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CD-Reviews 1997

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8-RED: "Undervalued Feeling"

Die Mehrzahl der Hardcore-Metal-Bands gefällt mir dann recht gut, wenn sie ein bißchen Gas geben. So geht es mir auch mit 8-RED. Leider kommt das recht selten vor. Im großen und ganzen dominiert ein MACHINE HEAD-artiger Sound. Wobei man 8-RED wie vielen anderen HC-Combos zugute halten muß, daß sie um einiges frischer und lebendiger klingen als die Mehrzahl der ach so ultraharten, in der Metal-Szene bereits bekannten Acts dieser Richtung. "Befriedigend".


AMORPHIS: "My Kantele"

Zeigte bereits letztjähriges "Elegy"-Album eine endgültige Abkehr vom Death Metal der Anfangstage und eine Hinwendung zu Seventies-Einflüssen, so werden diese auf vorliegender Mini-CD (Fünf Songs, 25 Minuten Spielzeit) noch exzessiver ausgelebt. Nach einer Akustik-Version von "My Kantele", die durchaus ihre Reize hat (cleaner Gesang und so), folgt das psychodelische, an PINK FLOYD oder HAWKWIND erinnernde "The Brother-Slayer", das nahtlos in das noch psychodelischere Instrumental "The Lost Son" übergeht. Ferner gibt's noch zwei Coverversionen: "Levitation" von HAWKWIND und "And I Hear You Call" der finnischen KINGSTON WALL. Naja. Im Prinzip nur eine neue Eigenkomposition für knappe 20 Märker, die das Teil im Laden kosten dürfte, finde ich allemal etwas wenig. "Befriedigend".
Homepage: fagotti.clarinet.fi/amorphis/


BROKEN HOPE: "Loathing"

[Cover] Die Texte dieser Scheibe handeln in erster Linie von medizinischen Absonderlichkeiten und ähnlichem. Nicht mein Ding. Und die Musik? Vor allem Blastspeed-Geknüppel ohne Sinn und Verstand. Zwischendurch auch mal langsamere Parts. Aber alles nicht sonderlich originell. Das Ganze gekrönt vom unwiderstehlichen Gegrunze von Joe Ptacek. Wem's nicht extrem und kaputt genug sein kann: Bitte schön! "Ausreichend -".


BRUCE DICKINSON: "Accident Of Birth"

Geil! So hätten IRON MAIDEN klingen sollen, dann würde ich mir "The X-Factor" jetzt noch anhören. Obwohl ich Paul Di'Anno immer noch für den einzig wahren MAIDEN-Sänger halte, bin ich auch kein Dickinson-Verächter. Nach so schlappen Alben wie "Tattooed Millionaire" habe ich mich nicht mehr um Mr. D.s Solokarriere gekümmert, aber der RockHard-Sampler hat mich aufgerüttelt. Denn das, was der Brite hier abzieht ist echt geil: Balladen, die unter die Haut gehen ("Man of Sorrows"), Abgehnummern mit Industrial-Touch (der Titeltrack) und Stücke im klassischen NWoBHM-Gewand ("Road to Hell", "The Magician"). Die CD rotiert jetzt schon seit ein paar Tagen ununterbrochen in meinem Player und die Spielfreude der alten Haudegen sorgt immer wieder für nostalgische Momente. Das Album ist frisch, verspielt, schneller als erhofft und einfach super. Einziger Nachteil ist, daß die CD nur im Schuber mit Poster kommt, was natürlich den Preis etwas in die Höhe schiebt.

Bone


CEMETARY: "Last Confessions"

[Cover] Ein bißchen mit gemischten Gefühlen schiebe ich diese CD in den Schacht. Ist es doch die Abschieds-CD von CEMETARY, da Bandkopf Matthias Lodmalm ja nun mit SUNDOWN zugange ist. Mein Player zeigt eine Spielzeit von 28 Minuten an. Das sieht mir ja sehr nach einem Schnellschuß aus, so nach dem Motto "Die Plattenfirma will noch eine CD von mir, also nehmen wir mal schnell noch was auf." Genauso das Booklet, das keines ist und nur den Backkatalog der Band vorstellt. Aber - oh Wunder - "Last Confessions" ist ein verdammt starkes Album. Die Songs sind vergleichbar mit denen der "Sundown", teils schnell und aggressiv (aber kein Krach), teils atmosphärisch. Auffallend sind das mit orientalischen Klängen eingeleitete "1213-Trancegalactica" sowie das superbe "One Burning Night". Schade, daß die Ära CEMETARY hiermit vorbei ist, denn die Mucke, die SUNDOWN nun machen, ist ja doch ein wenig anders (obwohl Ähnlichkeiten natürlich vorhanden sind). Das "Sehr Gut -" stellt aber nur dann eine Kaufempfehlung dar, wenn's das Teil zum Mid-Price gibt (wegen der kurzen Spielzeit).


CORPORAL PUNISHMENT: "Stonefield Of A Lifetime"

Die Finnen waren mir trotz zweier Longplayer bisher nur namentlich bekannt, und ich hielt sie immer für eine Knüppelcombo. Weit gefehlt! Zumindest, was vorliegende Scheibe angeht. Hier hört man Heavy-Doom-Death Metal - sofern es das denn gibt - der entfernt an GOREFEST, aber vor allem an PARADISE LOST erinnert. Zwar erreichen sie deren Klasse nur ansatzweise, dafür gehen sie aber noch deutlich ungestümer zu Werke als die Briten in den letzten Jahren. Wer sich zu den Fans der genannten Acts zählt, sollte mal reinhören. " Befriedigend +".


COURT JESTER: "Forced II Believe"

[Cover] Nun haben sie's doch noch auf die Reihe gekriegt. Nach einigen Demos, zahllosen Besetzungswechseln und noch viel mehr Live-Auftritten liegt mir ein Silberling der Trierer Formation COURT JESTER vor. Und der hält das, was die jahrelange Aufbauarbeit verspricht. Okay: Leute, die nach dem neuesten Trend Ausschau halten, werden hier nicht auf ihre Kosten kommen - wohl aber jene, die auf gut gemachten Hard Rock/Heavy Metal stehen. Die Jungs haben ein Gespür für Melodien, das schon lange für den Durchbruch hätte reichen sollen. Die Scheibe ist dazu noch gut produziert. Ein wenig erinnern sie vielleicht an die legendären OMEN - mal abgesehen von der klasse Ballade "Tales from the Dark Side", bei der Sänger Chitral's Stimme stellenweise an Klaus Meine erinnert. "Gut".
Zu haben ist das Teil (Preis?) bei COURT JESTER, c/o Jörg Eisenberg, Hinter der Höh 7, D-54668 Ferschweiler (Germany).


CRACK UP: "From The Ground"

[Cover] Zwar hat dieses deutsche Quartett vor einiger Zeit ein beachtliches Debutalbum auf We Bite-Records vorgelegt, danach ward aber nicht mehr viel von ihnen gehört oder gesehen. Aber während andere DM-Combos auf ihrem Zweitling auswimpen, geht's bei CRACK UP in die andere Richtung. Death Metal der alten Schule ist angesagt, und mit den 14 Krachern auf dieser CD erreichen CRACK UP durchaus internationales Niveau. Das Ganze natürlich absolut trendfrei und schon daher hörenswert. Der letzte Kick fehlt dieser Scheibe allerdings, daher nur "Gut -".


CREMATORY: "Awake"

Nach dem schlicht "Crematory" betitelten deutschsprachigen Album kehren CREMATORY nun wieder zu englischen Texten zurück. Zwar sind die textlichen Inhalte deswegen keine anderen, aber da man sie nicht unbedingt sofort versteht, wird die Presse sich mit dementsprechender Kritik wohl diesmal zurückhalten. Musikalisch geht man den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und entwickelt sich immer mehr vom Death Metal mit Keyboardunterstützung hin zum Gothic Metal (mit Betonung auf letzterem allerdings). Sänger Felix lernt langsam zu singen, dazu kommen hin und wieder noch cleane Vocals des Gitarristen Lotte. Interessant ist auch die Coverversion von "Temple Of Love", der CREMATORY einen eigenen Stempel aufdrücken können. Feinde der Band werden auch mit "Awake" nichts anfangen können, CREMATORY-Fans werden sie lieben; ich gebe ein neutrales "Gut -".


DARK: "Endless Dreams Of Sadness"

[Cover] Welcher Witzbold hat eigentlich behauptet, DARK klängen wie THEATRE OF TRAGEDY? Okay, die Zutaten sind im Prinzip dieselben, aber mir fallen als direkter Vergleich eher CREMATORY ein. Die Vocals sind ähnlich gegrunzt, die Keyboards klingen stellenweise genauso nervig wie auf der ersten CREMATORY-Scheibe, und die Musik ist auch eher Death Metal als alles andere. Der geht dann auch etwa in "Dawn Of The Gods" mächtig nach vorne los. Dennoch gibt's zahlreiche melodische und Gothic-like Parts, die dem Album eine eigene Note aufdrücken. Dafür gibt's ein "Gut", auch wenn die Produktion etwas lasch wirkt.


DARK: "Seduction"

[Cover] Schon wieder eines dieser Alben, die man gut ein Durzend Mal hören muß, bevor man merkt, was man eigentlich für ein Juwel vor sich hat. Aber der Reihe nach: Beim ersten Durchlauf kann "Seduction" die hohen Erwartungen noch nicht erfüllen, lediglich der Song "Broken Down" bleibt hängen und entwickelt sich aufgrund der Intensität, mit der hier eine destruktiv-depressive Stimmung aufgebaut wird, rasch zum Ohrwurm. Später fällt einem dann auf, daß die Parallelen zu CREMATORY zurückgegangen sind (ja ja, ich weiß, daß Musiker es hassen, mit anderen Bands verglichen zu werden). Stattdessen fühlt man sich mehr an SENTENCED erinnert. Diese Scheibe findet ihr Zuhause also nicht mehr im keyboarduntermalten Death Metal wie noch der Erstling, sondern in der Schnittmenge von Gothic Metal und Melancholic Metal, wenn man so will. Gegrunzt wird allerdings immer noch, zumindest stellenweise, dafür tritt hin und wieder auch eine Frauenstimme auf den Plan. "Plagiat" höre ich die Kritiker schon wieder schreien, aber ich finde die Scheibe mittlerweile "Gut +".


DARKSEED: "Spellcraft"

[Cover] Diejenigen unter Euch, die die letzte Scheibe der Bayern gut fanden, werden sich auch mit dem 97er Output anfreunden können. Die anderen mögen sich folgenden Satz auf der Zunge zergehen lassen: "Den poetischen, allesamt an mittelalterliche Novellen erinnernden Texten, balladesk untermalt von wunderschönen Flöten- und Klavierpassagen, wird von weiblichem Engelsgesang gefühlvolles Leben eingehaucht." Also, ich weiß nicht, wer sich bei den Plattenfirmen diesen Schmarrn immer aus den Fingern saugt. DARKSEED sind vielmehr die Inkarnation der musikalischen Schnittmenge aus AMORPHIS und PARADISE LOST und schielen dabei mit einem Auge zum Power Metal. Klingt doch auch nicht schlecht, oder? Und ist mindestens genauso informativ. Weiblicher Gessang tritt zwischenzeitlich aber wirklich auf, allerdings nicht so säuselnd wie bei vielen anderen, sondern eher wie DORO in ihren Anfangstagen. "Gut".


