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CD-Reviews 1999

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ANATHEMA: "Judgement"

ANATHEMA - Judgement Zwar kann man sich mittlerweile ausmalen, was man von einem neuen ANATHEMA-Album zu erwarten hat, aber nach so einem Meilenstein wie "Alternative 4" habe ich mich schon gefragt, was als nächstes kommen soll. Gute Nachricht: Das Quartett um die Gebrüder Cavanagh hat es mit der neuen Scheibe geschafft, sich und ihrem höchsteigenen Stil absolut treu zu bleiben ... und dabei noch einen draufzusetzen. "Judgement", dessen Texte mal wieder sehr persönlich wirken und all die negativen Erfahrungen des eigenen (oder fremden) Ichs widerspiegeln, bietet den gewohnten und bewährten Melancholic Rock, mit einer Prise Alternative und Gothic gewürzt, und noch eine Klasse besser als in früheren Jahren. Wen wundert's, wenn die Herren neben METALLICA und den STONES unter anderem auch CELTIC FROST oder die DIRE STRAITS zu ihren Einflüssen zählen. Während "Deep" ein typischer Opener ist, geht es mit "Pitless" zunächst ein bißchen rockiger weiter, bevor sich im weiteren Verlauf der knapp einstündigen Scheibe ein düster-melancholischer Höhepunkt an den anderen reiht, wobei man auch vor dem Einsatz weiblicher Vocals oder seichter Keyboards nicht zurückschreckt. Songs wie "One Last Goodbye", "Emotional Winter" oder "Anyone, Anywhere" bilden meiner Meinung nach die Höhepunkte der Scheibe und bilden den Grundstock der Gänsehaut-Garantie, die nur wenige Bands in demselben Maße wie ANATHEMA geben können. Wie bei der letzten Platte gilt auch hier, dass Suizidgefährdete besser ihre Finger von dem Teil lassen, aber alle anderen können mit "Judgement" mal wieder so richtig ihre Depressionen ausleben - um diese nach dem Genuß der Scheibe (hoffentlich) überwunden zu haben.
Homepage: listen.to/anathema


BRIMSTONE: "Carving A Crimson Career"

BRIMSTONE - Carving A Crimson Career Es ist lange her, daß ich mir eine Scheibe direkt nach der Veröffentlichung zugelegt habe. Aber wenn es das (angeblich limitierte) Digipack des BRIMSTONE-Debuts sogar bei uns in Frankreich zum akzeptablen Preis gibt, kann auch ich nur schwer widerstehen. Der erste Kontakt dieses Silberlings mit meinem CD-Player ist allerdings eher enttäuschend: acht Songs und ganze 40 Minuten Spielzeit - etwas mehr hätte es im CD-Zeitalter dann schon sein dürfen. Nur gut, daß diese 40 Minuten dann größtenteils überzeugen können. Allerdings läßt sich die Scheibe gar nicht so leicht einordnen: Kreischgesang (wenn auch deutlich verständlicher als etwa im Black Metal) verbindet sich mit Thrash Metal der alten 80er Schule. Soll heißen: Stellenweise erinnert mich "Carving A Crimson Career" an den WHIPLASH-Erstling, andererseits läßt der Gesamtsound auch Parallelen zu den Frühwerken von METALLICA oder ANTHRAX erkennen. Und die melodische Gitarrenarbeit hätte letztendlich auch von Bands wie IN FLAMES kommen können. Alles klar? Wahrscheinlich nicht - aber Leute, die 80er Jahre Speed und Thrash Metal (bei heutigem Produktionsstandard allerdings) etwas abgewinnen können, ohne sich am rauhen Gesang zu stören, sollten diese Scheibe in die engere Wahl nehmen. Schade, daß die letzten beiden Songs gegenüber dem ansonsten recht hohen Standard etwas abfallen.
Homepage: members.nbci.com/hawk_moon


IN EXTREMO: "Verehrt und angespien"

