilig werden. Fazit (bevor ich hier vollends abdrifte): Geile Gothic Rock-Scheibe, die vielleicht - für die, die einen Vergleich brauchen - in dieselbe Kerbe Haut wie etwa FUNHOUSE. Pflichtkauf!
Das Line-Up dieses Albums liest sich wie ein Who-Is-Who der deutschen Punk Rock-Szene. SLIME, HEITER BIS WOLKIG oder ABSTÜRZENDE BRIEFTAUBEN heißen die Haupt- oder ehemaligen Bands des Sixpacks, das sich u.a. durch Bela B. von den ÄRZTEN verstärkt hat. Mit SLIME hat das Ganze recht wenig zu tun, mit den ÄRZTEN oder den TOTEN HOSEN schon mehr. Vor allem textlich, da es hier kaum um Politik geht (bestenfalls im - bereits schonmal von ELF auf dessen "German Angst"-CD gecoverten - "König von Deutschland"), selten um soziale Mißstände ("Im Ghetto", auch gecovert), aber vor allem um Freiheit, Spaß und Party. Musikalisch bewegt man sich irgendwo zwischen Fun Punk (vor allem) und Metal (weniger), erlaubt sich aber auch schonmal (nicht ganz ernstgemeinte) Ausflüge zum Irish Folk ("Fields of Athenry") oder zur norddeutschen Seemannsmusik, sofern es das denn als eigenes Genre gibt: Beim "Störtebeker" etwa hat man wahrlich trinkende und tanzende Matrosen in irgendeiner Hafenkneipe vor dem geistigen Auge. Prima Party-Scheibe, die gute Laune macht.
In der Metal-Szene sind die Slovenen von COPTIC RAIN (= Katrin Radmann [Vocals] und Peter Penko [der Rest]) nach wie vor nur Insidern bekannt. Das wird wohl auch weiterhin so bleiben. Zwar bietet diese CD (mit 40 Minuten Spieldauer und nur fünf Coversongs, auch wenn mein CD-Spieler 12 Songs anzeigt) für tolerante Metalheads durchaus interessante Klänge, indem man Industrial, Metal und avantgardistische Einflüsse mit Popelementen verbindet, aber die breite Masse wird sich diese Combo vermutlich nach wie vor nicht antun. Eine Kaufempfehlung in dem Sinne kann ich daher hier auch nicht aussprechen. Interessant sind COPTIC RAIN allemal, aber vorher reinhören ist in jedem Fall angesagt.
Die Musiker dieser Combo, welche sich nach dem Release der Scheibe aus
rechtlichen Gründen in THE KOVENANT umbenennen mußte,
haben ihre Finger alle noch bei weiteren Bands
(unter anderem CRADLE OF FILTH und DIMMU BORGIR) im Spiel,
was einerseits bereits auf die
Musikrichtung schließen läßt, zum anderen aber auch ein
Paradebeispiel für die Inzucht in der skandinavischen Black Metal-Szene
darstellt. "Nexus Polaris" bietet typisch nordischen, orchestralen
Black Metal, der zwar ein gesisses Niveau hat, aber irgendwie auch nicht so den
Überhammer darstellt. Vielleicht fehlt mir auch das Gespür für
die Feinheiten dieser Musik. Für den weißgetünchten
Durchschnitts-Blackmetaller ein weiterer brauchbarer Release, ich dagegen
zücke ein zurückhaltendes "Befriedigend +".
Homepage: www.kovenant.cjb.net
Schon mit ihren ersten Veröffentlichungen vor über zehn Jahren machten DISASTER AREA klar, daß man nicht nur Punk Rock spielt, sondern Skatecore (naja, bei Plattentiteln wie "Skate Tonight" oder "Die On Your Board" ...). Das ist auch heute nicht anders. So war man denn auch passenderweise z.B. mit THE OFFSPRING auf Tour, und das Labelinfo läßt nicht unerwähnt, daß man die Band außer auf Clubgigs auch auf Skate-Contests wird bewundern können. Also: Mal schneller, mal langsamerer Skatecore, mit mehrstimmigen Refrains (Chöre kann man das ja bei dieser Art der Musik kaum nennen) und eben diesem typischen Skatecore-Feeling. Dafür isses eigentlich gut gelungen ... ich persönlich ziehe jedoch Punk Rock der Marke EXPLOITED vor. Sorry, nicht mein Ding, aber Freunde des US-Bubblegum-Punks (etwa THE OFFSPRING, siehe oben) mögen an "Slam Section" durchaus Gefallen finden.
Dieser bereits dritte Longplayer der deutschen Melodic-Power-Metal-Hoffnung
(klasse, wieder 'ne neue Schublade ...) gehört zu den Scheiben, die ich
mir nur aufgrund der Lesercharts-Top 10-Plazierung in einem größeren
deutschen Mag zugelegt habe. Zweifellos mal wieder ein guter Griff, denn
"Vain Glory Opera" kann vollauf internationalen Maßstäben
genügen. Größtes Manko: Die Scheibe könnte auch eine
Gemeinschaftsarbeit einiger anderer namhafter
Hard Rock/Metal-Bands sein. Parallelen zu beispielsweise STRATOVARIUS sind
immer vorhanden (hinzu kommt, daß die Scheibe ausgerechnet von Timo
Tolkki - zugegebenermaßen sehr gut - produziert wurde), zwischendurch
klingt man mal eben nach HELLOWEEN, BLIND GUARDIAN, RAGE, (alten) QEENSRYCHE,
ACCEPT (man beachte nur mal das Gitarrenspiel in "Walk On Fighting"),
und der Anfang des Titelsongs erinnert mich gar an EUROPE. Anyway: Ich
höre mir diesen Silberling sehr oft an, und die besagte Mischung ist auch
dermaßen gut gelungen, daß man um ein "Sehr Gut - Gut"
nicht herumkommt. Fans der genannten Bands können ruhig mal ein Ohr
riskieren.