DEICIDE: "Serpents Of The Light"

Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich in meinem bisherigen Leben nicht direkt ein DEICIDE-Kenner war. Dafür haut deren neue Scheibe aber trotzdem heftig rein. Glenn Bentons unvergleichliches Organ paart sich mit der Fähigkeit der Jungs, ordentlich Gas geben zu können. Diese Scheibe bietet daher auch ein Wechselspiel zwischen Grindcore-artigem Gekloppe und zumeist brauchbaren Riffs im Midtempo- bis Uptempo-Bereich. Texte, die ich beurteilen könnte, liegen mir leider nicht vor, und der Sound meines Advance-Tapes ist unter aller Sau, aber dafür kann die Band ja nichts. Genauso wenig kann sie dafür, daß in den letzten Wochen eine ganze Reihe guter Scheiben aus dem gleichen musikalischen Lager auf den Markt kamen. Und im direkten Vergleich gehören DEICIDE dann meiner Meinung nach nur zur zweiten Liga. "Befriedigend +".
Homepage: www.deicide.com


DE INFERNALI: "Symphonia De Infernali"

[Cover] Bei dieser Scheibe handelt es sich - laut eigener Aussage - um das erste EBM-/Tekkno-Produkt des Nuclear Blast-Labels. Warum sie trotzdem hier erwähnt wird? Nun, der kreative Kopf dieses Projekts ist niemand anderes als Jon von DISSECTION. Nichtsdestotrotz ist dessen Ausspruch "DE INFERNALI sind drei Piloten aus Kenia, die keine Lust mehr haben zu fliegen und deshalb jetzt Musik machen!" zwar lustig, aber eigentlich genauso überflüssig wie diese CD. Warum? Von den angegebenen neun Tracks existiert einer nicht (Hidden Track mal anders?), einer ist eine Soundcollage, einer ein Outro. Dazu gibt's drei melodische und klavierbetonte Instrumentals, die zwar schön sind, aber zum einen zwischen den drei übrigen Tracks etwas verloren wirken, zum anderen von den Könnern in der Elektronik-Szene deutlich besser hinbekommen worden wären. Ferner gibt's noch zwei schlechte Tekkno-Tracks mit verzerrtem Gesang sowie das zugegebenermaßen gute, weil vom Gesang her an NIGHTINGALE erinnernde "Sign Of The Dark". Im Großen und Ganzen also 34 sehr zwiespältige Minuten Musik, die man wahrlich nicht haben muß. "Ausreichend +".


DIMMU BORGIR: "Enthrone Darkness Triumphant"

[Cover] Bezeichnete ich die Band auf "Death ... is just the beginning IV", auf dem sie mit einem remixten alten Stück am Start waren, noch als Totalausfall, so haben sich die Zeiten mittlerweile geändert. Der vorliegende Longplayer ist zwar immer noch Black Metal, aber man bezieht verstärkt Gothic-Elemente mit ein. Böse Zungen werden jetzt etwas von Trendreiterei faseln, aber die Mischung, die man dabei erhält, kommt gut. Und mit jedem Durchlauf gefällt mir diese Scheibe eigentlich immer besser. Wem normaler Black Metal zu heftig und Gothic Metal zu seicht ist, wird hier vielleicht die goldene Mitte finden - es sei denn, er hat was gegen Kreischvocals, dann sollte er wohl doch besser einen großen Bogen um das Teil machen. "Gut -".


DISMEMBER: "Death Metal"

[Cover] Bereits der Opener "Of Fire" bestätigt, was der Albumtitel oder auch Songtitel wie "Trendkiller" vermuten lassen: Hier wird geklotzt, nicht gekleckert. Death Metal der alten Schule ist angesagt, im typischen DISMEMBER- bzw. Schweden-Sound. Von Ausnahmen abgesehen bewegt sich der Großteil des Songmaterials im Uptempo-Bereich und dürfte daher endlich Futter für diejenigen sein, für die Midtempo- und Slow-Deather wie SIX FEET UNDER oder OBITUARY nur noch lahme Fürze produzieren. Daß diese Scheibe ein Revival des Death Metal herbeiführt, wage ich noch zu bezweifeln, aber der Albumtitel ist Programm. "Sehr Gut" für dieses Trendkiller-Album.


DISGUST: "A World Of No Beauty"

[Cover] In alter EXTREME NOISE TERROR-Tradition knüppeln sich die fünf Briten durch ein Dutzend Songs, daß es eine wahre Pracht ist. Kein Wunder, entstammen doch zwei der fünf der seinerzeit ultimativen Kultcombo. Nach wie vor ist kein Text länger als sechs Zeilen, und der Aufbau der Songs ist auch immer gleich und ganz der alte. Nur die Soli klingen etwas metallischer, denn dafür ist kein geringerer als der - mittlerweile kurzhaarige - Würzel (ex-MOTÖRHEAD) zuständig. Alte Crustcore-Fans können bei dieser halben Stunde Radau bedenkenlos zugreifen, auch wenn mir persönlich aus diesem Genre die letzte EXPLOITED-CD besser gefiel. Kult und "Gut -".


DIVINE REGALE: "Ocean Mind"

Das Labelinfo faselt irgendwas von "...groove and heaviness of PANTERA...", aber damit hat "Ocean Mind" (zum Glück) überhaupt nix zu tun. Der Silberling bietet Prog Metal auf der Schiene von DREAM THEATER oder (auch wegen des Gesangs) QUEENSRYCHE. Und zwar auf einem Niveau, das sich hören lassen kann. Dazu kommt noch eine ordentliche Produktion, so daß das Urteil lautet: Ein Muß für jeden Progressiv-Fan. Da die Welt nicht nur aus solchen besteht, gibt's ein "Gut".


DIVINE SIN: "Thirteen Souls"

Man muß den Schweden von DIVINE SIN durchaus zugute halten, daß sie seit ihrem letzten Output "Winterland" einiges dazugelernt haben. Zwar würde ich die Scheibe nach wie vor im Bereich zwischen Power- und Thrash-Metal einordnen, aber die Songstrukturen sind im Vergleich zu früher deutlich besser geworden. Man kann behaupten, daß die Jungs es mittlerweile durchaus mit Größen wie ICED EARTH oder ANNIHILATOR aufnehmen können, womit auch die musikalische Route etwas näher spezifiziert wäre. Größtes Manko ist aber nach wie vor der Gesang: Klang dieser früher in etwa nach Jan-Chris von GOREFEST oder vielleicht Chris Notaro von den CRUMBSUCKERS, so ist dies heute nur noch streckenweise der Fall. Zwischendurch versucht der Sänger auch mal nach dem legendären Messiah Marcolin (Ex-CANDLEMASS) zu klingen - ohne allerdings dessen Klasse je zu erreichen. Also: Daumen hoch für DIVINE SIN - aber dieser Gesang ...??? "Gut".


EARTHTONE: "Earthtone"

Diese 3-Track-CD-Maxi ist das erste Machwerk des jungen Quartetts aus Norddeutschland, und das darauf enthaltene Material geht durchaus in Ordnung. Ich würde es mal als Alternative Doom Metal bezeichnen (immer diese Schubladen ...), mit Anklängen an alte BLACK SABBATH. Im Info werden Parallelen zu LIFE OF AGONY oder KYUSS genannt. Meinetwegen. Der Sänger hört sich an wie Glenn Danzig, außer wenn er versucht, nach Peter Steele zu klingen, was nicht so gut kommt. Fans der genannten Acts sollten mal reinhören. "Gut - Befriedigend".
Zu haben für 13,- DM incl. P+V (Europa 8US$, World 10US$) bei EARTHTONE, c/o Tim Meier, Texasweg 10, D-29392Wesendorf, Germany.


EDGE OF SANITY: "Infernal"

[Cover] Hm. Eins muß man E.O.S. zugute halten: Keine Platte klingt wie die andere. Ansonsten bin ich allerdings ein wenig enttäuscht. Noch nichtmal die Hälfte der enthaltenen Songs stammt aus der Feder von Dan Swanö, und leider muß man feststellen, daß seine Bandkollegen seine songwriterische Klasse nicht erreichen. Da nützt es auch nix, daß man E.O.S. jetzt mehr denn je als wirkliche Band bezeichnen kann, im Gegensatz zum Projektcharakter früherer Tage. Auch die Produktion erfolgte nicht in Dan's Unisound-Studio, sondern im Abyss-Studio von Peter Tägtgren (HYPOCRISY), der auch die Produktion übernahm. Ist Dan jetzt plötzlich überlastet? Wir wissen's nicht. Ach ja: Musikalisch geht's ein wenig back to the roots, also Death Metal (abgesehen von "Losing Myself" und "The Last Song"), welcher - objektiv betrachtet - auch nicht direkt schlecht ist. Aber man hat halt schon besseres abgeliefert. "Befriedigend +".


EDGE OF SANITY: "Cryptic"

[Cover] Dinger gibt's. Da hat der vermeintliche Bandleader von EDGE OF SANITY, Dan Swanö, die Band kurzerhand verlassen, um sich anderen Aktivitäten zuzuwenden. Der Rest der Band macht mit neuem Grunzer im Alleingang weiter und schafft es tatsächlich, ein ordentliches und bandtypisches Album auf die Beine zu stellen. "Cryptic" gefällt mir deutlich besser als der Vorgänger "Infernal"; es wirkt insgesamt homogener und die Songs ausgereifter. Der Gesamtsound ist übrigens typisch für diese Band: durchdachter Death Metal, der Hochgeschwindigkeitsparts genauso sein eigen nennt wie eine Vielzahl von (passenden) Breaks, melodischen Einsprengseln und interessanten Gitarrenläufen. Fazit: EOS haben auch ohne Swanö nochmal die Kurve gekriegt. "Gut -", mit leichtem Abzug aufgrund der kurzen Spielzeit von nur 35 Minuten.


ELF: "German Angst"

[Cover] Nun hat der einstige SLIME-Gitarrist Elf, der auch schon bei ABWÄRTS aktiv war, mal wieder ein eigenes Projekt am Start. "German Angst" dürfte all diejenigen zufriedenstellen, die auf gut gemachten, deutschsprachigen Punk Rock stehen. Musikalisch findet sich das Teil irgendwo zwischen Deutschrock (der Titeltrack) und dem punkigen Thrash-Knaller "Ein Stück Holz" wieder. Die Texte haben Tiefgang und sind dennoch party-kompatibel. Hier sollte für jeden zwischen den ÄRZTEN, den ONKELZ und Deutschpunk etwas dabei sein. Ich zumindest find's "Gut +".