IN EXTREMO - Verehrt und angespien Diese Scheibe gibt es auch als Digipack, welche auf einer Bonus-CD noch einige Remixe sowie einen "Multimedia Part" enthält. Auch wenn wir letzteren hier mal außen vorlassen, so macht dieses Digipack schon rein optisch was her. Aber zur Musik: "Verehrt und angespien" bietet eine durchaus gelungene Kombination aus Mittelalter-Musik (nein, nicht für Leute im mittleren Alter ...) und Heavy Metal, wobei die Betonung im Gegensatz zu früheren Releases der Jungs ganz klar auf Metal liegt. Die Texte sind zum Teil in Deutsch, zum Teil in Schwedisch, und ein Großteil des Materials (sowohl Musik als auch Texte) ist traditionell überliefert. Zwar liebäugeln IN EXTREMO stellenweise mit typischen Trademarks der sogenannten "Neuen Deutschen Härte", haben jedoch ihre eigene Nische gefunden und heben sich dadurch ganz klar von beispielsweise RAMMSTEIN ab. Wer keine Dudelsäcke mag, wird sich allerdings mit dieser Combo, die hin und wieder schon mal auf Mittelaltermärkten von sich reden macht, kaum anfreunden können.
Homepage: www.inextremo.de


INNER FEAR: "Wake Up And Realize"

Aus Werne, irgendwo im Osten des Ruhrpotts, kommen INNER FEAR, und wie wohl die meisten Bands aus dieser Ecke fröhnen auch sie der etwas heftigeren Spielart unserer Mucke. Die vier Songs auf dem 18-minütigen Erstling bewegen sich irgendwo zwischen Heavy und Thrash, und auch wenn man hin und wieder zum Hardcore schielt, enthält "Wake Up And Realize" doch eindeutig Metal, der größtenteils im Midtempobereich gespielt wird. Rein technisch sind die Jungs noch gar nicht mal schlecht, dennoch brauchte ich einige Zeit, um mich halbwegs mit dem Silberling anzufreunden. Grund hierfür ist das noch etwas zu holprige Songwriting, daß neben zugegebenermaßen sehr guten Riffs, die mich entfernt an alte CHANNEL ZERO erinnern - Anspieltip: "Fear (vier)" - auch einiges an deplaziert wirkenden Breaks und Tempowechseln bereithält. Weiteres Manko ist der Gesang - wenn man unmelodisches, teilweise ins Geprochene übergehende Gebrülle denn so bezeichnen will (mit dieser Aussage dürfte die Band dann allerdings für einige von euch schon wieder Kult sein). Wie gesagt: rein instrumententechnisch sind gute Ansätze sehr wohl vorhanden, aber es gibt noch viel zu tun ... Interessenten wenden sich an INNER FEAR, c/o Jan Kortländer, Merschweg 1, D-59368 Werne, Email: jan@innerfear.com
Homepage: www.innerfear.com


LAKE OF TEARS: "Forever Autumn"

LAKE OF TEARS - Forever Autumn Zum Zeitpunkt, zu dem ich diesen Review schreibe, existieren LAKE OF TEARS eigentlich schon gar nicht mehr - die Jungs haben sich aus Frust über die Tatsache, dass nach dem Release dieser Scheibe von seiten der Plattenfirma rein gar nichts passiert ist, kurzerhand aufgelöst. Bandkopf Daniel Brennare ist jedoch willens, weiter Musik zu machen, und der Plattenvertrag mit Black Mark sieht auch noch eine weitere Scheibe vor. Mal abwarten. Doch nun zu vorliegendem Machwerk: Während der Vorgänger "A Crimson Cosmos" für LAKE OF TEARS-Verhältnisse geradezu fröhlich klang, findet man sich mit der aktuellen Scheibe wieder auf der traurig-melancholischen Schiene ein. Allerdings mit dem schon immer dagewesenen Gespür für großartige Melodien und gefühlsbetonte Songstrukturen. Für Leute, die die Band nicht kennen, bezeichnet man die Mucke am besten als Melancholic Metal, wobei es oft - dank der Akustikgitarren und diverser anderer Soundelemente - alles andere als metallisch zugeht. Dennoch: Gut die Hälfte der Songs hat uneingeschränkten Ohrwurmcharakter (wenn auch die "Anfreundphase" etwas länger dauert als beim letzten Album), besonders "Come Night I Reign" hätte sich bei ordentlicher Promotion auch in Metal-Discos ausbreiten und behaupten können. Schwachpunkt ist vielleicht der etwas zu getragen und dadurch ziemlich langatmig (um nicht zu sagen langweilig) daherkommende Titeltrack. Fazit: Eine klasse Scheibe, deren Melancholie so richtig unter die Haut geht, und die die richtige Stimmung erzeugt, um sich selbst und alles andere mal wieder so richtig schön zu bejammern und zu bemitleiden.
Homepage: www.lakeoftears.net (The Crimson Book - A Tribute to Lake Of Tears)