Homepage: www.edguy.nu
Richtig schmuck sieht sie aus, die neue Langrille der deutschen Düster-Metaller, oder besser gesagt: ihre Verpackung, mit weißem statt schwarzem oder durchsichtigem Innenteil. Aber was zählt, ist nicht die Hülle, sondern der Inhalt, und da können EVER EVE durchaus wieder überzeugen. Auch bei "Stormbirds" handelt es sich vermutlich um ein Konzeptalbum, was zumindest die zahlreichen Zwischen-Intros nahelegen. Die Band ist, verglichen mit dem Erstling, ihrem Stil treu geblieben, und hat diesen sogar noch ein wenig verfeinert, so daß die neue Scheibe noch abwechslungsreicher daherkommt. Dennoch: Man hat sich selber mit "Seasons" die Meßlatte enorm hoch gelegt, und die neue Scheibe nimmt mich, ehrlich gesagt, nicht ganz so gefangen. Aber vermutlich kommt das noch im Laufe der Zeit. Und auch wenn der Opener "Fields Of Ashes" ein Klasse-Song ist, kommt er an "The Bride Wears Black" nicht heran.
"Die CD ist fertig. Sie drückt im Bauch und schraubt am Kopf!" So steht's in der Bio dieses Hildesheimer Quintetts, das sich selber als Druckwalzen-Metalband bezeichnet. Hm, schaun mer mal. Nach dem offenbar obligatorischen Intro geht's erstmal recht verhalten los, aber nach spätestens drei von insgesamt 13 Songs, die es auf über eine Stunde Spielzeit bringen, ist klar, daß hier keiner der unzähligen PANTERA-Klons am Werk ist. Die Combo schafft es vielmehr, den Thrash Metal der 80er mit dem Hate Core der 90er zu verschmelzen. Und für das Endprodukt trifft obiger Satz so gut zu wie kein anderer. Man findet sich irgendwo in der Schnittmenge von EXHORDER und alten DEMOLITION HAMMER ein, und garniert das Ganze mit einem Schuß DARK ANGEL, Punk und (da, wo's ruhiger zur Sache geht) BLACK SABBATH. Trotz der Zutaten hat die Combo bereits einen eigenen Stil gefunden, der sich keinem der heutigen Trends anbiedert, was aber letztendlich nur positiv zu bewerten ist. Und solange SLAYER noch Platten verkaufen, wird es auch für EYE SEE BLACK einen Markt geben. Fans der härteren Gangart bzw. der oben genannten Acts sei dieser Silberling wärmstens empfohlen. Was das Teil kosten soll, haben mir die Witzbolde leider nicht mitgeteilt ... Fragt nach bei: EYE SEE BLACK, c/o Oliver Stichweh, Allensteiner Str. 2a, D-31141 Hildesheim, Germany. Email: ESBMETALL@aol.com.
Schon nach dem letzten Longplayer "Tunes Of War" konnte man GRAVE DIGGER wohl getrost (zumindest popularitätsmäßig) zur Spitze des True Metal-Revivals zählen - und das ohne der Band Trendreiterei vorzuwerfen, schließlich war der Haufen um Sänger und Gründungsmitglied Chris Boltendahl bereits Mitte der Achtziger in demselben Metal-Genre aktiv. So ist auch "Knights Of The Cross" durchaus solide ausgefallen: Chöre, fette Riffs, eine rauhe Stimme ... alles da! Aber hundertprozentig kann dieser Silberling dennoch nicht überzeugen. Zum einen kommt er meiner Meinung nach etwas lahmarschig daher, wobei man GRAVE DIGGER allerdings auch noch nie als Speed Metal-Combo bezeichnen konnte. Zum anderen sind die Refrains zum Teil dermaßen eingängig und melodisch, daß ich schon fast den Begriff kommerziell anbringen möchte. Diese CD ist also kein Jahrhundertwerk, sondern nur ein weiteres (Teutonic-) True Metal-Album. GRAVE DIGGER-Fans werden es nichtsdestotrotz eh lieben, und wer jede(!) True Metal-CD haben muß, kommt auch hier nicht drumrum. Alle anderen sollten erstmal probehören.
Großartige Neuerungen im Vergleich zum Debut durfte man von HAMMERFALL
wohl kaum erwarten, und genau diese gibt es demzufolge auch nicht auf
"Legacy Of Kings". Wer "Glory To The Brave" mochte, wird
auch das Zweitwerk mögen, und auch die HAMMERFALL-Hasser dürften
bei ihrer Meinung bleiben. Auch das Songspektrum ist das gleiche: mehrere
schnelle Tracks (etwa der Opener "Heading The Call"), mehrere
Midtempo-Mitgröhl-Nummern (z.B. "Let The Hammer Fall"), zwei
Balladen und mit PRETTY MAIDS' "Back To Back" auch wieder eine
Coverversion aus den seeligen Achtzigern, die zwar produktionstechnisch auf
dem aktuellen Stand ist, aber vom Spirit her ziehe ich das Original auf Vinyl
vor, da HAMMERFALL - was vielleicht auch Absicht war - es versäumt haben,
dem Song einen eigenen Anstrich zu verpassen. Überhaupt ist das
große Plus dieser Scheibe die erstklassige Produktion. Songmaßige
Ausfälle gibt es nicht, allerdings fehlen auch die wirklichen
Überhammer-Melodien wie in "The Dragon Lies Bleeding" oder
"Hammerfall" vom Erstling. Im großen und ganzen also eine
solide - und sehr gute - (True) Metal-Scheibe. Die Sammler unter euch sollten
nach der französischen Version Ausschau halten, welche als Bonus eine
CD-Single mit zwei Live-Tracks und dem Song "Ravenlord" enthält.
Homepage: www.hammerfall.net
In Finnland war diese Scheibe wohl einer der großen und überraschenden Charterfolge der letzten Monate. Im etwas wärmeren Mitteleuropa stehen die Chancen für einen ähnlichen Erfolg wohl eher mäßig. Die düster-romantischen, auch aufgrund der zerbrechlich wirkenden Stimme von Frontmann Ville Valo schon fast poppigen Songs entwickeln sich zwar schnell zu Ohrwürmern, werden aber irgendwann auch wieder langweilig, so daß die Scheibe dann halt nur noch als Hintergrundgedudel taugt. Das ist dann aber auch schon der größte Kritikpunkt an dem Werk. Die Truppe hat durchaus ein Gespür für Melodien, läßt es aber hin und wieder auch mal mächtig krachen, und Valo's Stimme ist für diese Art von Musik eigentlich optimal geeignet, was nicht zuletzt der Coversong "Wicked Game" beweist. Um zum Schluß zu kommen: Mir gefällt die Scheibe, aber ich bezweifle, daß H.I.M. etablierten Düster-Metallern wie etwa TYPE O NEGATIVE den Rang ablaufen können - wenn auch meine Freundin dem Machwerk eine gewisse suizidfördernde Grundstimmung bescheinigt.