ENDART: Mini-CD

Ich gehe einfach mal davon aus, daß vorliegende 4-Track-CD der Bonner Formation ENDART nicht "For Promotion" heißt, auch wenn dies in großen Lettern auf'm Cover steht. Aber egal. Mich wundert eigentlich nur, daß ich Mitte 97 das erste Mal von dieser Band gehört habe, in Anbetracht der Tatsache, daß diese Scheibe bereits im Januar 96 aufgenommen wurde. Denn das dargebotene Material kann voll und ganz überzeugen. Während andere Death Metal-Acts immer weiter auswimpen oder nur noch nervtötenden Mumpitz produzieren (von einigen löblichen Ausnahmen mal abgesehen), gehen ENDART voll zur Sache und blasen uns vier Kracher um die Ohren, die durchaus internationalen Maßstäben entsprechen. Vergleichbar ist der Death/Thrash Metal der Band vielleicht mit alten(!) MORGOTH-Sachen. Zwar nicht so filigran, dafür aber energiegeladener, und mit einem ordentlichen Anteil an Highspeed-Passagen, ohne daß es langweilig werden würde. Dazu kommt eine akzeptable Produktion, die manchem High Tech-Scheibchen den Rang abläuft. Leider weiß ich gar nicht mal, ob's diese CD für die breite Masse zu kaufen gibt, daher nur der Tip: Haltet Augen und Ohren auf nach dieser Band. "Gut +". Kontakt: ENDART, c/o Ingo Faust, Kaiserstr. 153, D-53113 Bonn.


ENTOMBED: "To Ride, Shoot Straight and Speak the Truth"

Die neue ENTOMBED-Scheibe ist ein wahres Goldstück. Der Titeltrack ist abartig dreckig, schnell und rollig, "They", "Parasight" und das schon bekannte "Damn Deal Done" sind meine Lieblingstracks. Von Death Metal ist nicht mehr so viel zu hören, die Lieder sind eher schneller Thrash mit schwedischem Gitarrensound, von den 14 Songs auf der LP fällt keiner dumm auf und die Produktion ist so dreckig wie AC/DC wohl immer gerne gewesen wären. Als besonderes Bonbon gibt es zur Vinyl-Auflage im genial-einfach aufgemachten Klappcover noch eine "Family Favourites" betitelte Bonus-EP mit sechs Coversongs von u.a. VENOM oder die obergeniale Vertonung von BLACK SABBATH's "Under the Sun". Da die Doppel-LP immer noch billiger als eine normale CD ist, sollten Leute mit Plattenspieler auf alle Fälle auf Vinyl zurückgreifen. Apropos RockīNīRoll: Beim Auftritt in der Kombe haben die Herren ENTOMBED nach dem Auftritt eigenhändig ihren Backstage-Raum gekehrt, nichts zerstört und nichts gestohlen. Davon könnte sich manche Combo ein Scheibchen abschneiden. Helle Begeisterung meinerseits!

Bone


EVEREVE: "Seasons"

[Cover] Hoppla! Da schafft es doch glatt eine sechsköpfige Truppe aus dem südwestlichsten Zipfel der Republik, gleich mit ihrem Debut ein sowohl textlich als auch musikalisch hochinteressantes Werk abzuliefern. Grob einordnen läßt sich das Teil im Gothic Metal, aber nichtsdestotrotz ist es im Ganzen recht abwechslungsreich und erschließt seine ganze Pracht dem Hörer erst nach mehreren Durchläufen. Sänger Tom setzt seine Stimme sehr variabel ein und unterstreicht damit die beabsichtigten Stimmungen sehr wirkungsvoll. Textlich geht's, wie der Titel sagt, um den Lauf der Jahreszeiten - aber nicht so wie "Im Märzen der Bauer ...", sondern eher im übertragenen Sinne. Weiter so, Jungs! "Sehr Gut - Gut".


EXCITER: "The Dark Command"

Unvergessen sind die vier Alben, die EXCITER zwischen 83 und 86 der Metal-Gemeinde schenkten, allen voran das Debut "Heavy Metal Maniac". Was danach passierte, hab' ich leider irgendwie verpennt, interessant ist jedoch, daß von der Urbesetzung nur noch Gitarrist John Ricci dabei ist, der aber zwischenzeitlich selber ganz ausgestiegen war, so daß auf "The Dark Command" gänzlich andere Musiker zu hören sind als beispielsweise auf dem 86er Werk "Unveiling The Wicked". Nicht mal mehr der singende Drummer Dan Beehler ist zu hören. Genug zur Historie, anno 1997 klingen EXCITER, als hätte es die letzten zehn Jahre nicht gegeben. Power/Speed Metal ist angesagt, der sich zu einem gesunden Prozentsatz im oberen Geschwindigkeitsbereich bewegt und auch sonst die Herzen aller True Metaller höher schlagen lassen sollte. Zwar enthält die Scheibe keinen wirklichen Überhammer, was die Note etwas drückt, aber auch keinen Ausfall. Was ich ein bißchen vermisse, ist die Abwechslung - aber die gehörte ja noch nie zu den Stärken der Kanadier. Fazit: Pflichtkauf für jeden EXCITER-Maniac, alle anderen: Reinhören! "Gut +".


EXHUMATOR: "In Your Face"

EXHUMATOR - In Your Face Ich habe keine Ahnung, ob ich diese CD zeitlich richtig eingeordnet habe, aber die fünfstellige Postleitzahl im Booklet deutet an, daß ich nicht allzu verkehrt liege ;-). Vollkommen richtig liegt auf alle Fälle derjenige, der den Titel wörtlich nimmt: Hier gibt es Heavy Metal zu hören, der voll in die Fresse geht. Um genauer zu sein, ist dies eines der besten Alben aus dem Heavy-/Thrash-Bereich, die mir in der letzten Zeit untergekommen sind. Zwar mit eindeutig teutonischem Touch (man erkennt Parallelen zu ACCEPT und v.a. VENDETTA), der Erinnerungen an die Blütezeit des deutschen Thrash wach werden läßt, aber trotzdem sehr ordentlich. Hämmer wie "The Unborn" bekommt man schließlich nicht jeden Tag vor den Bug geknallt. Wenn die Jungs sich mal ordentlich promoten und vielleicht kleine Qualitätsschwankungen noch ausmerzen, läßt der Plattendeal sicher nicht mehr lange auf sich warten. "Sehr Gut - Gut".
Kontakt: Musik Gate, Markus Neumann, Auferstehungskirchweg 1, D-50999 Köln, Germany.


EXODUS: "Another Lesson In Violence"

[Cover] Soso, EXODUS haben sich also wieder in Urbesetzung zusammengerauft. Mit dem genauso häßlichen wie untalentierten Paul Baloff. Naja, Kult ist der Mann trotzdem. Ein Dutzend Songs von den ersten beiden Alben werden hier runtergekloppt. Der Drumsound klingt dabei allerdings wie aus'm Studio. Etwas zu lang geraten sind auch die nicht besonders tiefsinnigen, aber manchmal echt kultigen Ansagen des Sängers. Wenn der Typ 20 Minuten quasselt, braucht man sich über die 75 Minuten Gesamtspielzeit der Scheibe nicht zu wundern. Was soll ich noch schreiben: EXODUS-Fans der ersten Stunde werden sich das Teil eh zulegen. Ich persönlich bevorzuge allerdings die "Bonded By Blood". "Gut - Befriedigend".


FACE DOWN: "The Twisted Rule The Wicked"

Scheiße! FACE DOWN ist eigentlich so ein typischer Name für eine Hardcore-Band, und ich muß sowas rezensieren. Na egal. CD in den Player, die große Taste mit dem Pfeil drauf drücken, und ... hoppla! Was da aus den Boxen rattert, zeigt zwar leichte Einflüsse aus der PANTERA-Schiene, ist aber doch ein ganz anderes Kaliber. Eigenständiger, schneller und nicht zuletzt auch besser geht der Vierer aus Schweden hier ans Werk. Die Musik ist eher im Thrash Metal verwurzelt, es wird ordentlich geprügelt, und zuguterletzt klingt die Scheibe auch mächtig aggressiv, dank der guten Produktion von Daniel Bergstrand (u.a. MESHUGGAH). Hin und wieder lassen sich sogar Anklänge an CARNIVORE oder EXHORDER ausmachen. Also, Freunde der härteren Gangart, wenn euch der x-te PANTERA-Klon auf die Nerven geht, können vielleicht FACE DOWN euern Hunger stillen. "Sehr Gut - Gut".


FATES WARNING: "A Pleasant Shade Of Gray"

[Cover] Nachdem der Durchbruch auch mit den letzten beiden, etwas kommerzieller ausgefallenen Alben nicht gelingen wollte, bringen die Proggies von der Ostküste nun in reduzierter Besetzung ein Album heraus, das wieder deutlich unkommerzieller und progressiver geworden ist. Die Tatsache, daß das Teil einen einzigen Song enthält, sagt alles. Zwar braucht die Scheibe einige Durchläufe, bis sie ihre ganze Klasse entfaltet. Aber hier ist den Jungs in der Tat ein Meilenstein des atmosphärischen Prog-Rocks gelungen, der wieder die Ende der 80er vorhandenen Trademarks aufweist und der allen Anhängern dieser Musik gefallen sollte. "Gut +".


FEAR FACTORY: "Remanufacture"

[Cover] Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was diese Remix-Scheiße soll. War "Demanufacture" seinerzeit ein Meisterwerk brachialen Industrial Metals, so klingt der Remix davon ziemlich überflüssig. Metal ist das nicht, und die Tanzpaläste wird man auch nicht erobern, wenn man Songs wie "New Breed" dermaßen kastriert. Einziger Lichtblick: das atmosphärisch-spacige "Bound For Forgiveness (A Therapy For Pain)". Sogar für Fans uninteressant. "Mangelhaft".


FINAL SACRIFICE: "Final Sacrifice"

FINAL SACRIFICE haben mit ihrer selbstproduzierten Debut-CD ein gutes Stück Arbeit abgeliefert. Die Mucke tendiert nach Einschätzung der fünf Jungs in Richtung "Mid-Tempo-Death", für mich ist es entweder Old-School DM mit stellenweise geilen, SIX FEET UNDER-ähnlichen GrooveGrowl-Parts, oder aber 90er Thrash Metal, aggressive Stimme und harte Mucke, ohne jemals nach MACHINE HEAD oder Konsorten zu klingen. Die Jungs mischen schön dezent mit Akustik-Klampfen und der Gesang ist echt abwechslungsreich, die Übergänge sind zum Teil noch ein bißchen krass, dem Gesamteindruck aber nicht abträglich. Meiner Meinung nach ein solides Mini-Album, bei dem der Sound stimmt und die Mucke einfach gut rüberkommt.
Für 13 DM alles inklusive kommt die 6+1-Track-CD, wenn Ihr eine Karte + Knete an Markus Euler, Im Langen Feld 48, D-30880 Laatzen (Germany) sendet, oder email an ma.euler@t-online.de.

Bone


FLAMBOOKEY: "Flambookey"

[Cover] Dieses kalifornische Quartett, laut Bandinfo bestehend aus zwei Schwarzen, einem Weißen und einem Juden (möchte mal wissen, welche Hautfarbe der hat), gehört zu den bemerkenswerten Bands, bei denen ich nach Anblick des Promofotos und Lektüre des Infos schon keine Lust mehr habe. Die Musik ist denn auch Rap Metal, den ich ja so gut leiden kann. Um fair zu sein: In diesem Genre gehören FLAMBOOKEY vermutlich zu den besseren Acts. Dennoch: Wenn der Bassist sich Johnny B. nennt, schreit das geradezu danach, diese CD wieder aus dem Player zu reißen und mich mit einer Runde HOOTERS zu verwöhnen. "Befriedigend -".