NIGHTWISH: "Sleeping Sun"

NIGHTWISH - Sleeping Sun Interessante Idee, einen Vier-Tracker extra zur Sonnenfinsternis zu präsentieren - zumal Finnland, die Heimat dieser Combo, aufgrund ihrer Äquatorferne ja eher durch die Mitternachtssonne als durch Sonnenfinsternisse von sich reden macht. Dennoch: der einzige neue Track auf dieser Scheibe, "Sleeping Sun", eignet sich als musikalische Untermalung für alle möglichen Gelegenheiten. Geprägt durch Tarjas einmalige Stimme und einen Gänsehaut erzeugenden Refrain hat das Quintett hier eine Ballade abgeliefert, die ihresgleichen sucht ... nein, im Ernst, ich habe, da ich ja nun manchmal ein recht melancholischer Mensch bin, schon so einige Balladen gehört, und diese hier kann man tatsächlich am besten mit dem Wort einmalig charakterisieren. Ungeachtet dessen ist auch der Rest dieser 20-minütigen Balladen-Compilation hörenswert: "Walking In The Air" und "Swanheart" sind vom letzten Longplayer bekannt, und "Angels Fall First" vom gleichnamigen Erstling - und alle vier Stücke zusammen erscheinen hier als eine Einheit, die man halt in passenden Momenten in den CD-Schacht schiebt. Selbst wer die ersten beiden Longplayer der Finnen sein eigen nennt, kommt durch den erstklassigen Titeltrack kaum an der Anschaffung dieser Scheibe vorbei ... naja, zumindest, wenn der-/diejenige auf Balladen und/oder die NIGHTWISH-typischen Trademarks steht.
Homepage: www.Nightwish.com


OOMPH!: "Plastik"

OOMPH - Plastik Noch bemerkenswerter als die rein stilistische Entwicklung, die OOMPH! in ihrer Frühphase durchmachten, ist eigentlich die qualitative Steigerung, die die letzten drei Releases der Band auszeichnet - da scheint Virgin ja den richtigen Riecher gehabt zu haben. Während "Wunschkind" oder "Unrein" mehrere Höhepunkte sowie einige mittelprächtige Songs aufwiesen, bewegen sich auf "Plastik" nahezu alle Titel am oberen Ende der Skala und machen diesen Silberling zu einem Meilenstein der Grauzone zwischen EBM und Heavy Metal - wobei man sich von der sogenannten Neuen Deutschen Härte nicht zuletzt dadurch abhebt, dass man einige Härtegrade herausgenommen hat und vermehrt auf Melodien, cleane Vocals und eingängigeres Songwriting setzt. Das tritt besonders bei der Singleauskopplung "Fieber" zutage, die Dero gemeinsam mit Nina Hagen intoniert und die geradezu poppig ausgefallen ist (und sich andererseits auch durch einen etwas, ähem, eintönigen Text auszeichnet). Zwar werden OOMPH! mit dieser Scheibe einige alte Fans einbüßen, aber damit können sie wohl dank der qualitativen Steigerung und der zu erwartenden neu erschlossenen Käuferschichten getrost leben.
Homepage: www.OOmph.de


PRIMAL FEAR: "Jaws Of Death"