In Zeiten der Trends und Verkaufsargumente sind Schubladen immer willkommen. Dennoch spielen HOLLOW keinen True Metal. Das Quartett aus Schweden spielt schlicht und einfach Melodic Power Metal. Ist zwar auch 'ne Schublade, aber eine, die eigentlich unabhängig von allen Trends immer ihre Anhänger hatte und diese auch immer haben wird. Als Vergleich zu HOLLOW fallen mir - auch aufgrund des Gesangs - vor allem LIZZY BORDEN ein (kennt die noch jemand?), aber auch wer die alten (!) QUEENSRYCHE mag, wird an "Modern Cathedral" seine Freude haben. "Gut".
Dinger gibt's, die gibt's gar nicht. Dachten einige doch, "The Dark
Saga" ließe sich nicht mehr toppen (mal abgesehen von den
Ignoranten, denen diese Scheibe zu melodisch/kommerziell erschien), so
setzen ICED EARTH mit ihrem mittlerweile fünften regulären
Machwerk noch einen drauf - und dürften sich mit diesem Album
endgültig in der Power Metal-Oberliga etablieren. Auch diese Scheibe
ist relativ "kommerziell" ausgefallen: melodische Songs und
ICED EARTH-typische Nackenbrecher wechseln einander ab. Aber alles zeugt
von einer songwriterischen Sicherheit, daß man als Alt-Heavy bald
schon Freudentränen in den Augen hat. Diese Scheibe basiert
(natürlich) auf den typischen Trademarks, wie etwa Jon Schaffers
charakteristisches Gitarrenspiel, aber scheut sich auch nicht davor, dem
Sound mit Flöten und Mandolinen neue, interessante Elemente
hinzuzufügen. Und während anderen Bands nach 40 Minuten die
Ideen ausgehen, fangen die Amis erst richtig an und setzen mit dem
Abschlußtrack, der 20-minütigen "Something
Wicked"-Trilogie noch das berühmte i-Tüpfelchen an die
richtige Stelle. Ich wage mal zu behaupten, daß "Something
Wicked This Way Comes" die Meßlatte für die HAMMERFALLs
dieser Erde recht hoch legt, und daß diese Combo - wenn sie ihren
Weg beibehält und nicht zuuu sehr auf ruhigere Songs setzt - die
JUDAS PRIEST des nächsten Jahrzehnts werden können. Geile
Scheibe. Einziges Manko: Nach dem mittlerweile wohl 276. Hören machen
sich doch leichte Abnutzungserscheinungen bemerkbar.
Homepage: www.IcedEarth.com
Nachdem ich per Zufall den Track "Thunder" vom vorliegenden Zweitling der Italiener auf einem Sampler zu hören bekommen hatte, habe ich mir die Scheibe ruckzuck geordert. Mehrmals angehört, aber ... irgendwie wollte der Funke nicht so recht überspringen. Und das, obwohl die Musik alles andere als komplex ist: Eine italienische Version von STRATOVARIUS gewissermaßen. Bei Italien fällt einem vermutlich auch RHAPSODY ein, aber im Vergleich zu den Landsleuten leistet man sich zwar auch einen festen Keyboarder, verzichtet aber dennoch auf überflüssigen Schnickschnak wie Chöre, Bombast etc. Hier gibt's vielmehr Melodic Speed Metal pur, mit Leadvocals, die an FATES WARNING's Ray Alder erinnern, und der sich zumeist im oberen Geschwindigkeitsbereich bewegt. Um den Qualitäten dieses Sextetts vom Stiefel gerecht zu werden, muß ich sagen, daß ich diese CD mittlerweile doch recht gerne höre. Die Mucke ist zwar alles in allem etwas unspektakulär - und das trotz oder gerade wegen der unvermeidlichen Ballade und dem gelungenen Instrumental - aber dennoch solide Arbeit und im grünen Bereich allemal.
Nun wandelt sie also - auch - auf Solopfaden, die weibliche Stimme von THEATRE OF TRAGEDY. Es wäre natürlich Blödsinn, wenn sich diese Scheibe jetzt genauso anhören würde wie die Mucke ihrer hauptberuflichen Mitstreiter. Mit dieser hat "Deus Ex Machina", so der bedeutungsschwangere Titel des Machwerks, dann folgerichtig auch so gut wie gar nichts zu tun. Die Platte ist sehr ruhig geworden, und die von anderen Schreiberlingen angebrachten Vergleiche - etwa ENYA oder LOREENA McKENNITT - kommen prinzipiell hin. Natürlich erreicht unsere LIV KRISTINE nicht die Klasse der genannten Kolleginnen, aber das muß man ja auch gar nicht erwarten. Wenn man unvoreingenommen an diese CD rangeht, nimmt einen, nach dem kurzen, opernhaften Intro, erst einmal der atmosphärisch-geheimnisvoll klingende Titelsong gefangen. Ein (mal abgesehen vom, wie auch bei den anderen Songs der Platte, nicht sehr tiefsinnigen Text) rundum gelungenes Stück, das allein den Kauf dieser Scheibe schon rechtfertigen könnte. Aber leider auch muß, denn ansonsten wird eher durchschnittliche Kost geboten, die obendrein auch noch ziemlich poppig daherkommt. "3 am", mit Gastsänger Nick Holmes intoniert, ist nochmal recht gelungen, aber der Rest plätschert mehr oder weniger an einem vorbei, und bei "Huldra", mit gesprochenem deutschen Text, wird's richtig peinlich. Fazit: Eine Scheibe, die mit dem Titeltrack "Deus Ex Machina" einen überragenden Song aufweisen kann und vermutlich ihre Fans finden wird. Freunde harter Klänge sollten aber vorher in jedem Fall reinhören, und dabei versuchen, sich ein Bild des gesamten Albums zu machen.