FLESHCRAWL: "Bloodred Massacre"

[Cover] Der Albumtitel bezieht sich vermutlich auf die Gehörgänge und Gehirnwindungen eines Melodic Rock-Freaks nach dem "Genuß" dieser Scheibe. Nachdem die Bayern bisher von Album zu Album an Härte und Geschwindigkeit zugelegt haben, ist auf diesem bereits vierten Longplayer auch mal die Qualität an der Reihe. Die Jungs haben eine Menge geiler Riffs auf Lager, die sich zu 90 Prozent im Uptempo-Bereich bewegen und sich mit den ebenfalls vorhandenen Blastspeed-Parts in etwa die Waage halten. Mankos der Scheibe: Ein paar Breaks weniger hätten's auch getan, und die Spielzeit ist mit 33 Minuten etwas kurz geraten. Vielleicht wollte man ja an SLAYER's "Reign In Blood" anknüpfen, was aber auch musikalisch im Ansatz gelungen ist. "Gut" (Achtung: subjektive Note für die Radau-Fraktion).
Homepage: www.ulm.netsurf.de/~fleshart/


FUNHOUSE: "Never Again"

[Cover] Wer unter dem Namen FUNHOUSE lustige Musikanten oder ähnliches erwartet, den muß ich hier leider (oder zum Glück) enttäuschen. Mit seinem zweiten richtigen Longplayer beweist dieses schwedische Quartett vielmehr, daß man auch in Skandinavien ordentlichen Gothic-Rock auf die Reihe bekommt. Aber statt, wie viele andere Bands, mit düsteren Keyboards und säuselnden Frauenstimmchen tausendfach Gehörtes zu reproduzieren, orientiert sich die bereits seit 1986 bestehende Combo folgerichtig am Dark Rock der Mittachtziger und setzt auf männlichen Gruftie-Gesang (was jetzt durchaus positiv gemeint ist) und interessante Gitarrenmelodien. Wer auf die SISTERS OF MERCY, THE MERRY THOUGHTS oder ähnliches steht, sollte sich diesen 55-minütigen Silberling nicht entgehen lassen, wenn auch FUNHOUSE im Vergleich mit genannten Acts deutlich rockiger rüberkommen. "Sehr Gut -".
Homepage: www.df.lth.se/~jag/funhouse/


GAMMARAY: "Somewhere Out In Space"

Zwar haben die Mannen um Kai Hansen dessen alten Arbeitgeber (HELLOWEEN) erfolgsmäßig noch nicht überholt; es steht aber außer Frage, daß GAMMARAY dem Stil, den HELLOWEEN Mitte der 80er praktizierten, deutlich näher stehen. Klar, an den Spirit und die Rauhheit von "Walls Of Jericho" kommt auch der neue Longplayer nicht ran, aber "Somewhere Out In Space" hat andere Qualitäten: Eine superbe Produktion, ausgereiftes Songwriting, technisches Können, sowie ein gutes Maß Abwechslung. Der Opener "Beyond The Black Hole" ist ein Speed-Knaller im Stil von "Ride The Sky" (wenn auch melodischer), ebenso etwa "Watcher In The Sky", aber genauso sind hymnenhafte ("The Landing") oder balladeske ("Pray") Klänge vertreten. Trotz dieser Abwechslung hält dieser Silberling ein gleichbleibend hohes Niveau; Ausfälle gibt es keine, und das bei über einer Stunde Spielzeit. Da macht es dann auch nichts mehr, daß die URIAH HEEP-Coverversion "Return To Fantasy" eher mäßig ist. "Sehr Gut -".


THE GATHERING: "Nighttime Birds"

[Cover] Zugegebenermaßen hat diese Scheibe zwei oder drei Durchläufe gebraucht, bevor sie die hohen Erwartungen aufgrund des guten Vorgängers wirklich erfüllt hat. Danach hat sie meinen Player allerdings kaum noch verlassen. Zur Musik: "Nighttime Birds" wird all jenen gefallen, die auch "Mandylion" gut fanden. Mehr noch: Es ist eine in jedem Sinne positive Weiterentwicklung festzustellen. Die Songs sind also noch ruhiger, noch melodischer, noch atmosphärischer. Oder wie es im Info steht: " ... als hätten nur die allerschönsten Momente des Vorgängers Kinder bekommen." Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Das zweitbeste Album der letzten Monate, hinter LAKE OF TEARS. "Sehr Gut".


GIRLS UNDER GLASS: "Firewalker"

[Cover] Ein klärendes Wort vorweg: Dies ist kein Metal! Ich stelle diese CD trotzdem vor, aus zwei Gründen: Einmal verwischen sich die Genregrenzen seit dem Aufkommen aller möglichen Crossovers zusehends, zum anderen finde ich "Firewalker" gar nicht schlecht. Die Musik geht mehr in Richtung EBM/Dance, und vermutlich wird der ein oder andere Song auch den Weg in manche Zappelbude (sprich: Diskothek) finden. Das kranke "Bailas con migo" erinnert sogar an DAF (kennt die noch jemand, aus der Prä-NDW-Ära?). Also: Metalheads, Finger weg, aber wem FEAR FACTORY oder MINISTRY noch zu metallisch sind, liegt hier bestimmt richtig. Ohne Note.


GRAVEWORM: "When Daylight's Gone"

[Cover] Beim Opener dieser Scheibe fühle ich mich irgendwie an den Song "Eyes Of Suffering" von CREMATORY erinnert, und auch sonst tauchen in der Musik des öfteren Parallelen zu den deutschen Gothic-Metallern auf. Und daran ist im Wesentlichen das charakteristische Zusammenwirken von Keyboards und Gegrunze schuld. Schade eigentlich, denn daß diese Band deutlich mehr Potential hat, als anhand dieser Plagiatversuche zu vermuten wäre, beweist sie mehr als einmal auf vorliegender Scheibe. Was die Vocals betrifft, so halten sich Death Metal-Gegrunze und Black Metal-Gekreische in etwa die Waage. Desweiteren haben die Jungs auch ein Gespür für interessante Melodielinien, die vorwiegend durch die Keyboards umgesetzt werden. Der Geschwindigkeitsbereich der Platte reicht insgesamt von langsam bis zu High Speed-Parts. Im Großen und Ganzen also beileibe keine schlechte CD aus dem Gothic-Death-Bereich, die zwar CREMATORY-Hassern auch nicht gefallen wird, aber sonst wohl recht gut den Puls der Zeit trifft. Gäbe es CREMATORY nicht, würde ich die Scheibe wohl mindestens eine halbe Note höher bewerten, aber so gibt's Kopie-Abzug und nur ein "Gut -".


GRAVITY KILLS: "Gravity Kills"

Das Quartett kommt aus St. Louis, der Wiege des Blues. Weniger bluesig geht es allerdings auf dem vorliegenden Silberling zu. Das Ganze ist wohl am ehesten als Mixtur zwischen Alternative Rock und Electronic/Industrial-Mucke zu sehen. Zumindest erkenne ich Anklänge sowohl an NIRVANA als auch an OOMPH!. Das volle Brett gibt's aber an keiner Stelle, und im großen und ganzen geht's eher beschaulich zu. Metal im engeren Sinne isses auch nicht. Nicht mein Ding. "Befriedigend -".


GRIP INC.: "Nemesis"

Wem "The Power Of Inner Strength" gefallen hat und wem es nichts ausmacht, daß Gus Chambers gelegentlich sogar singt, der kann "Nemesis" getrost kaufen. Die Lieder sind wieder relativ thrashig und gehen eigentlich immer voll in die Fresse. Und damit es keine "Hell Awaits"-artige Orgie gibt, sind sogar langsame Sachen auf der Platte. Von der Spielzeit her dominieren Drei-Minuten-Songs, die alle recht druckvoll produziert sind. Parallelen zu SLAYER (wie noch auf "Power ...") sind nicht mehr zu finden, ohne jedoch Dave Lombardo unterstellen zu wollen, daß er sich langsamer durch die Songs knüppelt. Value for money!

Bone


HAMMERFALL: "Glory To The Brave"

[Cover] Der Power Metal lebt. Und wie! Da kommt eine Combo aus Schweden daher und schickt sich an, dem guten alten Metal neues Leben einzuhauchen. Was diese Platte bietet, ist Melodic Power/Speed Metal im Sinne alter skandinavischer Heavy Mucke. Pur. Geil. True. Textlich geht es - wie sollte es anders sein - um Wikinger und Konsorten. HAMMERFALL machen die Musik, die BLIND GUARDIAN vermutlich schon immer machen wollten. Ohne den Krefeldern jetzt ans Leder zu wollen, aber hier haben sie ihre Meister gefunden. "Sehr Gut".


HEXENHAUS: "Dejavoodoo"

Nach fünf Jahren Pause sind HEXENHAUS wieder am Start, die Band des ehemaligen CANDLEMASS-/ABSTRAKT ALGEBRA- und jetzigen MEMENTO MORI-/MERCYFUL FATE-Gitarristen Mike Wead. Und sie haben mal wieder ein ganz und gar unkommerzielles Album abgeliefert, das den ganzen kopfbesockten und schwarzgekleideten Trendreitern vermutlich am Arsch vorbeigeht. Wer dagegen auf progressiven Power/Thrash Metal zwischen den obengenannten Bands und NEVERMORE oder DREAM THEATER steht, könnte hier auf seine Kosten kommen. "Gut".


HUNDRED YEARS: "Skyhook"

[Cover] Genaugenommen ist vorliegendes Werk bereits der dritte Longplayer dieses finnischen Quartetts. Wer beim Wort "finnisch" jetzt direkt an Todesmetall oder andere düstere Klänge denkt, liegt vollkommen daneben. Am ehesten läßt sich das Ganze noch als Hard Rock/Heavy Metal einordnen, mit leichten Einflüssen aus allen angrenzenden Bereichen, vor allem Indie/Alternative. Ansonsten halt ein recht abwechslungsreiches und sehr rock'n'rolliges Album. Dumm, daß nirgends die Songs in der richtigen Reihenfolge draufstehen. Nicht ganz meine Mucke, aber trotzdem "Gut -".