PRIMAL FEAR - Jaws of Death Eigentlich müßte es sich ja schon im Vorfeld erübrigen, etwas über PRIMAL FEAR zu schreiben, sofern großartige Überraschungen ausbleiben - und genau das ist ja auch das Argument aller PRIMAL FEAR- oder allgemein True Metal-Hasser. Man kann ja von letzterem Begriff halten, was man will, aber er beschreibt recht gut, was es auf "Jaws Of Death" zu hören gibt: Heavy Metal - und sonst nix! Dennoch will ich ein paar mehr Worte verlieren über die Musik - schließlich ist es ja möglich, dass der ein oder andere auf dieser Web-Seite landet, der noch nie etwas von PRIMAL FEAR gehört hat. Um das Fazit vorwegzunehmen: Viel hat sich gegenüber dem Erstling nicht geändert. Das Songwriting ist etwas zielstrebiger geworden (vermutlich aufgrund des Erfolges von "Primal Fear"), aber die angesprochene Zielgruppe ist natürlich dieselbe. Ralf Scheepers singt immer noch so, dass man ihn für Halfords Nachfolge bei JUDAS PRIEST nominieren könnte (ja, ich weiß, der Job ist lange vergeben ...), und die Mucke vereint gekonnt Elemente der NWOBHM und des Teutonen-Metals: Einflüsse von PRIEST, ACCEPT und anderen alten und neuen Helden werden zu einem eigenen Stil verschmolzen, der in der heutigen Szene durchaus seine Berechtigung hat und auch immer seine Freunde finden wird. "War doch alles schonmal da." sagen die Spötter; "War gut, ist gut und wird immer gut sein." sagen die Traditionalisten und meinen damit nicht nur unbedingt PRIMAL FEAR, sondern wohl auch diese Art Musik im allgemeinen. Ich zähle mich zu letzteren und habe daher den Kauf dieser Scheibe auch nicht bereut. PRIMAL FEAR: Weiter so! Ach ja: Mit dem gelungenen RAINBOW-Cover "Kill The King" gibt's auf dieser Scheibe auch noch ein Schmankerl für die wahren Metal-Opas ...
Homepage: primalfear.rocks.de


ROTTING CHRIST: "Sleep Of The Angels"

Nachdem schon die bisherigen Machwerke der Griechen immer eine gewisse Zeit brauchten, bevor sie ihre ganze Klasse offenbarten, macht da auch die neue Scheibe keine Ausnahme. Mit dem Unterschied allerdings, dass "Sleep Of The Angels" einfach noch länger benötigt, um den Hörer zu überzeugen - oder aber vielleicht die Klasse von etwa "A Dead Poem" gar nicht erreicht. Ich tendiere nach etwa zwei Dutzend Mal Hören - leider - zu letzterem; der Funke springt einfach nicht über. Die wirklichen Highlights sind auf dieser Platte außerordentlich rar gesät, unter ihnen der Opener "Cold Colours" oder der Abschlußtrack "Thine Is The Kingdom", die die Trademarks der Combo widerspiegeln: Atmosphärische Grundstimmung, melodische, aber dennoch an Death Metal angelehnte Gitarrenläufe (wie sie auch aus Göteborg stammen könnten), sowie der typische Gesang von Sakis, der die Musik irgendwo szischen Gothic und Death Metal angesiedelt sein läßt und als Beschreibung am ehesten eine Schnittmenge von MOONSPELL und IN FLAMES nahelegt. Aber - wie gesagt - Interessenten, die mal reinschnuppern wollen, sollten sich den Vorgänger "A Dead Poem" zulegen. Vielleicht muß ich aber auch einfach "Sleep Of The Angels" noch weitere zwei Dutzend Male anhören, aber dann wird sich wahrscheinlich vorher Langeweile breitmachen ...
Homepage: bewoner.dma.be/christ


SAXON: "Metalhead"

SAXON - Metalhead Die neue SAXON-Scheibe habe ich ja doch mit etwas gemischten Gefühlen aus dem Plattenladen nach Hause getragen, da mich einige Leute im Vorfeld vor einem vermeintlichen Qualitätsabfall der Briten gewarnt haben. Da habe ich dann - sicherheitshalber - direkt noch die "The Eagle Has Landed Part II" gekauft, aber ... völlig unnötig: Wo "Metalhead" draufsteht, ist auch Metalhead drin. Zumindest im Falle SAXON! Überraschungen wird man auf dieser Scheibe kaum finden, vielmehr kleine Veränderungen bzw. Weiterentwicklungen im Vergleich zum Vorgänger "Unleash The Beast". Zunächst mal ist festzuhalten, dass die Scheibe durchweg hochklassige Metalsongs bietet; irgendwelche Ausfälle sind nicht zu verzeichnen. Neben dem ruhigeren "Sea Of Life" enthält "Metalhead" acht Midtempo-Kracher, die eigentlich durchweg SAXON-typische Trademarks aufweisen. Leider fehlt ein Übersong wie etwa "Solid Ball Of Rock", dafür ist auch diesmal wieder ein Uptempo-Stück vertreten ("All Guns Blazing"). Positiv ist noch zu vermerken, dass sowohl Biff's Stimme als auch die Gitarrenarbeit abwechslungsreicher und interessanter klingen als auf manchen bisherigen Releases der Band. Fazit: Die Jungs haben auch diesmal nichts anbrennen lassen. Metalheads: Kaufen!
Homepage: www.Saxon747.com