MIND'S EYE stammen aus Schweden, machen aber weder Death Metal noch Melodic Rock. Obwohl Fans der letzteren Richtung jedoch auch mit dieser Combo was anfangen können, wird diese Bezeichnung der Musik absolut nicht gerecht. Vielmehr bietet das Quartett Prog-Rock auf höchstem internationalen Niveau. Wobei man - trotz der zahlreichen Breaks und abgefahrenen Songstrukturen - nicht das Gefühl hat, daß die Jungs beweisen wollten, wie gut sie spielen können. Vielmehr ist es so, daß jedes Element wirklich in den jeweiligen Song hineingehört und nicht irgendwie gekünstelt oder unpassend wirkt. Im großen und ganzen hat die Band hier ein eher ruhig wirkendes Album vorgelegt, das als Hintergrundmucke daher genauso geeignet ist wie unterm Kopfhörer. Fans von SIEGES EVEN oder FATES WARNING sollten - nein, müssen - hier reinhören. Dazu kommt eine erstklassige Produktion und eine ordentliche Aufmachung. Vertrieben wird die Scheibe in Deutschland unter anderem durch Hellion und Rising Sun. Zur Not wendet euch an Sensory Records, P.O. Box 388, Voorhees, NJ 08043 - 0388, USA. Email: lasercd@aol.com.
Meines Wissens nach handelt es sich bei vorliegender CD um den Erstling dieses
finnischen Quartetts. Das Bandfoto beweist dann auch nicht nur, daß die
Musiker alle noch sehr jung sind, sondern daß auch eine Sängerin
mit von der Partie ist. Und die drückt mit ihrer geradezu
opernhaften Stimme dem Ganzen auch einen unverwechselbaren Stempel auf.
Vergleiche mit diversen anderen Bands, die ebenfalls durch weiblichen Gesang
charakterisiert werden, aus Holland, Norwegen oder Deutschland, sind daher
auch vollkommen fehl am Platz. Genauso verfehlt finde ich allerdings auch
den hin und wieder einsetzenden männlichen Leadgesang, der - ähnlich
wie bei THE GALLERY - nicht nötig ist und die Harmonie der Songs
eigentlich nur stört. Ach ja, die Musik: Die Band schafft es irgendwie,
zwischen Melodic Metal (a la STRATOVARIUS) und Gothic hin und her zu schwanken,
ohne sich wirklich zu entscheiden. Dennoch wirkt das Album nicht etwa
unausgereift. Im Großen und Ganzen überwiegt eine
folkloristisch-melancholische Grundstimmung (typisch finnisch), so daß
die Scheibe letztendlich für THE GATHERING-Fans genauso interessant
sein dürfte wie für Leute, die immer noch den alten Scheiben von
THE 3RD AND THE MORTAL nachweinen - ohne daß man jetzt wirklich die
Intensität der Letzteren erreichen würde. Dennoch: Ein klasse
Album.
Homepage: www.Nightwish.com
Das Braunschweiger Trio hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Entwicklung durchgemacht. Als Elektro-Band gestartet, entwickelten sich OOMPH! im Laufe der Zeit zum ernstzunehmenden Industrial Metal-Act, der sich im Zuge des Erfolges solcher Bands wie RAMMSTEIN durchaus Chancen auf dem (deutschen) Markt ausrechnen darf. Die Unterschiede zur letzten Scheibe liegen vor allem in einer Verfeinerung des eigenen Stils, weniger in großen musikalischen oder textlichen Veränderungen. So ist das Songwriting ausgereifter (mal abgesehen von ein oder zwei Ausfällen wie etwa "Anniversary"), die Texte sind noch eindringlicher formuliert, und auch die Fähigkeiten der Musiker haben sich entwickelt, allen voran Sänger Dero, der mittlerweile beinahe richtig singen kann. So sind auf dieser Scheibe dann auch gleich mehrere ordentliche Kracher vertreten (etwa "Die Maske" oder das alles überragende und daher folgerichtig als Single ausgekoppelte "Gekreuzigt"). Meiner Meinung nach passen die englischsprachigen Texte, die es nach wie vor auch gibt, nicht mehr so gut ins Gesamtkonzept, aber diese Zweisprachigkeit ist nach wie vor eines der Trademarks der Combo, die sie auch von oben erwähnten RAMMSTEIN unterscheidet. "Gut".
Ich bin zwar absolut kein Fan dieser BIOPANTURAHEAD-Mucke, aber dennoch werde ich diese CD nicht verreißen. Die Tatsache, daß im Labelinfo nicht steht, daß die PISSING RAZORS die Härtesten der Welt sind und jeweils schon 100 Jahre im Knast gesessen haben, macht die Jungs in dieser Szene ja geradezu sympathisch. Okay, die musikalische Marschrichtung dürfte klar sein: Anklänge an SEPULTURA, PRO PAIN oder MACHINE HEAD sind allenthalben auszumachen. Da das Ganze aber ein gewisses Niveau hat und die Band auch zu den besseren auf diesem Sektor gehören dürfte (ich kenn' mich da gar nicht so genau aus), gibt's von hier aus ein "Befriedigend +".
"PRIMAL FEAR machen sich auf, die Schmerzen zu lindern, die der Split des
besten Metalsängers aller Zeiten mit seiner Band verursacht hat. They are
the Painkiller." Mit diesem sehr hochgegriffenen und selbstsicheren Satz
endet das Labelinfo zum PRIMAL FEAR-Debut. Aber man muß dieser Band,
deren Miglieder - u.a. Mat Sinner und Ralf Scheepers - bereits ausreichend
Erfahrung im True Metal-Bereich gesammelt haben, zugute halten (oder vorwerfen,
je nach persönlichem Standpunkt), daß sie sich das typische
Songwriting der Priester schon genauer angesehen haben. Genaugenommen
könnte man vorliegendes Album als eine Mischung aus PRIEST und teutonischem
Melodic Metal bezeichnen. Damit dürfte klar sein, daß "Primal
Fear" all denen gefallen dürfte, die PRIEST vor zehn Jahren
("Ram It Down", "Painkiller") zu ihren Highlights
zählten, auch wenn die Vorbilder unerreicht bleiben. True Metal hat
natürlich seine Klischees. Das reicht vom obligatorischen Coversong
("Speed King") über die obligatorische Ballade ("Tears Of
Rage") bis zum True Metal-Promofoto (hihi). Aber trotzdem "Gut".