HYPOCRISY: "The Final Chapter"

[Cover] Leider weist der Titel vorliegender CD nicht nur auf das textliche Konzept der Scheibe hin, sondern deutet bereits an, daß es sich hier um das letzte Lebenszeichen der Band um Peter Tägtgren handelt, der sich fortan nur noch seinem Side-Projekt namens PAIN und der Arbeit in seinem Abyss-Studio widmen will. Schade eigentlich, denn "The Final Chapter" ist wieder ein verdammt amtliches Stück Todesmetall geworden, daß dem Vorgänger "Abducted" durchaus das Wasser reichen kann. Hervorstechendes Merkmal ist der stete Wechsel schneller Tracks mit langsameren oder gar balladesken Nummern ("Request Denied"), und alles beide kommt gut rüber. Vor allem die High-Speed-Kracher auf diesem Silberling zeigen der Death Metal-Elite nochmal, wie man ordentliche Songs schreibt ("Inseminated Adoption", "Dominion"). Lediglich bei den langsameren Stücken gibt es den ein oder anderen Durchhänger, was die Gesamtnote auf ein "Gut -" drückt. Dennoch: Gelungener Abschied.
Homepage: www.xnet.com/~odin/hypocrisy.html


ICED EARTH: "Days Of Purgatory"

[Cover] An sich eine interessante Idee, die Songs der ersten beiden Alben in der jetzigen Besetzung nochmal neu einzuspielen und als Digipack-Doppel-CD rauszubringen. Schließlich gehören die entsprechenden Tracks zu den besten Power Metal-Songs des letzten Jahrzehnts, und die Produktion von "Night Of The Stormrider" war seinerzeit ja nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Wahrscheinlich gibt's das Teil zum normalen CD-Preis und bietet daher auch value for money. Andererseits: Wirklich interessant ist die Scheibe nur für diejenigen, die die ersten beiden Alben der Band gar nicht oder nur auf Vinyl besitzen (trifft auf mich zu) und die den neuen Sänger wirklich um Welten besser finden als die beiden ersten (trifft auf mich nicht zu). Um auch allen anderen einen Kaufanreiz zu bieten, hat man auch den ein oder anderen Demo-Track dazugepackt oder etwa "Written On The Walls" kurzerhand mit anderem Text versehen und in "Cast In Stone" umbenannt. Ohne Wertung.


IN FLAMES: "Whoracle"

[Cover] Sprach ich beim letzten Output der Schweden noch von Einflüssen nordischer Folkmusik, so bin ich mir beim "Whoracle" betitelten Drittwerk da ganz und gar nicht mehr sicher. Vielmehr spannt vorliegendes Album den Bogen vom melodischen und gitarrenorientierten Death Metal, wie er schon auf "The Jester Race" vertreten war, hin zum normalen Todesblei. Womit ich jetzt nicht Old-School-DM a la DEATH oder SIX FEET UNDER meine, sondern mehr so die Ecke zwischen ENTOMBED und HYPOCRISY. Im Klartext: Die IN FLAMES-typischen mehrstimmigen Gitarrenläufe treten immer noch auf, im ein oder anderen Stück lassen die Jungs aber auch ordentlich die Schwarte krachen (z.B. "Morphing Into Primal"). Meine Erwartungen aufgrund des Konzertes im Rahmen der Popkomm werden hiermit also nicht bestätigt. Aus dem Rahmen fallen die gelungene Halbballade "Jester Script Transfigured" und das DEPECHE MODE-Cover "Everything Counts". Letzteres geht allerdings in die Hose und wurde von der Melody Core-Truppe GIGANTOR schonmal deutlich besser eingekloppt. Weiterer Schwachpunkt: Die (gottlob seltenen) Versuche, richtig zu singen, sollte der Frontgrunzer tunlichst unterlassen, wenn dabei doch nur so ein Sprechgesang herauskommt. Trotzdem ein Album, das mir mit jedem Durchgang besser gefällt. "Gut +".


JAG PANZER: "The Fourth Judgement"

JAG PANZER - The Fourth Judgement Während ich das letztjährige Demo der Amis nicht so überragend fand (weiß der Teufel warum), so erfüllt der vorliegende Silberling voll und ganz die Wünsche und Hoffnungen, die die Power Metal-Fans in die Rückkehr des alten Sängers Harry "The Tyrant" Conklin setzten. Das ist Metal, wie wir ihn von den Jungs aus Colorado gewohnt sind. Für diejenigen, die die Band nicht kennen, irgendwelche Vergleiche nennen zu wollen, ist zwecklos; es ist einfach nur Heavy Metal, powervoll und hin und wieder im oberen Geschwindigkeitsbereich angesiedelt. "Sehr Gut - Gut".


KRISIUN: "Black Force Domain"

Auweia! Die Brasilianer von KRISIUN sind alles andere als ein SEPULTURA-Klon. Damit wäre aber vermutlich schon das einzig wirklich Positive zu dem Geprügel des Trios gesagt. Fans der Band, genauso wie die Leute, die der Combo einen Plattendeal verschafft haben, werden vielleicht behaupten, ich habe die CD nicht verstanden. Mag sein. Aber wenn die Musiker mal zur gleichen Zeit auch den gleichen Song gespielt hätten, wäre das für mich wohl auch einfacher gewesen. Naja, die Produktion ist ganz ordentlich, Kult ist die Truppe sowieso, und besser als die allererste SEPULTURA isses immer noch. Also Daumen hoch! "Ausreichend".


LACRIMOSA: "Stille"

[Cover] Zwei Jahre mußten die Schwarzgekleideten unter Euch auf den neuen Longplayer des jungen Schweizers und seiner Truppe warten. Und der Begriff Longplayer is mehr als gerechtfertigt, bei über 70 Minuten Musik. Im Vergleich zu "Inferno" hat sich nicht sehr viel geändert: Gothic Metal mit starken Dark Wave- und Klassik-Einflüssen kennzeichnet auch die neue Scheibe; sie ist jedoch keine bloße Kopie, sondern deutlich abwechslungsreicher. Erinnert ein Song wie "Mein zweites Herz" an die ersten Scheiben von Tilo Wolff, so tauchen in "Stolzes Herz" oder "Make it end" Passagen auf, die man nur noch als Heavy Metal bezeichnen kann. Zwei der acht Stücke werden von Anne Nurmis Gesang getragen, den ich jedoch nicht hundertprozentig gelungen finde. Ist aber wohl reine Geschmackssache und eine Weiterentwicklung, die man akzeptieren muß. Trotzdem: Diesmal nur ein "Sehr Gut - Gut".


LAKE OF TEARS: "A Crimson Cosmos"

[Cover] Vergleicht man den dritten Longplayer der Schweden mit dem Vorgängeralbum, so stellt man fest, daß er in mancherlei Hinsicht ähnlich ist - und doch irgendwie ganz anders. Die Anklänge an andere Größen des Genres (etwa PARADISE LOST) sind mittlerweile verschwunden, die neue Platte gibt sich dagegen noch stärker Seventies-beeinflußt. Der Aufbau der Stücke, manche Melodien, die Atmosphäre ... alles typisch LAKE OF TEARS. Dennoch: Konnte man "Headstones" seinerzeit als Melancholic Metal bezeichnen, so schaffen es die Songs auf dem aktuellen Longplayer, eine gänzlich andere Stimmung zu transportieren. Sie sind eben nicht mehr depressiv oder melancholisch, sondern geradezu fröhlich. Natürlich nicht alle, aber so frisch und beschwingt, wie etwa "Boogie Bubble" oder "Devil's Diner" daherkommen - was durch die teilweise ironisch wirkenden Texte noch unterstrichen wird - wird man von einer positiven Stimmung geradezu überfallen und muß sich schon sehr anstrengen, um nicht mindestens den Fuß im Takt zu bewegen. Daß die Songs alle unglaublich simpel gestrickt sind, zeigt eigentlich nur, daß es eben doch die Melodien sind, die die Klasse eines Albums ausmachen. Auch wenn ich jetzt beinahe ein schlechtes Gewissen bekomme gegenüber den Bands, deren Stücke unendlich komplizierter sind, so komme ich nicht umhin, dieser Scheibe ein "Sehr Gut" zu geben.


LEFT HAND SOLUTION: "Fevered"

[Cover] Die Musik dieses schwedischen Quartetts, das vor drei Jahren eine - mir leider unbekannte - Mini-CD namens "Shadowdance" einspielte, läßt sich treffend als Romantic Doom Metal bezeichnen. Eine gewisse Aufmerksamkeit dürfte dieser Band schon alleine aufgrund des weiblichen Gesangs zuteil werden, der sich vom Gros der Gothic-Acts wohltuend abhebt. Leider erreicht die Mucke nicht die Intensität von beispielsweise alten CANDLEMASS - was wohl aber auch nicht beabsichtigt ist - und dürfte undoomigen Ohren wohl recht schnell langweilig werden. Mir gefällt's, wenn ich auch da und dort noch Verbesserungsmöglichkeiten sehe. "Gut".


LOVE LIKE BLOOD: "Swordlilies ... the decade of LOVE LIKE BLOOD"

Der Titel deutet schon an, daß es sich hierbei um eine Art Best Of-Scheibe handelt. Und so enthält dieser Silberling auch 15 repräsentative Stücke aus allen Schaffensperioden der Gothic-Rocker, angefangen von 1989 bis heute und das in insgesamt 80 Minuten. Die chronologisch aufgebaute Compilation bezieht dabei auch diverse Remixes und rare Songs mit ein. Für Gothic-Fans kommt die Compilation einem kleinen zeitgeschichtlichen Dokument gleich. Leute, die aus anderen musikalischen Richtungen kommen und mal einen Blick in das Schaffen einer der interessantesten Gothic-Acts der letzten Jahre werfen wollen, können sich hier auch nicht vertun. "Gut".


MEMENTO MORI: "Songs For The Apocalypse Vol. IV"

Beim ersten Durchlauf des mittlerweile vierten Albums dieser Combo, bei dem auch Messiah Marcolin wieder mit von der Partie ist, dachte ich so bei mir: Wer soll diese Musik eigentlich hören? Dem Doom-Metaller ist's zu progressiv, dem Proggie zu doomig, und dem Normalo paßt beides nicht. Aber beim zweiten Durchlauf werden die Songstrukturen und Melodien schon nachvollziehbarer, so daß als Fazit gesagt werden kann: Progressiver Doom Metal, der auch dem normalen Heavy gefallen könnte. Fans der Band können beim Kauf dieser Scheibe eh nix falsch machen. Als Schmankerl enthält der Silberling dann auch noch eine Coverversion des Songs "Animal Magnetism" von den SCORPIONS (Kult!), wobei die Gänsehaut-Atmosphäre des Originals natürlich unerreicht bleibt. "Gut -".


MEPHISTOPHELES: "Landscape Symphonies"

Dieses französische Qunintett hätte durchaus das Zeug zu einer ernstzunehmenden Black-Goth-Combo. Zumindest, wenn man die in drei der sieben Songs auftauchende Gastsängerin fest in die Band holen würde. Dummerweise sieht man sich selbst aber eher als Black Metal-Band, und das äußert sich in der lächerlichen (sorry) Schminkerei genauso wie in der Musik, die leider zu oft in stumpfsinniges Gebolze verfällt. Wie gesagt: Schöne Melodien und gekonnte Instrumentierung (inklusive Klavier) enthält dieses Album durchaus; diesen Parts würde ich auch beinahe die Höchstnote geben, aber die stellen leider nicht den Hauptanteil der Musik dar. Von daher muß es für diese Scheibe auch ein "Gut -" tun. Aber für Schwarzmetaller mit einem hang zum Gothic könnte dieses Album einen Meilenstein darstellen.


