Zwar kann man sich mittlerweile ausmalen, was man von einem neuen ANATHEMA-Album zu
erwarten hat, aber nach so einem Meilenstein wie
"Alternative 4" habe ich mich schon gefragt, was als
nächstes kommen soll. Gute Nachricht:
Das Quartett um die Gebrüder Cavanagh hat es mit der neuen Scheibe geschafft, sich und
ihrem höchsteigenen Stil absolut treu zu bleiben ... und dabei noch einen
draufzusetzen. "Judgement", dessen Texte mal wieder sehr persönlich
wirken und all die negativen Erfahrungen des eigenen (oder fremden) Ichs widerspiegeln,
bietet den gewohnten und bewährten Melancholic Rock, mit einer Prise
Alternative und Gothic gewürzt, und noch eine Klasse besser als in früheren
Jahren. Wen wundert's, wenn die Herren neben METALLICA und den STONES unter anderem auch
CELTIC FROST oder die DIRE STRAITS zu ihren Einflüssen zählen.
Während "Deep" ein typischer Opener ist, geht es mit
"Pitless" zunächst ein bißchen rockiger weiter, bevor sich im
weiteren Verlauf der knapp einstündigen Scheibe ein düster-melancholischer
Höhepunkt an den anderen reiht, wobei man auch vor dem Einsatz weiblicher Vocals
oder seichter Keyboards nicht zurückschreckt. Songs wie "One Last Goodbye",
"Emotional Winter" oder "Anyone, Anywhere" bilden meiner Meinung
nach die Höhepunkte der Scheibe und
bilden den Grundstock der Gänsehaut-Garantie, die nur wenige Bands in demselben
Maße wie ANATHEMA geben können. Wie bei der letzten Platte gilt auch
hier, dass Suizidgefährdete besser ihre Finger von dem Teil lassen, aber
alle anderen können mit "Judgement" mal wieder so richtig ihre
Depressionen ausleben - um diese nach dem Genuß der Scheibe (hoffentlich)
überwunden zu haben.
Homepage: listen.to/anathema
Es ist lange her, daß ich mir eine Scheibe direkt nach der
Veröffentlichung zugelegt habe. Aber wenn es das (angeblich limitierte)
Digipack des BRIMSTONE-Debuts sogar bei uns in Frankreich zum akzeptablen
Preis gibt, kann auch ich nur schwer widerstehen. Der erste Kontakt dieses
Silberlings mit meinem CD-Player ist allerdings eher enttäuschend:
acht Songs und ganze 40 Minuten Spielzeit - etwas mehr hätte es im
CD-Zeitalter dann schon sein dürfen. Nur gut, daß diese 40
Minuten dann größtenteils überzeugen können. Allerdings
läßt sich die Scheibe gar nicht so leicht einordnen: Kreischgesang
(wenn auch deutlich verständlicher als etwa im Black Metal) verbindet
sich mit Thrash Metal der alten 80er Schule. Soll heißen: Stellenweise
erinnert mich "Carving A Crimson Career" an den WHIPLASH-Erstling,
andererseits läßt der Gesamtsound auch Parallelen zu den
Frühwerken von METALLICA oder ANTHRAX erkennen. Und die melodische
Gitarrenarbeit hätte letztendlich auch von Bands wie IN FLAMES
kommen können. Alles klar? Wahrscheinlich nicht - aber Leute, die
80er Jahre Speed und Thrash Metal (bei heutigem Produktionsstandard
allerdings) etwas abgewinnen können, ohne sich am rauhen Gesang zu
stören, sollten diese Scheibe in die engere Wahl nehmen. Schade,
daß die letzten beiden Songs gegenüber dem ansonsten recht
hohen Standard etwas abfallen.
Homepage: members.nbci.com/hawk_moon
Diese Scheibe gibt es auch als Digipack, welche auf einer Bonus-CD noch
einige Remixe sowie einen "Multimedia Part" enthält. Auch wenn
wir letzteren hier mal außen vorlassen, so macht dieses Digipack schon
rein optisch was her. Aber zur Musik: "Verehrt und angespien"
bietet eine durchaus gelungene Kombination aus Mittelalter-Musik (nein, nicht
für Leute im mittleren Alter ...) und Heavy Metal, wobei die Betonung
im Gegensatz zu früheren Releases der Jungs ganz klar auf Metal liegt.