Homepage: primalfear.rocks.de
RAGE hatte ich mir das erste Mal vor über zehn Jahren reingezogen, kurz nach ihrer Umbenennung, und zu einer Zeit, da ihr Stil noch etwas heftiger war. Danach hatte ich ein wenig das Interesse an der Band verloren: ihre Alben (und Live-Auftritte) waren zwar immer solide, aber wenig weltbewegend. Das änderte sich zu "Lingua Mortis"-Zeiten. Und die neue Scheibe ist dazu nochmal eine deutliche Weiterentwicklung. Unverkennbar RAGE, dient das auch auf "XIII" mitspielende Orchester weder als bloße Ausschmückung noch ist es songbeherrschend. Vielmehr gewinnt der straighte (um das Wort "true" zu vermeiden) der Band durch die klassischen Instrumente an zusätzlicher Dramatik und Tiefe. Es ist der Band zusammen mit Christian Wolff, dem vermutlich wichtigsten Akteur des "Lingua Mortis"-Projektes, gelungen, zwei prinzipiell verschiedene Instrumentierungsweisen perfekt miteinander zu verbinden. Zwar werden sich Nörgler immer noch am typisch teutonischen Songwriting und Gitarrenspiel stören, aber dieses Album kann durchaus süchtig machen und ist vermutlich eines der Highlights des Jahres.
Wie nicht anders zu erwarten, haben die Italiener den Stil ihres recht erfolgreichen Erstlings nicht nur beibehalten, sondern direkt ein wenig ausgebaut: noch bombastischer knallt dieser superb produzierte Longplayer aus den Boxen, und stellt den schubladenverliebten Schreiberling vor die Frage, wo er die "Symphony Of Enchanted Lands" denn jetzt unterbringen soll. Bombast Epic Metal oder Barock Speed Melodic Metal sind da so die greifbarsten Vokabeln, und die sagen auch schon unmißverständlich aus, wo's langgeht. Irgendwo zwischen BLIND GUARDIAN und THERION fühlt man sich wohl, und macht seine Sache in dieser Nische eigentlich einwandfrei. Etliche Gastmusiker haben bei dieser Scheibe ausgeholfen, aber Flötisten, Cellisten, Chöre und andere Gesellen sind auch nötig, um die folkloristischen, mittelalterlichen, sakralen oder was-auch-immer Einflüsse ordentlich umzusetzen. Das Ganze steigert sich bis zum 13-minütigen Titelstück zu einem wahren Bombast-Overkill, der - das soll hier nicht verschwiegen werden - sicherlich dem ein oder anderen zu weit geht und die Frage aufwirft, ob das wirklich noch Metal ist. Ich meine ja - aber wer vor allem solche Bands wie etwa AC/DC oder MOTÖRHEAD vorzieht und SAVATAGE oder HELLOWEEN bereits mit den Worten "total überproduziert" abtut, der sollte sich an RHAPSODY wohl gar nicht erst heranwagen.
Über diese Band braucht man eigentlich kaum noch Worte zu verlieren. Entweder ist man Fan - oder man haßt sie. Die Schwächeperiode, der die Mannen um Rock'n'Rolf in der zweiten Hälfte der Achtziger anheimfielen (die aber die Fans nicht vom Kauf solcher Alben wie "Under Jolly Roger" abhielt), ist eh lange Vergangenheit, und ansonsten gibt es auch nicht viel Neues. Typischer Teutonen-Metal eben, mit leichten(!) keltischen Anklängen, ordentlich produziert und immer derselben Thematik. Dennoch gefällt mir "The Rivalry" überdurchschnittlich gut, was zum einen an der trotz aller Nörgler vorhandenen Abwechslung liegt, zum anderen aber wohl vor allem am Gitarrensound, der ein bißchen an alte ACCEPT erinnert ("Fire & Thunder"). Solide und "Gut" - aber nur für True Metaller, versteht sich!
Dies is vermutlich wieder eine der Scheiben, die all jene, die die 80er
verschlafen haben, zusammen mit allen anderen True Metal-Ergüssen
am liebsten auf den Mond schießen würden. Aber halt: Noch gibt
es langhaarige, Oberlippenbart-tragende Metal-Fans über 30 wie mich.
Und als solcher fasse ich mal die Eckdaten dieser CD zusammen: SACRED STEEL
kann man bestimmt nicht vorwerfen, auf den True Metal-Zug aufgesprungen zu
sein - kam doch ihr Debut schon raus, bevor der Erfolg von HAMMERFALL die
ganzen Trittbrettfahrer nach sich zog. Aber vor allem: Diese Platte ist so
dermaßen "true", daß eben erwähnte HAMMERFALL im
direkten Vergleich geradezu die musikalische Weiterentwicklung und die
Öffnung zu anderen Stilrichtungen hin erfunden zu haben scheinen.
Beim Anhören dieser Scheibe springt einem der Geist der metallischen
80er mitten ins Gesicht. Das soll jetzt nicht unbedingt heißen,
daß "Wargods Of Metal" uneingeschränkt gut wäre -
ich höre mir mindestens genauso gerne etliche andere Metal-Combos
oder auch die schon lange nicht mehr existenten Originale wie HELSTAR,
OMEN (okay, die gibt's wieder ...), AGENT STEEL oder STORMWITCH an. Aber:
Zu einer solchen Scheibe, die auf alles, was nicht vor 15 Jahren schonmal
da war, konsequent verzichtet, gehört mehr Mut als irgendeine
Kopfsockengrütze oder Schwarzwurzelgeröchel auf Silberling zu
bannen. Ob man's gut findet, bleibt einem letztendlich ja doch selber
überlassen. True Metaller müssen (!) hier reinhören, und
Kult isses allemal.