NECROPHILIA: "Ancient Doom"

[Cover] Egal, was man bei diesem Bandnamen erwartet: Vorliegende Mini-CD wird einen positiv überraschen oder begeistern, je nach Musikgeschmack. Ich tendiere zu letzterem, denn der hier gebotene und gut produzierte Death Metal macht dieses Debut zu einem der besten, die mir in der letzten Zeit untergekommen sind. Kennzeichnend ist weniger die zeitweilige Keyboardunterstützung, sondern eher die Violine vom kurzhaarigsten Bandmitglied Inga. Wer sich schon immer mal gefragt hat, wie CREMATORY mit Geige klingen (wobei dies nur als grober Anhaltspunkt dienen kann, da NECROPHILIA durchaus eigenständig sind): Hier ist die Antwort. "Sehr Gut -"!
Sofort 15,- DM (oder 10US$ bzw. 12US$ außerhalb Europas, incl. P+V) eintüten und ab damit an NECROPHILIA, c/o Henrik Warschau, Flüggestr. 6, D-30161 Hannover, Germany.


NECROPHOBIC: "Darkside"

[Cover] NECROPHOBIC stammen aus Schweden, und so klingen sie auch. Zu allem Überfluß wurde auch noch im Sunlight-Studio aufgenommen. Für die Uninformierten: Man nehme das Gerüst alter DISMEMBER, mische etwas EDGE OF SANITY unter und gebe - bei den langsameren Tracks - noch einen Schuß MOONSPELL dazu. Dennoch haben NECROPHOBIC das Ganze zu einem eigenen Stil weiterentwickelt, der interessante Songstrukturen und Melodien offenbart und sogar beim Losknüppeln nicht langweilig wird. Okay, die unchristlichen Texte könnte man sich schenken. Diese Scheibe sei jedem ans Herz gelegt, der auf die Symbiose aus Black und Death Metal steht. "Gut +".


NIGHTFALL: "Lesbian Show"

Ein ganz eigenartiges Album präsentieren uns hier die Franzosen von NIGHTFALL. Teilweise bieten die Songs schlichten, heftigen Metal mit Grunzgesang - nicht schlecht, aber auch nicht weltbewegend. Ein solcher Song ist auch der Opener und Titelsong der Scheibe, der damit ein vollkommen unzureichendes Bild des Gesamtwerks abgibt. Die Mehrzahl der auf "Lesbian Show" enthaltenen Tracks glänzen nämlich durch eine melodische, IN FLAMES-artige Gitarrenarbeit oder auch (seltene) gelungene Keyboardeinlagen. Zuweilen fühlt man sich aufgrund der vermittelten Atmosphäre gar an die ein oder andere Gothic-Combo erinnert. Was man auf dieser Platte allerdings vergeblich sucht, sind säuselnde Frauenstimmchen. Leute, die IN FLAMES, ROTTING CHRIST oder ähnliche Combos zu ihren Faves zählen, sollten unbedingt mal reinhören. Zu den (vermutlich White Metal-) Lyrics kann ich allerdings keine Aussage machen, da meiner Promo-CD kein Textblatt beiliegt. "Gut".


NIGHT IN GALES: "Towards The Twilight"

[Cover] Melodischen Death Metal hat sich dieser nordrhein-westfälische Fünfer auf die Fahnen geschrieben. Vergleichbar ist die Mucke vielleicht mit IN FLAMES, wenn auch wohl etwas härter als diese. Solide und nicht schlecht. Wirklich überragende Momente kann ich auf dieser Scheibe allerdings nicht finden, und im Großen und Ganzen kommt mir alles auch noch ein wenig planlos vor. Fans der Richtung können mal reinhören, ich versuch's bei der nächsten Scheibe nochmal. "Befriedigend".


OVERKILL: "From The Underground And Below"

[Cover] Zwar war Hochgeschwindigkeitsthrash noch nie das Markenzeichen der Amis, aber ich habe das Gefühl, als hätten sie auf dem neuen Longplayer das Gas noch ein wenig mehr rausgenommen. Im Vergleich zu den letzten Machwerken hat sich ansonsten allerdings nicht viel geändert. Die gewohnte Power und Aggression ist immer noch vorhanden. Die größere Beteiligung der beiden neuen Gitarristen beim Songwriting macht sich vor allem eben durch das geringere Tempo und den etwas moderneren Gesamteindruck bemerkbar. Dennoch: Von Auswimpen keine Spur; diese Scheibe ist nach wie vor OVERKILL, hart und solide. Mir persönlich allerdings auch etwas zu unspektakulär. "Befriedigend +".
Homepage: www.wreckingcrew.com/


PAIN: "Pain"

[Cover] Hoppla. Versucht da jemand eine Symbiose aus HAWKWIND und Thrash Metal? Vielleicht, aber auch nur im ersten Song. PAIN ist das Soloprojekt von HYPOCRISYs Peter Tägtgren. und wird eigentlich keinem speziellen Musikstil gerecht. Am ehesten noch Industrial, aber auch nur in Verbindung mit thrashigen, spacigen oder sonstigen Sounds. Im Großen und Ganzen recht aggressiv, kalt und abwechslungsreich. Nicht schlecht. Aber etwas mehr als 33 Minuten hätten's schon sein dürfen, wenn der Knabe denn unbedingt was eigenes machen muß. "Gut -".


PARADISE LOST: "One Second"

[Cover] Ich glaube, über kaum eine Platte ist in letzter Zeit so viel und so kontrovers diskutiert worden wie über die neue PARADISE LOST. Und mit den alten Scheiben dieser Band hat "One Second" nun auch wirklich nichts mehr zu tun. Andererseits: Ein gravierender Stilwechsel, wie er der Band von manchen Leuten vorgeworfen wird, liegt auch nicht vor. Die 13 Songs des Werkes bieten eine Musik, die zwar melodisch ist, aber dennoch nichts mit Melodic Metal gemein hat. Wirklich düster isses auch nicht mehr. Wenn man "One Second" unbedingt in eine Schublade packen will, hieße die Melancholic Metal. Vielleicht auch nur Melancholic Rock, denn die Härte früherer Tage ist einer ganzen Reihe eingängiger Melodien gewichen. So enthält diese CD auch einige Ohrwürmer, allen voran der Titelsong. Und wenn man ehrlich ist, handelt es sich bei dem vermeintlichen Auswimpen nur um die bereits auf "Icon" und "Draconian Times" angedeutete Weiterentwicklung der Band. Großes Manko allerdings: Die Songstrukturen sind dermaßen simpel, daß man nach zwei Mal Hören das Gefühl hat, bereits die gesamte Platte in- und auswendig zu kennen. Daß das aber nicht unbedingt schlecht sein muß, haben bereits LAKE OF TEARS mit "A Crimson Cosmos" bewiesen, und in der Tat tut das dem Hörgenuß der (nicht sehr zahlreichen) sehr guten enthaltenen Songs keinen Abbruch. Dennoch: Ein zu großer Teil des Albums plätschert einfach so an mir vorbei. Geben wir mal ein "Gut -".


PATHOS: "Hoverface"

[Cover] Und schon rollt der nächste Knaller aus Schweden auf uns zu. Vorliegender Silberling der Band PATHOS enthält erstklassig produzierten, progressiv angehauchten Power Metal. Mit dieser einen Vokabel läßt sich allerdings das gesamte Spektrum von "Hoverface" nur schwer beschreiben. Die CD enthält eine Mixtur aus Power-, Melodic-, Progressiv- und Speed-Metal, allerdings nicht so, daß das Ganze nach Mischmasch klänge, sondern nahtlos zu einer Einheit zusammengefügt. Die stilistischen Vergleiche, die mir so durch den Kopf wandern, beinhalten neben den Labelmates von MORGANA LEFAY und TAD MOROSE auch CANDLEMASS oder alte CHANNEL ZERO. Leute, die auf (schwedischen) Power Metal stehen, müssen hier zugreifen. "Gut +"
Homepage: www.geocities.com/SunsetStrip/Towers/9101/


PROBOSCIS: "Stalemate"

Zur extremeren Sorte, die auch textlich was zu sagen haben, gehören PROBOSCIS aus Schweden. Musikalisch ist das vorliegende Machwerk leider etwas durchwachsen und schwankt zwischen 08-15-Hardcore und Highspeed-Geknüppel a la EXTREME NOISE TERROR. Und bei nur 'ner halben Stunde Spielzeit fragt man sich natürlich, ob sich die Ausgabe überhaupt lohnt. "Befriedigend".


PURITY: "Built"

[Cover] Das Labelinfo faselt was von Hardcore. Gott sei Dank trifft das nicht zu. Okay, Einflüsse sind vorhanden, genauso wie aus dem Alternative-Bereich. Ansonsten wird dieser Silberling aber eher der Bezeichnung Power Metal gerecht. Mal mehr, mal weniger melodisch, aber immer recht kompetent und eigentlich nicht schlecht. Auffällig ist auch das balladeske "Very Sorry". Weiter so. "Gut".


RAGNAROK: "To Mend The Oaken Heart"

Beim Anblick der vier Gestalten im Booklet konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, und wenn die Musiker sich Deörth, Stenfält, Senrith oder Ashrath nennen, setzt das noch einen drauf. Interessant wird's allerdings, wenn einer davon auch Geige spielt! So klingt denn auch nur ein Teil dieses sechzigminütigen Machwerks nach Black Metal, der Großteil hört sich eher an wie ein Mittelding aus BATHORY und SKYCLAD (wegen der Geige). Textlich geht's um nordische Mythologien, nur leider wird niemand die Ausdauer besitzen, sich die Lyrics vollständig durchzulesen. Im Prinzip also eine recht interessante Scheibe dieser vier Engländer, aber meiner Meinung nach noch nicht ganz ausgereift. Sie ist auch so innovativ, daß man ihr mit einem "Befriedigend" wohl nicht ganz gerecht wird, aber zu mehr lasse ich mich nicht hinreißen.


RAMMSTEIN: "Engel"

[Cover] Gibt's das denn? Wer dachte, "Herzeleid" sei eine Eintagsfliege gewesen, sieht sich nun eines besseren belehrt. Die Jungs haben ihr bewährtes Erfolgsrezept noch verfeinert und mit "Engel" und "Sehnsucht" zwei mächtig gute neue Songs abgeliefert. "Engel" ist ungewohnt melodisch, aber typisch RAMMSTEIN und ein echter Ohrwurm, während es bei "Sehnsucht" im Stile von "Weisses Fleisch" oder "Laichzeit" ordentlich abgeht. Insgesamt geht die Mucke vielleicht noch ein bißchen mehr in Richtung EBM. Bereits für diese zwei Songs lohnt sich meiner Meinung nach die Geldausgabe. Ansonsten vertreten: "Rammstein" in Originalversion und zwei Remixes. Letztere kannste in die Tonne treten. "Sehr Gut -".