Die Texte sind zum Teil in Deutsch, zum Teil in Schwedisch, und ein
Großteil des Materials (sowohl Musik als auch Texte) ist traditionell
überliefert. Zwar liebäugeln IN EXTREMO stellenweise mit
typischen Trademarks der sogenannten "Neuen Deutschen Härte",
haben jedoch ihre eigene Nische gefunden und heben sich dadurch ganz klar
von beispielsweise RAMMSTEIN ab. Wer keine Dudelsäcke mag, wird sich
allerdings mit dieser Combo, die hin und wieder schon mal auf
Mittelaltermärkten von sich reden macht, kaum anfreunden können.
Homepage: www.inextremo.de
Aus Werne, irgendwo im Osten des Ruhrpotts, kommen INNER FEAR, und wie wohl
die meisten Bands aus dieser Ecke fröhnen auch sie der etwas
heftigeren Spielart unserer Mucke. Die vier Songs auf dem 18-minütigen
Erstling bewegen sich irgendwo zwischen Heavy und Thrash, und auch wenn man
hin und wieder zum Hardcore schielt, enthält "Wake Up And
Realize" doch eindeutig Metal, der größtenteils im
Midtempobereich gespielt wird. Rein technisch sind die Jungs noch gar nicht
mal schlecht, dennoch brauchte ich einige Zeit, um mich halbwegs mit dem
Silberling anzufreunden. Grund hierfür ist das noch etwas zu holprige
Songwriting, daß neben zugegebenermaßen sehr guten Riffs,
die mich entfernt an alte CHANNEL ZERO erinnern - Anspieltip:
"Fear (vier)" - auch einiges an deplaziert wirkenden Breaks und
Tempowechseln bereithält. Weiteres Manko ist der Gesang - wenn man
unmelodisches, teilweise ins Geprochene übergehende Gebrülle
denn so bezeichnen will (mit dieser Aussage dürfte die Band dann
allerdings für einige von euch schon wieder Kult sein). Wie gesagt:
rein instrumententechnisch sind gute Ansätze sehr wohl vorhanden, aber
es gibt noch viel zu tun ... Interessenten wenden sich an INNER FEAR,
c/o Jan Kortländer, Merschweg 1, D-59368 Werne, Email:
jan@innerfear.com
Homepage: www.innerfear.com
Zum Zeitpunkt, zu dem ich diesen Review schreibe, existieren LAKE OF TEARS
eigentlich schon gar nicht mehr - die Jungs haben sich aus Frust über
die Tatsache, dass nach dem Release dieser Scheibe von seiten der Plattenfirma
rein gar nichts passiert ist, kurzerhand aufgelöst. Bandkopf Daniel
Brennare ist jedoch willens, weiter Musik zu machen, und der Plattenvertrag
mit Black Mark sieht auch noch eine weitere Scheibe vor. Mal abwarten.
Doch nun zu vorliegendem Machwerk: Während der Vorgänger
"A Crimson Cosmos" für LAKE OF TEARS-Verhältnisse
geradezu fröhlich klang, findet man sich mit der aktuellen Scheibe
wieder auf der traurig-melancholischen Schiene ein. Allerdings mit dem
schon immer dagewesenen Gespür für großartige Melodien
und gefühlsbetonte Songstrukturen. Für Leute, die die Band nicht
kennen, bezeichnet man die Mucke am besten als Melancholic Metal,
wobei es oft - dank der Akustikgitarren und diverser anderer Soundelemente -
alles andere als metallisch zugeht. Dennoch: Gut die Hälfte der Songs
hat uneingeschränkten Ohrwurmcharakter (wenn auch die
"Anfreundphase" etwas länger dauert als beim letzten Album),
besonders "Come Night I Reign" hätte sich bei ordentlicher
Promotion auch in Metal-Discos ausbreiten und behaupten können.
Schwachpunkt ist vielleicht der etwas zu getragen und dadurch ziemlich
langatmig (um nicht zu sagen langweilig) daherkommende Titeltrack. Fazit:
Eine klasse Scheibe, deren Melancholie so richtig unter die Haut geht, und
die die richtige Stimmung erzeugt, um sich selbst und alles andere mal wieder
so richtig schön zu bejammern und zu bemitleiden.