Homepage: www.SacredSteel.de
Zumindest eines muß man den fünf Amis zugute halten: Sie ziehen
ihre Sache durch. Dabei haben sie so ganz nebenbei eines der vermutlich
unkommerziellsten Alben der gesamten Rockgeschichte vorgelegt. Knapp 80
Minuten Spielzeit umfaßt dieser Silberling, und diese Zeit kann man beim
besten Willen nicht als eine Ansammlung von Songs verstehen (auch wenn's auf dem
Cover so draufsteht), sondern eher als Gesamtkunstwerk. In unserer
schnellebigen Zeit machen es sich SAVIOUR MACHINE damit selber schwer, denn wer
verbringt schon 80 Minuten am Stück bei gedämpftem Licht und einer
orientalische Düfte verbreitenden Öllampe vor seiner heimischen
Stereoanlage. Nichtsdestotrotz: Nach einer gewissen Gewöhnungszeit werden
alle, die "Legend Part I" ihr eigen nennen, auch den neuen Output
lieben. Für alle anderen sei gesagt: SAVIOUR MACHINE machen relativ
sperrigen (nicht progressiven!) Epic/Bombast/Gothic Metal und erzählen
dabei auch noch die Geschichte der Bibel. Vielleicht hätten sich die
Jungs durchaus einen Gefallen getan, sich hin und wieder auch an
herkömmlichen Songstrukturen zu orientieren, statt nur auf die perfekte
Umsetzung der Story zu achten. Im übrigen nerven die über die
Musik gelegten Erzählungen auf Dauer doch ein bißchen. Dennoch:
Ein Album, das einen durchaus zu fesseln weiß. Was mag wohl Teil III
dieser Trilogie bringen?
Homepage: www.saviourmachine.com
Vorliegende Mini-CD dieses Bielefelder Trios fällt nun doch etwas aus dem Rahmen unserer sonstigen Besprechungen. Metal ist das nicht, auch kein Gothic, und schon gar kein Gothic Metal. Am ehesten geht es noch als Dark Wave durch, wobei: sooo düster isses gar nicht mal. Vielmehr wandern die enthaltenen fünf Songs zwischen depressivem Klaviergeklimper ("A Normal Day (piano version)") und leichtem Techno-Touch ("Never (DC-Remix)") hin und her. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch der Gesang von Sänger Elten, der ausgebildeter Opernsänger ist, was man der Chose auch anhört. Leute, die auch zu Zeiten des True Metal-Revivals auf Dark Wave stehen, sollten mal ein Ohr riskieren.
Wollte ich die Länge dieses Reviews an der Spieldauer der Scheibe
orientieren, könnte ich jetzt schon aufhören zu schreiben. Mit knapp
acht Minuten ist dieser 4-Tracker weit davon entfernt, ein Longplayer zu sein.
In zwei der vier Songs (Vivaldis "The Four Seasons" und Sarasates
"Carmen Fantasy") beweist Kat, daß sie sowohl mit der Gitarre
als auch mit der Violine umzugehen versteht. Ganz interessant. Die beiden
Eigenkompositionen sind dagegen musikalisch bedeutungslos und die
dahintersteckende Aussage ist wohl vor allem für Mitglieder des
Kat Slave Club interessant. Das Fazit könnte lauten: Ganz nett
für den, der's mag. Die Frage ist nur: Wer soll das Teil kaufen? Falls
jetzt einer von euch "Ich!" schreit, so wende er sich
vertrauensvoll an Thomas Public Relations Inc., 775 Park Ave, Suite #222,
Huntington, NY 11743.
Homepage: www.greatkat.com
Nun liegt es also vor uns, dieses langerwartete Machwerk, das den eigentlichen
Nachfolger des "Theli"-Albums darstellt. War jenes seinerzeit ein
Meisterwerk des Klassik-Metal-Crossovers, so fragte man sich, wie Mastermind
Christofer Johnsson und seine Mitstreiter das Ganze noch toppen wollen. Nach
dem ersten Durchlauf stellt man (ein wenig enttäuscht) fest:
"Vovin" ist nicht unbedingt besser als der Vorgänger.
"Theli" war eine Offenbarung, dagegen ist der aktuelle Output
"nur" die konsequente Weiterentwicklung und Verfeinerung des
derzeitigen THERION-Stils. Wesentliche Unterschiede ergeben sich zum einen
aus der Instrumentierung, da dieses Mal eine ganze Latte von Orchester- und
Gastmusikern das Studio wohl überbevölkert hat und Christofer
selber noch nicht mal mehr singt, sondern sich klar im Hintergrund hält.
Zum anderen war das Songwriting diesmal von vornherein auf diese
Instrumentierung zugeschnitten, während beim Vorgänger auch
ältere Stücke mit dabei waren, die durch die klassischen Elemente
nur ergänzt wurden. Um zum Schluß zu kommen: Wer "Theli"
mochte, wird wohl auch "Vovin" lieben, und vielleicht muß ich
mir diese Platte einfach noch öfters anhören, bis sich mir
sämtliche Feinheiten erschlossen haben.
Homepage: www.MegaTherion.com
Der nicht ganz alltägliche Bandname und das provokant-erotische Cover
bescheren dieser Band schon eine gewisse Aufmerksamkeit, bevor man den
ersten Takt der Musik gehört hat. Das Outfit der Musiker und die Tatsache,
dass sowohl eine Sängerin als auch eine Keyboarderin - welche beide
recht ansehnlich und vielleicht sogar mit den beiden Damen auf dem Cover
identisch sind - mit am Start sind, läßt einen danach eine
Black-Gothic-Mixtur erwarten. Aber "Lake Of Sorrow", der
erste ordentliche Longplayer der Combo, bietet mehr. Nachdem die Scheibe
mit einem heftigen Grunzer des männlichen Sängers Glenn startet,
steht erstmal eine Violine im Vordergrund, welche sich auch im weiteren
Verlauf als äußerst gelungene Ergänzung des Gesamtsounds
bewährt. Ansonsten benutzt man die gewohnten Zutaten des Genres wie
männlich/weiblichen Wechselgesang und atmosphärische Keyboards,
die die Musik der Norweger irgendwo zwischen alten THEATRE OF TRAGEDY und
WITHIN TEMPTATION positionieren. Im direkten Vergleich klingen THE SINS
OF THY BELOVED jedoch ungleich ... ähem, romantischer, als die
erwähnten Kollegen. Auch das sehr eigene Songwriting macht TSOTB
zu etwas Besonderem; ihre Musik wirkt sphärischer, mystischer,
ja geheimnisvoller. Man höre sich nur mal Songs wie "The Kiss"
oder "Until The Dark" an, die (wie auch der Rest des Materials)
jeweils über sieben Minuten lang sind. Die Jungs und Mädels
erschaffen sich somit ihre eigene musikalische Nische in der mittlerweile
schon bald überbevölkerten Schnittmenge von Gothic, Black und
Romantic Metal. Absolut hörenswert!