RAMMSTEIN: "Sehnsucht"

RAMMSTEIN - Sehnsucht Eine der umstrittensten Scheiben der letzten Wochen ist zweifellos die neue RAMMSTEIN. Fans sprechen von einer Verfeinerung des auf "Herzeleid" eingeschlagenen Weges, der kaum noch zu verbessern sei. Die Kritiker führen dagegen gleich mehrere Argumente ins Feld: Die Platte sei eine Kopie des Erstlings, quasi eine Auf-Nummer-Sicher-Veröffentlichung, ohne irgendeine Weiterentwicklung. Darüberhinaus sei der Erscheinungstermin verzögert worden, um mit "Herzeleid" und den vorab veröffentlichten Singles "Engel" und "Du hast" noch ein paar Mark mehr zu verdienen. Letzteres ist wohl nicht von der Hand zu weisen, und auch diverse Interviews mit der Band und die juristische Aktion gegen J.B.O. lassen darauf schließen, daß der Kommerz hier schon lange Einzug gehalten hat. Dennoch ist die Platte nicht schlecht, und da sie - siehe oben - quasi eine Kopie des Erstlings ist, werden die meisten unter Euch schon wissen, ob sie Euch gefallen wird oder nicht. Die Musik ist die gleiche Mischung aus Samples und harten Riffs, und die Texte haben sich auch nicht grundlegend geändert. Sie sind vielleicht noch ein wenig plakativer geworden. Ich gebe hier mal ein "Gut -", das die Band vor allem Songs wie "Engel", "Sehnsucht" und "Du hast" zu verdanken hat; die Ballade "Klavier" kommt an den "Seemann" nicht ran, und auch "Herzeleid"-Knaller wie "Asche zu Asche" oder "Laichzeit" sucht man auf "Sehnsucht" wohl vergeblich. Mein Tip: Zieht Euch die Scheibe vom Nachbarn/Kumpel/Kollegen... auf Tape, um oben erwähnten Kommerz nicht auch noch zu unterstützen. Die fünf Märker für die Cassette lohnen sich in jedem Fall.
Homepage: www.rammstein.com


RHAPSODY: "Legendary Tales"

Aus Italien kommt dieser Vierer, der mit "Legendary Tales" seinen ersten Longplayer abliefert - und damit aus dem Stand heraus zu überzeugen weiß. Bombastischer Epic Metal wird hier zelebriert, recht melodisch, und mit Chören und so, aber erweitert durch klassische Instrumentierung, soll heißen: Geigen, Flöten und so'n Zeugs. Und das paßt im Falle von RHAPSODY wie der berühmte Hintern auf die Schüssel. Einerseits hebt man sich dadurch aus der Masse ab und straft all jene Lügen, die die Band nur zu gerne mit BLIND GUARDIAN, STRATOVARIUS und Konsorten vergleichen wollen, andererseits bekommt der Silberling dadurch so einen mittelalterlichen Touch, zu dem die Fantasy-Texte dann auch wieder passen. Hervorzuheben sind ferner das liebevoll gestaltete Booklet (auch wenn die Thematik des Covers wohl der ersten ANGEL DUST-Scheibe entlehnt wurde) und die vielleicht etwas gewöhnungsbedürftige Stimme des Sängers. Fazit: Ein Metal-Album, welches nicht wirklich true ist, sondern deutlich mehr zu bieten hat. "Sehr Gut - Gut".


ROTTING CHRIST: "A Dead Poem"

War ich vom letzten Longplayer "Triarchy Of The Lost Lovers", der eine Abkehr vom Gebolze der Anfangstage bedeutete und recht normalen Metal bot, positiv überrascht, so waren meine Erwartungen bezüglich des aktuellen Outputs doch recht hoch. Und diese Erwartungen werden erfüllt, nicht mehr und nicht weniger. Doch der Reihe nach: Die Griechen, mittlerweile auf Quintettgröße angewachsen, verfeinern ihren Stil hin zum Melancholic/Dark Metal, dessen Melodien und Gitarrenläufe entfernt aber auch an IN FLAMES erinnern. Dennoch haben ROTTING CHRIST immerhin einen Keyboarder in ihren Reihen, der der Musik - mal abgesehen von den recht rauhen Vocals - einen eigenen Stempel aufdrückt. Höhepunkte sind der Song "Among Two Storms", bei dem niemand Geringerer als MOONSPELLs Fernando die Backing-Vocals übernahm, sowie das mystisch-atmosphärische "Ira Incensus". "Gut +".


SACRAMENTUM: "The Coming Of Chaos"

SACRAMENTUM gehören zu den heftigeren Bands, die mir bisher unbekannt waren. Leider - muß man sagen, denn dadurch habe ich sicher einiges verpaßt. Zumindest, wenn die Labelinfos der vorherigen Releases genauso lustig waren. Das aktuelle zumindest beschert mir beinahe einen Zwerchfellkrampf. Aber egal: Entscheidend ist ja die Musik, und die kann sich zumindest hören lassen. Im Großen und Ganzen unter Black Metal einzuordnen, fahren die Jungs ein ordentliches Brett zwischen Midtempo und Blastspeed. Mir gefallen - wieder mal - die schnelleren Passagen am besten, zumal dabei Riffs abgefahren werden, die sich durchaus mit kommerziell erfolgreichen Bands wie CRADLE OF FILTH oder DIMMU BORGIR messen können. Leider sackt das Niveau zwischenzeitlich etwas ab, so daß im Endeffekt ein "Gut -" reichen muß. Aber: Blackmetaller aufgepaßt - diese Band hat Zukunft.


SADUS: "Elements Of Anger"

Nach vierjähriger Pause kann man vorliegendes Werk vielleicht als Comeback-Album der Band bezeichnen. Aber wenn ihr mich fragt, hätte die Pause ruhig noch etwas länger dauern dürfen. Das ein oder andere gute Riff ist wohl schon auf "Elements Of Anger" vertreten, aber im Großen und Ganzen enthält die Platte recht langweiligen Death Metal, der mehr schlecht als recht vor sich hindümpelt. Da nützen auch die sehr spacig wirkenden Keyboard-Einlagen nix mehr. Okay, Slow-Death-Fans, denen auch OBITUARY gefällt, werden vermutlich ihre Freude an dieser Scheibe haben, aber ich halt nicht. "Ausreichend +".


SATYRICON: "Megiddo - Mother North in the Dawn of a New Age"

Tja, was mögen sich die Mannen um Satyr wohl bei dieser CD-Maxi gedacht haben. Track 1 ist ein Remix von "Dawn of a New Age", der zum größten Teil aus Krach besteht. Nur einzelne Passagen sind hörenswert, haben aber auch mit Black Metal nix zu tun. Track Nummer 2 ist eine Neuaufnahme von "The Dark Castle in the Deep Forest". Dann gibt's noch einen Live-Mitschnitt von "Forhekset" der musikalisch sehr gut klingt, aber dessen Sound man getrost in der Pfeife rauchen kann. Tja, und die Coverversion von "Orgasmatron" kann weder gegen selbige von SEPULTURA noch gegen das Original anstinken. Wohl nur für die Leute interessant, die sich auch einen von Satyr's Großmutter handsignierten Klodeckel in die Bude hängen würden. Braucht man eigentlich nicht, das Teil. "Ausreichend", wegen "Forhekset".


SAXON: "Unleash The Beast"

[Cover] Jau, das isses. Oder besser: Das sind SAXON, wie wir sie kennen und lieben (oder auch nicht, aber das ist Geschmackssache). Mit "Unleash The Beast" legen die Briten wieder ein Album vor, das den etwas melodisch geratenen Vorgänger " Dogs Of War" um Längen schlägt. Das Besondere an dieser Scheibe: Hier werden SAXON-typische Riffs und Trademarks mit zum Teil ungewohnten Melodien und Gesangslinien verbunden ("Cut Out The Disease"). Daß Biff das Rauchen aufgegeben hat, tut seiner Stimme offenbar gut. Der Opener und Titeltrack ist wieder ein Highspeed-Kracher in bester "Motorcycle Man"-Tradition, und die ganze Scheibe enthält nicht einen einzigen Ausfall. Leute, solange PRIEST nicht den Arsch hochkriegen: "Unleash The Beast" ist mehr als ein Trostpflaster. "Sehr Gut -".


SEPTIC FLESH: "Ophidian Wheel"

[Cover] Der Name der Band hört sich nach üblem Geknüppel an. Der der Plattenfirma nach White Metal. Und der erste Song des bereits dritten Longplayers dieser griechischen Combo erinnert dann auch an VENGENCE RISING, eine der heftigsten (und besten) White Metal-Bands aller Zeiten. Aber das große Plus dieser Platte ist die Abwechslung: Klassische Elemente, sakral wirkende Frauengesänge, headbang-kompatible Riffs, Grunzvocals, düstere Keyboards, ... alles vertreten. Nur nicht auf einmal, sondern auf die elf Songs verteilt, weshalb man dieser Band als einziges Manko auch vorwerfen mag, sich nicht entscheiden zu können. So erinnern sie mal an IN FLAMES, mal an THERION, mal an ORPHANED LAND, mal an puren Death Metal. Meiner Meinung nach eine Platte, die neue Wege im Heavy Metal aufzeigen kann. "Sehr Gut - Gut"


SERENITY: "Breathing Demons"

[Cover] Aus dem Namen der Plattenfirma und aus der Tatsache, daß SERENITY bereits auf den beiden Samplern "Believe In The Holy Rules" und "Holy Bible" vertreten Waren, geht hervor, daß wir es hier wohl mit einer White Metal-Band zu tun haben. Unbeeindruckt davon zeigt sich jedoch die Musik auf dem zweiten Longplayer. Doomig angehauchter melodischer Power Metal wird uns da präsentiert. Vielleicht vergleichbar mit den alten CANDLEMASS, mit einem Schuß PARADISE LOST. Nicht sonderlich spektakulär, aber solide. Und nicht schlecht! "Gut -".


SHIHAD: "Shihad"

[Cover] Durch die beiden Maxis, die die Neuseeländer vorab auskoppelten - egal, was man von dieser Veröffentlichungstaktik nun auch halten mag - und die mir eigentlich ganz gut gefielen, waren die Erwartungen an diese Scheibe recht hoch ... und können leider nicht ganz erfüllt werden. Okay, es wird 45 Minuten locker-flockiger Hard Rock geboten, der durch die unbeschwerte Atmosphäre und die aus dem Alltag gegriffenen Texte eigentlich in keiner Situation fehl am Platz wäre. Mit "LaLaLand" und dem "Boat Song" hat man sogar zwei richtig klasse Songs am Start. Dennoch gibt's zwischendurch auch einige musikalische Durststrecken, so daß am Ende nur ein "Befriedigend" übrigbleibt.


SILICON HEAD: "Bash"

Der dämliche Bandname läßt einen nicht unbedingt auf die Art der Musik schließen, die dieser Silberling bietet. Aber wie will man auch eine Band nennen, die eine Art All-Star-Aufgebot der holländischen Hartwurst-Szene darstellt. Der Kern von SILICON HEAD besteht zur Hälfte aus ORPHANAGE- und zur Hälfte aus PLEURISY-Musikern. Dennoch ist der Rest von ORPHANAGE auf diesem Werk genauso mit von der Partie wie etwa WITHIN TEMPTATION-Goldkehlchen Sharon den Adel. Aber zur Musik: "Bash" bietet im wahrsten Sinne des Wortes eine ziemlich wüste Mischung, die von MACHINE HEAD-Anklängen über Death Metal bis hin zu melodischen Akustik-Stücken reicht. Will man einen Vergleich zu einer anderen Band herstellen, so fällt einem (d.h. mir) vor allem MORGOTH ein. Nicht die "neuen" MORGOTH, auch nicht die alten, aber vielleicht bietet "Bash" tatsächlich das, was man von dem einstigen deutschen Death Metal-Flagschiff als Nachfolger von "Odium" erwartet hätte. Das soll jetzt nicht heißen, daß "Bash" weniger experimentell ausgefallen wäre als das Album "Feel Sorry For The Fanatic" der Band aus Meschede, aber vermutlich doch einen ganzen Ticken härter. "Gut -".