Homepage: www.lakeoftears.net (The Crimson Book - A Tribute to Lake Of Tears)
Interessante Idee, einen Vier-Tracker extra zur Sonnenfinsternis zu
präsentieren - zumal Finnland, die Heimat dieser Combo, aufgrund ihrer
Äquatorferne ja eher durch die Mitternachtssonne als durch
Sonnenfinsternisse von sich reden macht. Dennoch: der einzige neue Track
auf dieser Scheibe, "Sleeping Sun", eignet sich als musikalische
Untermalung für alle möglichen Gelegenheiten. Geprägt durch
Tarjas einmalige Stimme und einen Gänsehaut erzeugenden Refrain hat
das Quintett hier eine Ballade abgeliefert, die ihresgleichen sucht ... nein,
im Ernst, ich habe, da ich ja nun manchmal ein recht melancholischer Mensch
bin, schon so einige Balladen gehört, und diese hier kann man
tatsächlich am besten mit dem Wort einmalig charakterisieren.
Ungeachtet dessen ist auch der Rest dieser 20-minütigen
Balladen-Compilation hörenswert: "Walking In The Air" und
"Swanheart" sind vom letzten Longplayer bekannt, und "Angels
Fall First" vom gleichnamigen Erstling - und alle vier Stücke
zusammen erscheinen hier als eine Einheit, die man halt in passenden
Momenten in den CD-Schacht schiebt. Selbst wer die ersten beiden Longplayer
der Finnen sein eigen nennt, kommt durch den erstklassigen Titeltrack kaum
an der Anschaffung dieser Scheibe vorbei ... naja, zumindest, wenn
der-/diejenige auf Balladen und/oder die NIGHTWISH-typischen Trademarks
steht.
Homepage: www.Nightwish.com
Noch bemerkenswerter als die rein stilistische Entwicklung, die OOMPH! in ihrer
Frühphase durchmachten, ist eigentlich die qualitative Steigerung, die
die letzten drei Releases der Band auszeichnet - da scheint Virgin ja den
richtigen Riecher gehabt zu haben. Während "Wunschkind" oder
"Unrein" mehrere Höhepunkte sowie einige mittelprächtige
Songs aufwiesen, bewegen sich auf "Plastik" nahezu alle Titel am
oberen Ende der Skala und machen diesen Silberling zu einem Meilenstein
der Grauzone zwischen EBM und Heavy Metal - wobei man sich von der
sogenannten Neuen Deutschen Härte nicht zuletzt dadurch abhebt,
dass man einige Härtegrade herausgenommen hat und vermehrt auf Melodien,
cleane Vocals und eingängigeres Songwriting setzt. Das tritt besonders
bei der Singleauskopplung "Fieber" zutage, die Dero gemeinsam mit
Nina Hagen intoniert und die geradezu poppig ausgefallen ist (und sich
andererseits auch durch einen etwas, ähem, eintönigen Text
auszeichnet). Zwar werden OOMPH! mit dieser Scheibe einige alte Fans
einbüßen, aber damit können sie wohl dank der qualitativen
Steigerung und der zu erwartenden neu erschlossenen Käuferschichten
getrost leben.
Homepage: www.OOmph.de
Eigentlich müßte es sich ja schon im Vorfeld erübrigen, etwas
über PRIMAL FEAR zu schreiben, sofern großartige Überraschungen
ausbleiben - und genau das ist ja auch das Argument aller PRIMAL FEAR- oder
allgemein True Metal-Hasser. Man kann ja von letzterem Begriff halten, was man
will, aber er beschreibt recht gut, was es auf "Jaws Of Death" zu
hören gibt: Heavy Metal - und sonst nix! Dennoch will ich ein paar mehr
Worte verlieren über die Musik - schließlich ist es ja möglich,
dass der ein oder andere auf dieser Web-Seite landet, der noch nie etwas von
PRIMAL FEAR gehört hat. Um das Fazit vorwegzunehmen: Viel hat sich
gegenüber dem Erstling nicht geändert. Das Songwriting ist etwas
zielstrebiger geworden (vermutlich aufgrund des Erfolges von
"Primal Fear"), aber die angesprochene Zielgruppe ist natürlich
dieselbe. Ralf Scheepers singt immer noch so, dass man ihn für Halfords
Nachfolge bei JUDAS PRIEST nominieren könnte (ja, ich weiß, der
Job ist lange vergeben ...), und die Mucke vereint gekonnt Elemente der
NWOBHM und des Teutonen-Metals: Einflüsse von PRIEST, ACCEPT und anderen
alten und neuen Helden werden zu einem eigenen Stil verschmolzen, der in der
heutigen Szene durchaus seine Berechtigung hat und auch immer seine Freunde
finden wird. "War doch alles schonmal da." sagen die Spötter;
"War gut, ist gut und wird immer gut sein." sagen die Traditionalisten
und meinen damit nicht nur unbedingt PRIMAL FEAR, sondern wohl auch diese Art
Musik im allgemeinen. Ich zähle mich zu letzteren und habe daher den
Kauf dieser Scheibe auch nicht bereut. PRIMAL FEAR: Weiter so! Ach ja: Mit dem
gelungenen RAINBOW-Cover "Kill The King" gibt's auf dieser Scheibe
auch noch ein Schmankerl für die wahren Metal-Opas ...