Falls ihr mal reinhören wollt: hier gibt's Auszüge von
Lake Of Sorrow und
Silent Pain
im mp3-Format.
Homepage: www.tsotb.com
Der neue Output von uns Udo wirft mal wieder die Frage auf, wieso der
Kerl seinerzeit überhaupt das Experiment der ACCEPT-Reunion gewagt hatte
- gefällt mir "No Limits" doch um Längen besser als
beispielsweise "Death Row". In der Tat schaffen es U.D.O. letztlich
besser, die ursprünglichen ACCEPT-Trademarks in ihrer Mucke weiterleben
zu lassen. Killer-Riffs und die typische Kaufmann'sche Gitarrenarbeit
(z.B. bei "With A Vengeance") spielen da genauso eine Rolle wie
(natürlich) Udos Gesang oder die Kosakenchöre im Titeltrack.
Zudem hat man den Klassiker "I'm A Rebel" nochmal neu aufgenommen,
der dank der heutigen produktionstechnischen Möglichkeiten richtig heftig
rüberkommt, und mit dem Coversong "Lovemachine" und der Ballade
"Azrael" zwei erstklassig gelungene Experimente am Start. Lediglich
Udos Versuch, bei dem ein oder anderen Refrain richtig melodisch zu singen (!),
funktioniert nicht - und kann bei der Stimme dieses Schreihalses ja auch gar
nicht funktionieren. Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Fazit: Das
richtige Futter für alle Fans der alten ACCEPT - aber auch alle neuen
True Metaller, die dieser Richtung erst seit HAMMERFALL verfallen sind.
Homepage: www.udo-online.de
Eine Überraschung erwartet den, der diesen Silberling zum ersten Mal in
den CD-Player schiebt. 75 Minuten zeigt die Anzeige, soll heißen:
Value for money. Das war's dann aber auch schon mit den Überraschungen.
Dieses Album bietet gewohnte Kost im Sinne der
"Marriage ..."-Scheiben, allerdings - auch wie gewohnt - erstklassig.
Im Vergleich zum meiner Meinung nach etwas schwächeren Vorgänger
hat man sich auf "Invictus" wieder etwas steigern können,
und ist nebenbei auch noch'n Ticken härter geworden. Die Trademarks der
Combo sind nach wie vor die starken Ähnlichkeiten mit MANOWAR, die
andererseits jedoch viel ausgereifteren Kompositionen, sowie der Gebrauch von
klassischen Musikelementen bzw. entsprechenden Samples. Weiterentwickelt hat
sich ferner die Stimme von David DeFeis, der mich in dem kurzen
Zwischenstück "Vow Of Honour" gar an Paul Stanley erinnert.
Um es kurz zu machen: "Invictus" ist ein VIRGIN STEELE-typisches,
abwechslungsreiches Power Metal-Album, das eigentlich in die Sammlung von
Freunden epischer Metal-Klänge genauso gehört wie in die eines
True Metallers.
Fanpage: home.nikocity.de/virginsteele (in deutsch)
Diese Scheibe kam eigentlich schon im Frühjahr 98 auf den Markt, wurde aber - nach dem Ende des Semaphore-Labels - kürzlich von Sony wiederveröffentlicht. Vermutlich wäre sie trotzdem im Untergrund hängengeblieben, wenn nicht irgendein Schlaumeier die politisch nicht ganz astreine Vergangenheit des (mittlerweile Ex-)Sängers Josef Maria Klumb aufgedeckt und damit eine überaus erfolgreiche und obendrein kostenlose Werbekampagne losgetreten hätte. Um es gleich vorwegzunehmen: Diese Platte ist nicht mehr und nicht weniger rechtsradikal oder faschistisch als meine Kaffetasse und mein Frühstücksei zusammen. Vielmehr sind die (deutschsprachigen) Texte sehr emotionsgeladen, persönlich, manchmal auch etwas klischeehaft, aber vor allem passen sie optimal zur Musik. Diese findet sich irgendwo in der Schnittmenge von TYPE O NEGATIVE und RAMMSTEIN ein. Bei dem ein oder anderen Stück lehnt man sich vielleicht etwas zu sehr an ersteren an, bei anderen (rockigeren) Stücken klingt man dagegen schon fast ein wenig nach den DIMPLE MINDS. Über den größtenteils erstklassigen Stücken thront die Stimme des oben schon erwähnten Sängers, die die jeweilige Stimmung der Songs entscheidend prägt und einen die vermittelten Seelenqualen geradezu hautnah spüren läßt. Auch wenn das hohe Level nicht über die gesamten 60 Minuten gehalten werden kann, ist dies eine klasse Scheibe, in die Fans der genannten Band (und natürlich auch alle anderen) unbedingt reinhören sollten.
Zugegeben: Auch die letzten WHIPLASH-Alben waren nicht wirklich schlecht und
enthielten eigentlich ganz brauchbare Metal-Nummern - aber worauf die Fans
seit zehn Jahren warten, ist der legitime Nachfolger des "Ticket To
Mayhem"-Zweitwerks, und selbst diese - meiner Meinung nach beste - Scheibe
der Combo ist für einige Hardliner schon kein Vergleich mehr zum Geboller
des "Power And Pain"-Debuts. Nun gut: Die Originalbesetzung,
bestehend aus den drei Tonys, ist wieder am Start, dokumentiert das auch gleich
durch ein Uralt-Bandfoto auf dem Cover (das aber durch das aktuelle
Kurzhaar-Bandfoto im Booklet direkt seiner Ernsthaftigkeit beraubt wird) und
hat ein back-to-the-roots-Album abgeliefert, das diesem Anspruch
auch größtenteils gerecht wird. Okay, Tony's Gesang ist sauberer
als damals, und auch die Produktion stammt definitiv aus diesem unseren
Jahrzehnt, aber sonst gibt's simpel gestrickte Uptempo-Thrash-Nummern, wie wir
sie von dieser Band kennen und lieben. Einziger Ausfall ist das etwas
langsamere "This", aber die übrigen zehn relativ kurzen Tracks
treffen den berühmten Nagel auf den Kopf - kein Wunder bei Songtiteln
wie etwa "Thrash 'Til Death". Fazit: Man hat zwar keine
"Power And Pain"-Kopie hingeschustert, und vermutlich kommt
"Thrashback" auch zehn Jahre zu spät, um noch viele neue Fans
zu gewinnen oder um für Bewegung in der Szene zu sorgen, aber für
eine Art Comeback-Album isses allemal gelungen.