SORROGATE: "The Split"

SORROGATE - The Split "Metal der 80er mit der Power der 90er!" - damit werben SORROGATE aus Süddeutschland für ihre Mini-CD "The Split". Dieses Quartett, das 1992 als Thrash Metal-Formation startete, und drei Jahre später mit "Endless Interrogation" eine (durchaus hörenswerte) Thrash Metal-Scheibe ablieferte, präsentiert sich nach zwei Besetzungswechseln nunmehr als "normale" Metal-Band (soll heißen: ohne die Vorsilbe "Thrash" ...). Und die eingangs erwähnte Charakterisierung kann man im Prinzip so stehenlassen. SORROGATE kümmern sich nicht um irgendwelche Trends, sondern spielen schlicht und einfach Metal, der entfernt an typische 80er-Jahre-Combos wie TANK oder ANVIL erinnert. Die vorliegende Scheibe enthält vier Songs, wovon vor allem die Uptempo-Nummer "Wall of Lies" sowie - mit Abstrichen - der Abschlußtrack "Madman's Dreams" zu gefallen wissen. Die zwei anderen, langsameren Tracks sind zwar technisch auch nicht schlecht, aber treffen weniger meinen Geschmack, was vielleicht auf die rauhe und (um ehrlich zu sein) mit einem begrenzten Tonhöhenbereich ausgestattete Stimme von Bassist/Sänger Roland zurückzuführen ist. Abschließend kann man sagen, dass die Band durchaus imstande ist, Staub im deutschen Underground aufzuwirbeln, und das gilt vor allem dann, wenn sie sich auf ihre Stärken - schnelle, treibende Songs - konzentriert.
Bei Interesse an "The Split" (oder dem mehr in die Thrash-Richtung gehenden 95er Erstling "Endless Interrogation") wende man sich an Roland Schäfer, Email: sorrogate@mserve.de.
Homepage: www.mserve.de/sorrogate


STEEL PROPHET: "Dark Hallucinations"

STEEL PROPHET - Dark Hallucinations Die Kalifornier von STEEL PROPHET, die zwar schon einiges veröffentlicht haben, mir aber dennoch bisher unbekannt waren, klingen so, wie man Mitte der Achtziger immer FATES WARNING zu klingen vorwarf: Nach IRON MAIDEN. Um direkt konkreter zu werden: Eigentlich hört sich "Dark Hallucinations" an wie eine Mischung aus frühen (zu John Arch's Zeiten) FATES WARNING und den ersten zwei bis drei Scheiben von IRON MAIDEN nach Bruce Dickinson's Einstieg. Wenn man das Ganze dann noch mit ein wenig Speed und Thrash Metal würzt, landet man bei STEEL PROPHET. Und wenn der oben beschriebene Gesamtsound tatsächlich von der Band so angestrebt ist, dann haben sie die Sache verdammt gut hinbekommen. Das beweist unter anderem auch die Coverversion von "The Apparition" (im Original erschienen auf dem 85er FATES WARNING-Zweitwerk "The Spectre Within"), die sich sehr (!) stark an das Original hält. Lediglich an Rick Mythiasin's Gesang mögen sich die Geister scheiden - stellenweise klingt der Kerl wie SACRED STEEL-Frontsirene Gerrit P. Mutz. Das Album bildet übrigens zur Hälfte (also 5 Songs) ein Konzeptalbum, angelehnt an Ray Bradbury's "Fahrenheit 451". Und klingt - auch das muss hier der Vollständigkeit halber gesagt werden - durchaus etwas altbacken. Aber das bringen die musikalischen Einflüsse (siehe oben) wohl zwangsläufig so mit sich.
Homepage: pw1.netcom.com/~sprophet/small.html


THERION: "Crowning Of Atlantis"

