Type O Negative, Moonspell & Manhole

Montag, 2. Dezember 1996, Düsseldorf (Stahlwerk)

Es sieht ganz so aus, als hätte Pete-O-Negative nun doch mal eine Tour durchziehen können, ohne von irgendwelchen Pseudo-Moralaposteln oder Möchtegern-Linken daran gehindert zu werden. Zumindest sind mir bis dato keine Zwischenfälle zu Ohren gekommen. Wie dem auch sei, es gab also allen Grund, an diesem Montagabend frohen Mutes nach Düsseldorf aufzubrechen, wo wir denn - trotz Stau - auch gegen halb acht eintrafen. Also früh genug. Dachten wir zumindest.

Vor der Halle wurde dann erstmal klar, wo der Unterschied zwischen guter und weniger guter Organisation liegt. Da standen nämlich noch etliche hundert Nasen vor der Tür und warteten. Der Versuch, sich weiter rechts anzustellen, wo deutlich weniger los war, führte entweder zu nix oder aber zu einer Kletteraktion, zumindest aber zu der Frage, ob es nicht möglich sein könnte, Absperrgitter so aufzustellen, daß sie auch einen gewissen Sinn ergeben. Die Erkenntnis, daß man 1500 Leute nicht binnen weniger Minuten durch zwei jeweils einen Meter breite Türen schleusen kann, scheint beim örtlichen Veranstalter auch noch nicht angekommen zu sein. Als wir letztendlich in der Halle waren, hatten MANHOLE gerade aufgehört zu spielen.

Naja, dumm gelaufen. Aber man war ja in erster Linie da, um die anderen beiden Bands zu sehen. Problem hierbei: Die Halle ist ewig lang, dafür aber um so schmaler. Ich schaffte es doch tatsächlich, mich bis zum Beginn von MOONSPELL bis in die vordere Hälfte durchzukämpfen. Nur um dort enttäuscht festzustellen, daß man immer noch nix sieht, und obendrein der Sound beschissen ist. Die Band startete mit "Opium", gefolgt von einer etwa gleichmäßigen Mischung aus beiden CDs. Nach etwa 15 Minuten (bei "Ruin And Misery") wurde der Sound zum Glück etwas besser. Es kamen noch "Wolfshade", "Vampiria" (leider ohne den Fledermausflügel-Umhang des Sängers), "Raven Claws" und "Mephisto". Ich vermißte "Full Moon Madness" und "Alma Mater". Aber bei einer Spielzeit von wenig mehr als einer halben Stunde wäre das wohl auch zuviel verlangt. Warum so kurz? Ich weiß es nicht! Verglichen mit dem Auftritt in Köln war das Ganze jedenfalls ziemlich witzlos.

Bei TYPE O NEGATIVE kam man, wenn man denn mal auf'm Klo oder an der Biertheke war, eigentlich gar nicht mehr in die vorderen Bereich der Halle. Also blieb ich hinten stehen, um in aller Ruhe die Band sehen zu können. Was ich aber zu sehen bekam, waren die Bühnendekoration, der Schlagzeuger und Peter's Mütze. Das war's. Der Sound war okay, die Show glaub' ich auch, und die Songauswahl ebenso (gesunde Mischung aller drei CDs). Als Zugabe dann nur "Black No.1". Aber den rein akustischen Genuß kann man auch zu Hause haben, und da ist das Bier auch billiger.

Fazit: Das war nicht das schlechteste Konzert, auf dem ich jemals war, aber sicher eines der enttäuschendsten. Ich frage mich, warum man ein Konzert in der Größenordnung (etwa 1500 Leute) nicht im Kölner E-Werk abziehen kann. Die Halle ist kürzer, dafür breiter und die Bühne höher. Daher nur ein Tip: Meidet das Stahlwerk! Nehmt lieber 200 Kilometer Anfahrt in Kauf (etwa zur Offenbacher Stadthalle), da habt Ihr mehr von.

Restless

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