Homepage: www.whiplashmetalmusic.com
Nach dem durchaus gelungenen Erstling will man die Fans wohl mit dieser
Mini-CD bis zum nächsten regulären Album vertrösten. Leider
befinden sich für die Nicht-Computerbesitzer nur drei neue Stücke
auf diesem Silberling, welche es zusammen auf knapp 16 Minuten Spielzeit
bringen. Der CD-ROM-Teil, der blödsinnigerweise an den Anfang der CD
gesetzt und mit dem Hinweis "Start MCD with track 2" versehen
wurde, enthält weitere Informationen zur Band, Bilder und einen
zusätzlichen Song, den wir hier jedoch mal außen vor lassen.
Die drei neuen Songs sind der Titeltrack, der etwas experimenteller
ausgefallen ist und mir persönlich nicht so gut gefällt, auch wenn
man sich - wie auch bei den anderen Stücken - auf das Markenzeichen
und die Stärke der Band besinnt, nämlich die unvergleichliche
Stimme von Sharon den Adel. Diese prägt auch "Another Day"
und "The Other Half (of me)", die beiden anderen neuen Songs,
die zwar auch auf den Erstling "Enter" gepaßt hätten,
aber mit ihrem keyboarduntermalten, von Sharon's Stimme getragenen
Gothic-Death-Metal (oder wie man das auch immer nennen mag) zeigen, wo der
Weg hinführt. Der männliche Sänger, Robert Westerholt, kommt
nur noch da zum Einsatz, wo es paßt, und läßt dort
Erinnerungen an alte THEATRE OF TRAGEDY aufkommen - wobei Sharon's Stimme
natürlich deutlich kräftiger daherkommt als das Gesäusel
von Liv Kristine bei TOT. Als Zugabe gibt's noch Remixe von
"Restless" und "Candles/Pearls of Light" (den - meiner
Meinung nach - besten Songs auf "Enter"), die man zwar nicht
unbedingt als Remixe braucht, die aber zeigen, dass die Band sich ihrer
Stärken wohl durchaus bewußt ist. Warten wir mal den nächsten
Longplayer ab.
Homepage: www.within-temptation.com
Daß man sich auch dann noch musikalisch weiterentwickeln kann, wenn man bereits mit dem Debutalbum einen Meilenstein des Prog Rock hingelegt hat, beweisen die Schweden von WORLD OF SILENCE auf ihrem Zweitwerk eindringlich. Alleine die Tatsache, daß es dieser 6-Track-Silberling auf 44 Minuten Spielzeit bringt, spricht Bände. W.O.S. sind auf "Mindscapes" melodischer, härter und eingängiger zugleich geworden. Also einfach vielseitiger. Nach wie vor zwischen softem Progressiv-Rock und Metal angesiedelt, sind die DREAM THEATER-Einflüsse merklich zurückgegangen, dafür baut man jazzige Passagen oder auch harte Riffs ein, die aber niemals unpassend wirken, sondern dem Ganzen das gewisse Etwas verleihen. Fans von FATES WARNING und Konsorten sollten, ja müssen hier reinhören; "Mindscapes" ist eine Scheibe geworden, die sowohl unter dem Kopfhörer als auch als Hintergrundgedudel überzeugen kann. "Sehr Gut - Gut".
Beinahe noch druckfrisch ist der erste Longplayer dieses grob unter
Thrash Metal einzuordnenden Quartetts aus Süddeutschland. Auf die
Hülle hat man dann auch direkt 1999 drauf geschrieben. Sei's drum. Die
Jungs sind schon ein knappes Jahrzehnt im Underground aktiv, und wenn man sich
so anhört, was ein
bekannteres deutsches Musikmagazin
als beste Bands ohne Deal auf ihren "Unerhört"-CDs
anpreist, so sollte es für YOM KIPPUR eigentlich kein Problem sein,
eben diesen Underground bald hinter sich zu lassen. Nehmen wir direkt mal die
Negativpunkte der CD vorweg: Die für eine Band, welche sich einer Melange
aus Thrash Metal und Hardcore verschrieben hat, recht komlexen Songstrukturen
verlangen danach, sich das Album einige Male anzuhören - was vermutlich
schon ausreicht, um einen größeren kommerziellen Erfolg zu
verhindern. Gesprochene Intros hat man dagegen im Hardcore allenthalben, was
nichts daran ändert, daß ich sowas ziemlich nervig finde.
Geschmacksache ist ferner der Gesang: Zwar paßt Sänger Heiko
seine Stimme eigentlich optimal den Stimmungen der einzelnen Songs an - aber
alleine sein begrenzter Stimmumfang erlegt der Band in ihrer Entwicklung
Schranken auf. Aber vielleicht bessert sich das ja noch, und zumindest live
scheint der Kerl ein erstklassiger Frontmann zu sein, wenn man diversen
Pressestimmen glauben darf. Genug gelästert. Nach einiger
Eingewöhnungszeit kann die Mucke des Quartetts überzeugen. Das
Schwergewicht liegt auf harten, brutalen Songs, aber auch vor balladesken
Tönen schreckt man nicht zurück. Zu der schon oben erwähnten
Mischung aus Thrash und Hardcore kommen auch einige Einflüsse aus dem
klassischen Metal, interessante Texte, eine gute Aufmachung der Scheibe
sowie eine sehr gute Produktion.
Als zusätzlichen Kaufanreiz packt man noch einen
Mulitmedia-Teil auf die CD und verscheuert das Ding für gerade mal 20
Flocken. Wenn das nix ist! Greift zu bei: YOM KIPPUR, c/o Jörg-Ilja
Haußmann, Talblick 3, D-73489 Jagstzell, Germany.
Homepage: www.yomkippur.net
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