THERION - Crowning Of Atlantis So Zwischendurch-Releases sind immer eine zwiespältige Sache - so auch im Falle THERION. "Crowning Of Atlantis" ist kein reguläres Album, sondern füllt 50 Minuten mit vier Überbleibseln der "Vovin"-Sessions (wobei "Clavicula Nox" nur in einer anderen Version daherkommt), drei Coversongs und drei Live-Mitschnitten. Letztere ("To Mega Therion", "The Wings of the Hydra" und "Black Sun") gehen in Ordnung und vermitteln - trotz oder gerade wegen des weit nach vorne gemischten Publikums - eine gute Live-Atmosphäre, und die neuen Songs können sich auch hören lassen. Bei den Coverversionen ist LOUDNESS' "Crazy Nights" ein ordentlicher Metal-Kracher geworden und ACCEPT's "Seawinds" eine gute Ballade. MANOWAR's "Thor" ist auch nicht wirklich schlecht, aber meiner Meinung nach zu nahe am Original. Fazit: Wenn's das Teil zum Midprice gibt, kann man über die Anschaffung durchaus nachdenken. Kritik gibt's noch für das Digipack, das zwar ganz hübsch ist, aber ein ordentliches Booklet vermissen läßt. Naja, so Zwischendurch-Releases sind halt immer eine zwiespältige Sache ...
Homepage: www.MegaTherion.com


TIAMAT: "Skeleton Skeletron"

TIAMAT - Skeleton Skeletron Na, einen solchen Schritt zurück (im positiven Sinne) hätte ich dem Berufsdepressiven Johann Edlund und seinen beiden Mitstreitern nun doch nicht zugetraut. Aber zumindest sind TIAMAT der Tradition treu geblieben, dass sich kein Album wie das vorhergehende anhört. Nahezu vergessen ist beim Anhören des neuen Silberlings die auf "A Deeper Kind Of Slumber" herrschende Langeweile; der aktuelle Longplayer kann vielmehr als rechtmäßiger Nachfolger von "Wildhoney" angesehen werden. Klar, die Mucke kling im Großen und Ganzen immer noch ziemlich depressiv, dennoch schafft es die Band, auch negative Botschaften relativ rockig zu verpacken. Bestes Beispiel dafür ist der potentielle Hit "Brighter Than The Sun", der mit weiblichem Background-Gesang ausgestattet ist und an alte Gothic Rock-Größen wie etwa die SISTERS OF MERCY erinnert. So läßt sich auch der Gesamteindruck des Albums wohl am besten mit Gothic Rock umschreiben, auch wenn sich "Skeleton Skeletron" verzweifelt bemüht, diese Kategorisierung zu vermeiden, da eigentlich jeder Song anders klingt und eine eigene Atmosphäre erzeugt, ohne jedoch den düster-melancholischen Gesamtrahmen sprengen zu wollen oder zu können. Recht gelungen ist übrigens auch das ROLLING STONES-Cover "Sympathy For The Devil". Fazit: TIAMAT-Fans, die sich am 97er Werk "A Deeper Kind Of Slumber" störten, können sich wieder getrost der Band zuwenden, da diese auf den mit den vorherigen Alben eingeschlagenen Pfad zurückgekehrt ist.


TRISTANIA: "Beyond The Veil"

TRISTANIA - Beyond The Veil Als ich zum ersten Mal von TRISTANIA gehört oder gelesen hatte, dachte ich - da sich die Information in erster Linie um die Sängerin drehte - es mit einer weiteren Gothic Metal-Combo mit weiblichem Gesang zu tun zu haben. Knapp daneben - "Beyond The Veil" offenbart viel mehr. Besagter Sängerin kommt musikalisch (von optisch oder live rede ich hier ja nicht) eine vergleichsweise bescheidene Rolle zu. Das Gesamtbild der Musik wird in erster Linie durch männlichen Gesang geprägt, der mal kreischt und mal ... naja, singt. Fühlt man sich stellenweise auch an eine härtere Version von WITHIN TEMPTATION erinnert, so drängen sich auch Vergleiche zu MOONSPELL, THEATRE OF TRAGEDY und anderen auf. Will man den Musikstil beschreiben, so liegt man wohl mit einer Mischung aus Gothic, Black und Dark Metal richtig (allerdings nur, wenn man zum Beispiel DIMMU BORGIR auch zum Black Metal zählt, was viele Anhänger der Ich bin der einzig wahre Black-Metaller-Fraktion sicher nicht tun). Ob die Texte etwas mit Black Metal zu tun haben, kann ich leider nicht sagen - die waren bei meiner selbstgebrannten CD blöderweise nicht dabei ;-). Zur Abrundung bieten TRISTANIA hin und wieder auch noch Klaviergeklimper oder eher sakral klingende Parts. Um zum Schluß zu kommen: Die Songs haben Wiedererkennungswert, und wer sich von obiger Beschreibung des Musikstils angesprochen fühlt, sollte sich diese Platte gönnen.
Homepage: www.tristania.com

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