Homepage: primalfear.rocks.de
Nachdem schon die bisherigen Machwerke der Griechen immer eine gewisse Zeit
brauchten, bevor sie ihre ganze Klasse offenbarten, macht da auch die neue
Scheibe keine Ausnahme. Mit dem Unterschied allerdings, dass
"Sleep Of The Angels" einfach noch länger benötigt,
um den Hörer zu überzeugen - oder aber vielleicht die Klasse von
etwa "A Dead Poem" gar nicht erreicht. Ich tendiere nach etwa
zwei Dutzend Mal Hören - leider - zu letzterem; der Funke springt einfach
nicht über. Die wirklichen Highlights sind auf dieser Platte
außerordentlich rar gesät, unter ihnen der Opener "Cold
Colours" oder der Abschlußtrack "Thine Is The Kingdom",
die die Trademarks der Combo widerspiegeln: Atmosphärische Grundstimmung,
melodische, aber dennoch an Death Metal angelehnte Gitarrenläufe (wie
sie auch aus Göteborg stammen könnten), sowie der typische Gesang
von Sakis, der die Musik irgendwo szischen Gothic und Death Metal angesiedelt
sein läßt und als Beschreibung am ehesten eine Schnittmenge von
MOONSPELL und IN FLAMES nahelegt. Aber - wie gesagt - Interessenten, die mal
reinschnuppern wollen, sollten sich den Vorgänger "A Dead Poem"
zulegen. Vielleicht muß ich aber auch einfach "Sleep Of The
Angels" noch weitere zwei Dutzend Male anhören, aber dann wird sich
wahrscheinlich vorher Langeweile breitmachen ...
Homepage: bewoner.dma.be/christ
Die neue SAXON-Scheibe habe ich ja doch mit etwas gemischten Gefühlen
aus dem Plattenladen nach Hause getragen, da mich einige Leute im Vorfeld
vor einem vermeintlichen Qualitätsabfall der Briten gewarnt haben. Da
habe ich dann - sicherheitshalber - direkt noch die "The Eagle Has
Landed Part II" gekauft, aber ... völlig unnötig: Wo
"Metalhead" draufsteht, ist auch Metalhead drin. Zumindest im
Falle SAXON! Überraschungen wird man auf dieser Scheibe kaum finden,
vielmehr kleine Veränderungen bzw. Weiterentwicklungen im Vergleich zum
Vorgänger
"Unleash The Beast".
Zunächst mal ist
festzuhalten, dass die Scheibe durchweg hochklassige Metalsongs bietet;
irgendwelche Ausfälle sind nicht zu verzeichnen. Neben dem ruhigeren
"Sea Of Life" enthält "Metalhead" acht
Midtempo-Kracher,
die eigentlich durchweg SAXON-typische Trademarks aufweisen. Leider fehlt ein
Übersong wie etwa "Solid Ball Of Rock", dafür ist auch
diesmal wieder ein Uptempo-Stück vertreten ("All Guns Blazing").
Positiv ist noch zu vermerken, dass sowohl Biff's Stimme als auch die
Gitarrenarbeit abwechslungsreicher und interessanter klingen als auf manchen
bisherigen Releases der Band. Fazit: Die Jungs haben auch diesmal nichts
anbrennen lassen. Metalheads: Kaufen!
Homepage:
www.Saxon747.com
"Metal der 80er mit der Power der 90er!" - damit werben SORROGATE aus
Süddeutschland für ihre Mini-CD "The Split". Dieses
Quartett, das 1992 als Thrash Metal-Formation startete, und drei Jahre
später mit "Endless Interrogation" eine (durchaus
hörenswerte) Thrash Metal-Scheibe ablieferte, präsentiert sich nach
zwei Besetzungswechseln nunmehr als "normale" Metal-Band (soll
heißen: ohne die Vorsilbe "Thrash" ...). Und die eingangs
erwähnte Charakterisierung kann man im Prinzip so stehenlassen.
SORROGATE kümmern sich nicht um irgendwelche Trends, sondern spielen
schlicht und einfach Metal, der entfernt an typische 80er-Jahre-Combos wie
TANK oder ANVIL erinnert. Die vorliegende Scheibe enthält vier Songs,
wovon vor allem die Uptempo-Nummer "Wall of Lies" sowie - mit
Abstrichen - der Abschlußtrack "Madman's Dreams" zu gefallen
wissen. Die zwei anderen, langsameren Tracks sind zwar technisch auch nicht
schlecht, aber treffen weniger meinen Geschmack, was vielleicht auf die
rauhe und (um ehrlich zu sein) mit einem begrenzten Tonhöhenbereich
ausgestattete Stimme von Bassist/Sänger Roland zurückzuführen
ist. Abschließend kann man sagen, dass die Band durchaus imstande ist,
Staub im deutschen Underground aufzuwirbeln, und das gilt vor allem dann,
wenn sie sich auf ihre Stärken - schnelle, treibende Songs - konzentriert.
Bei Interesse an "The Split" (oder dem mehr in die Thrash-Richtung
gehenden 95er Erstling "Endless Interrogation") wende man sich an
Roland Schäfer, Email:
sorrogate@mserve.de.
Homepage: www.mserve.de/sorrogate
Die Kalifornier von STEEL PROPHET, die zwar schon einiges veröffentlicht
haben, mir aber dennoch bisher unbekannt waren, klingen so, wie man Mitte
der Achtziger immer FATES WARNING zu klingen vorwarf: Nach IRON MAIDEN.
Um direkt konkreter zu werden: Eigentlich hört sich "Dark
Hallucinations" an wie eine Mischung aus frühen (zu John Arch's
Zeiten) FATES WARNING und den ersten zwei bis drei Scheiben von IRON
MAIDEN nach Bruce Dickinson's Einstieg. Wenn man das Ganze dann noch mit
ein wenig Speed und Thrash Metal würzt, landet man bei STEEL PROPHET.
Und wenn der oben beschriebene Gesamtsound tatsächlich von der Band
so angestrebt ist, dann haben sie die Sache verdammt gut hinbekommen.
Das beweist unter anderem auch die Coverversion von "The
Apparition" (im Original erschienen auf dem 85er
FATES WARNING-Zweitwerk "The Spectre Within"), die sich sehr (!)
stark an das Original hält. Lediglich an Rick Mythiasin's Gesang
mögen sich die Geister scheiden - stellenweise klingt der Kerl
wie SACRED STEEL-Frontsirene Gerrit P. Mutz. Das Album bildet
übrigens zur Hälfte (also 5 Songs) ein Konzeptalbum, angelehnt
an Ray Bradbury's "Fahrenheit 451". Und klingt - auch das muss
hier der Vollständigkeit halber gesagt werden - durchaus etwas
altbacken. Aber das bringen die musikalischen Einflüsse (siehe oben)
wohl zwangsläufig so mit sich.
Homepage: pw1.netcom.com/~sprophet/small.html
So Zwischendurch-Releases sind immer eine zwiespältige Sache - so auch im
Falle THERION. "Crowning Of Atlantis" ist kein reguläres
Album, sondern füllt 50 Minuten mit vier Überbleibseln der
"Vovin"-Sessions (wobei "Clavicula Nox" nur in einer
anderen Version daherkommt), drei Coversongs und drei Live-Mitschnitten.
Letztere ("To Mega Therion", "The Wings of the Hydra"
und "Black Sun") gehen in Ordnung und vermitteln - trotz oder
gerade wegen des weit nach vorne gemischten Publikums - eine gute
Live-Atmosphäre, und die neuen Songs können sich auch hören
lassen. Bei den Coverversionen ist LOUDNESS' "Crazy Nights" ein
ordentlicher Metal-Kracher geworden und ACCEPT's "Seawinds" eine
gute Ballade. MANOWAR's "Thor" ist auch nicht wirklich schlecht,
aber meiner Meinung nach zu nahe am Original. Fazit: Wenn's das Teil zum
Midprice gibt, kann man über die Anschaffung durchaus nachdenken. Kritik
gibt's noch für das Digipack, das zwar ganz hübsch ist, aber ein
ordentliches Booklet vermissen läßt. Naja, so
Zwischendurch-Releases sind halt immer eine zwiespältige Sache ...
Homepage: www.MegaTherion.com
Na, einen solchen Schritt zurück (im positiven Sinne) hätte ich dem Berufsdepressiven Johann Edlund und seinen beiden Mitstreitern nun doch nicht zugetraut. Aber zumindest sind TIAMAT der Tradition treu geblieben, dass sich kein Album wie das vorhergehende anhört. Nahezu vergessen ist beim Anhören des neuen Silberlings die auf "A Deeper Kind Of Slumber" herrschende Langeweile; der aktuelle Longplayer kann vielmehr als rechtmäßiger Nachfolger von "Wildhoney" angesehen werden. Klar, die Mucke kling im Großen und Ganzen immer noch ziemlich depressiv, dennoch schafft es die Band, auch negative Botschaften relativ rockig zu verpacken. Bestes Beispiel dafür ist der potentielle Hit "Brighter Than The Sun", der mit weiblichem Background-Gesang ausgestattet ist und an alte Gothic Rock-Größen wie etwa die SISTERS OF MERCY erinnert. So läßt sich auch der Gesamteindruck des Albums wohl am besten mit Gothic Rock umschreiben, auch wenn sich "Skeleton Skeletron" verzweifelt bemüht, diese Kategorisierung zu vermeiden, da eigentlich jeder Song anders klingt und eine eigene Atmosphäre erzeugt, ohne jedoch den düster-melancholischen Gesamtrahmen sprengen zu wollen oder zu können. Recht gelungen ist übrigens auch das ROLLING STONES-Cover "Sympathy For The Devil". Fazit: TIAMAT-Fans, die sich am 97er Werk "A Deeper Kind Of Slumber" störten, können sich wieder getrost der Band zuwenden, da diese auf den mit den vorherigen Alben eingeschlagenen Pfad zurückgekehrt ist.
Als ich zum ersten Mal von TRISTANIA gehört oder gelesen hatte, dachte
ich - da sich die Information in erster Linie um die Sängerin drehte -
es mit einer weiteren Gothic Metal-Combo mit weiblichem Gesang zu tun zu
haben. Knapp daneben - "Beyond The Veil" offenbart viel mehr.
Besagter Sängerin kommt musikalisch (von optisch oder live rede ich
hier ja nicht) eine vergleichsweise bescheidene Rolle zu. Das Gesamtbild der
Musik wird in erster Linie durch männlichen Gesang geprägt, der
mal kreischt und mal ... naja, singt. Fühlt man sich stellenweise auch
an eine härtere Version von WITHIN TEMPTATION erinnert, so drängen
sich auch Vergleiche zu MOONSPELL, THEATRE OF TRAGEDY und anderen auf. Will
man den Musikstil beschreiben, so liegt man wohl mit einer Mischung aus
Gothic, Black und Dark Metal richtig (allerdings nur, wenn man zum Beispiel
DIMMU BORGIR auch zum Black Metal zählt, was viele Anhänger der
Ich bin der einzig wahre Black-Metaller-Fraktion sicher nicht tun). Ob
die Texte etwas mit Black Metal zu tun haben, kann ich leider nicht sagen -
die waren bei meiner selbstgebrannten CD blöderweise nicht dabei ;-).
Zur Abrundung bieten TRISTANIA hin und wieder auch noch Klaviergeklimper oder
eher sakral klingende Parts. Um zum Schluß zu kommen: Die Songs haben
Wiedererkennungswert, und wer sich von obiger Beschreibung des Musikstils
angesprochen fühlt, sollte sich diese Platte gönnen.
Homepage: www.tristania.com
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