SIX FEET UNDER: "Warpath"

Also irgendwie konnte ich die Hysterie um diese Band, die nach dem Erstling "Haunted" auftauchte, nicht nachvollziehen. Nur weil ein paar große Namen mit von der Partie sind? Auch "Warpath" bietet eigentlich nix Neues. Typischer Florida-Death Metal, mit geradezu klassisch zu nennenden Riffs und Songstrukturen. Dummerweise im unteren bis mittleren Geschwindigkeitsbereich angesiedelt und relativ langweilig. Interessant sind meiner Meinung nach die beiden schnelleren Songs (wobei die Jungs mit der stetigen Wiederholung immer gleicher Textzeilen bei dem geilen "Animal Instinct" auch nicht geradezu Innovation versprühen) und die Tatsache, daß das Grunzen von Chris Barnes hin und wieder in Krächzen übergeht. Okay, OBITUARY-Fans kommen auch hier auf ihre Kosten, aber sonst? "Befriedigend".


SODOM: "Til Death Do Us Unite"

[Cover] Im RockHard stand zu lesen, daß die neue SODOM wieder wie die "Agent Orange" klingen soll. Nach den meiner Meinung nach peinlich-dummen (musikalisch als auch die Covers) Ausfällen der letzten zwei Studio-CDs war dies ein Lichtblick für mich. Als im EMP dann zu lesen war, daß die LP wie "Agent Orange" aufgenommen werden, aber wie "Get what you deserve" klingen sollte, war die Enttäuschung doch groß. Ich habe sie dann doch Probe gehört und war überzeugt: Geile Scheibe. Auf dem LP-Markt habe ich 35 Steine für die Picture hingelegt und seitdem verläßt sie meinen Plattenspieler nicht mehr. Das Eingangsstück klingt wie eine Mischung aus "Tormentor" und "Wachturm!", "Fuck the Police" ist sehr punkig, aber ansonsten gibt es auf den restlichen 13 (!) Stücken fast immer die totale Thrash/Speed-Kante, so wie SODOM eben sein müssen. Die ganze LP ist eine gelunge Mischung aus "Agent Orange"und "Tapping the Vein" plus einen Schuß Geschwindigkeit von "Get what you deserve" und muß einfach von jedem, Sodomaniac oder nicht, gekauft werden. Die Refrains sind meistens eingängig, die Texte (außer Gisela!) hören sich relativ kritisch an und die meiste Zeit ist das gute Stück voll Headbang-kompatibel. Ölt eure Nackenmuskeln fuer die kommende Tour, von mir ein euphorisches "einfach nur geil" für diese LP. Bloß seid vorsichtig mit der Picture-Auflage, bei "Rock'n'Roll Star" eiert sie ganz arg (oder war das gewollt?) und die erste Sekunde jeden Lieds geht in Kratzen unter.

Bone


SUNDOWN: "Design 19"

[Cover] Hm. Ich weiß gar nicht, ob die Promo-Mini-CD das gesamte neue Schaffen des CEMETARY-Frontmanns darstellt oder ob die enthaltenen fünf Songs nur ein Auszug aus einem kompletten Album sind. Egal. Christofer Johnsson von THERION, mit dem ich mich auf den Out Of The Dark-Festivals unterhielt, meinte, SUNDOWN klängen wie THE SISTERS OF MERCY mit harten Gitarren. Als erster Anhaltspunkt kommt das vielleicht hin. Ich würde das allerdings präzisieren durch: Eine Mischung aus Gothic (nicht Gothic Metal!) und dem Sound von CEMETARY. Es klingt daher schon ein wenig trocken und nicht übermäßig kraftvoll, und wenn einer mit Gothic nix anfangen kann, wird er sagen: langweilig. Wenn einer mit Gothic was anfangen kann, wird er allerdings monieren, das sei alles schon mal da gewesen. Ich persönlich finde die Songs nicht schlecht, und da diese Mucke meinen momentanen Geschmack gut trifft, gebe ich ein "Gut".


THEATRE OF TRAGEDY: "A Rose For The Dead"

[Cover] Neuer Stoff aus dem Hause der Norweger. Diese halbstündige 6-Track-Mini-CD enthält eigentlich nur zwei neue Songs: Der Titeltrack ist ein typischer guter T.O.T.-Gothic Metal-Song, und das mit einem deutschen Text ausgestattete "Der Spiegel" fällt durch den interessanten Keyboard-Einsatz und die eingesetzten Samples ein wenig aus dem Rahmen, weiß aber dennoch voll zu überzeugen. Zu der englischen Version vom "Tanz der Schatten" (heißt hier "As The Shadows Dance") gibt's nicht viel zu sagen: Entweder man liebt diesen Song oder nicht. Dann kommt der Knackpunkt: Die zwei von Bruno Kramm (DAS ICH) remixten "And When He Falleth" und "Black As The Devil Painteth" werden wohl in erster Linie DAS ICH-Fans gefallen, aber dem Gothic-Metaller weniger. Schließlich muß der JOY DIVISION-Coversong "Decades" leider ohne Liv Kristine's Stimme auskommen, hat dafür aber Peter Steele-ähnliche männliche Vocals zu bieten. Im Prinzip wieder eine sehr gute Scheibe, für die überflüssigen Remixes gibt's aber Abzug. "Gut -".


THE GREAT KAT: "Guitar Goddess"

Vier Songs in acht Minuten ... iss ja vielleicht 'n bissken dürftig, was uns THE GREAT KAT alias Katherine Thomas hier bietet. Aber die Gute wird in der Szene eigentlich eh mit anderen Maßstäben gemessen: Entweder man(n) mag ihr Image - und ist vermutlich eh schon lange im Kat Slave Club und braucht meine Kritik nicht mehr - oder man haßt es. Egal, "Guitar Goddess" zeigt mit der Interpretation der klassischen Werke "Barber of Seville" und "Zigeunerweisen", dass Katherine wohl eine der besten Gitarristen (beiderlei Geschlechts) unter der Sonne ist. Problem: Sie hat kein einstündiges Werk mit klassischen Songs rausgebracht, sondern auf vorliegende Mini-CD noch zwei Eigenkompositionen dazugepackt, und während "Feast Of The Dead" zwar nichtssagend, aber immerhin mit einem ordentlichen Riff gesegnet ist, nervt der Titeltrack selbst eigentlich nur - und dann fängt Kat auch noch selber an zu singen! Um's auf einen Nenner zu bringen: spielerisch hat sie's drauf, aber sonst ... (naja, die Promofotos sind auch ganz nett ...hechel...sabber...). Fazit: Für Fans. "Gut - Befriedigend".
Falls Ihr das Gerät (also ich meine jetzt nicht The Great Kat herself, sondern die CD) bei eurem örtlichen Dealer nicht bekommt, versucht's mal bei Thomas Public Relations Inc., The Huntington Atrium, 775 Park Avenue, Huntington, N.Y. 11743, USA, http://www.thomas-pr.com.
Homepage: www.greatkat.com


THE MOANING: "Blood From Stone"

Die schwedischen Schwarzmetaller setzen sich mit ihrem ersten Full-Length-Album ein bißchen von den derzeit angesagten Trends ab. Auf "Blood From Stone" vernimmt man keinerlei Keyboardklänge, und auch der typische Gothic-Touch derzeit angesagter Genre-Größen wie DIMMU BORGIR ist nicht vorhanden. Stattdessen setzt das Quartett ganz auf die alte Schule und präsentiert uns hier acht Kracher auf hohem Geschwindigkeitsniveau, die lediglich hin und wieder durch einige passende Breaks und melodische Gitarrenspielereien aufgelockert werden. Genauso wenig in die Trends paßt die fehlende Schminke, die vielleicht die auch musikalisch vorhandenen Parallelen zu Bands wie DISSECTION unterstreicht. Ein "gut"es Album für Fans von schnellem, gitarrenorientierten Black Metal.


THERION: "A'Arab Zaraq Lucid Dreaming"

[Cover] Dies ist weder ein reguläres Album, noch eine Live-Scheibe, noch eine Best Of-Compilation. THERION begehen ihr zehnjähriges Bandjubiläum ganz anders. Dieser Longplayer (71 Minuten Spielzeit) enthält zwei aus den "Theli"-Sessions übriggebliebene Songs, eine Neuaufnahme von "Symphony Of The Dead", vier gelungene (aber nicht weltbewegende) Coverversionen von PRIEST, MAIDEN, den SCORPIONS ("Fly To The Rainbow"!) und RUNNING WILD(!!). Dazu gibt's noch den Soundtrack eines abstrusen schwedischen Kunstfilms, zu dem Bandleader Christofer Johnsson die Musik komponiert hat. Kein Metal, sondern Klassik! Und die Hälfte davon gibt's gleich nochmal, leicht therionized. Nette Sache, aber den vollen CD-Preis sollten wohl nur die ausgeben, die vor allem die klassisch-orchestrale Seite von THERION mögen.


THE SAINTS OF EDEN: "The Other Side"

[Cover] Als vor einigen Jahren MINISTRYs "Psalm 69" in meinem Bekanntenkreis die Runde machte, sagte meine damalige Freundin: "Das ist Techno." Ich erwiderte: "Nein, das ist Metal!" Um der Beziehung willen einigten wir uns auf die einfallsreiche Vokabel Techno Metal - ohne daß allerdings einer von uns geahnt hätte, was THE SAINTS OF EDEN anno 1997 abliefern würden. Es handelt sich hierbei um das Projekt des ehemaligen NEFILIM-Bassisten Cian Houchin, der seinerzeit auch am Songwriting des Killer-Albums "Zoon" beteiligt war. Wer hier jetzt allerdings die Fortsetzung des NEFILIM-Sounds erwartet, sieht sich getäuscht. "The Other Side" bietet tatsächlich Techno Metal pur - dagegen spielten MINISTRY oder FEAR FACTORY biederen Southern Rock (Übertreibung ist ein durchaus zulässiges rhetorisches Stilmittel ...). Dieses Album ist hart, schnell und gemein; Techno-Beats aus dem Drumcomputer treffen auf messerscharfe Gitarrenriffs, die vermutlich auch nicht aus einer Gitarre kommen, aber egal. Das wird ergänzt durch düsteren, NEFILIM-artigen Gesang. Man muß nicht unbedingt Techno-erprobt sein, um "The Other Side" zu mögen, aber es hilft. Für wen Techno nur stupides Bumm-Bumm ist, der wird vielleicht doch so seine Probleme mit dieser Scheibe haben. Ich zähle mich zwar zur letzteren Kategorie, muß aber zugeben, daß diese CD recht oft bei mir im Player rotiert und gebe daher ein "Gut -" für dieses silberne Stück musikalische Apokalypse.


TIAMAT: "A Deeper Kind Of Slumber"

[Cover] Als einige Takte der neuen TIAMAT von meinem Nachbarn bis zu mir unter die Dusche drangen, war mein erster Kommentar: "Die neue DEPECHE MODE ist aber härter." Im Nachhinein muß ich dieses Urteil zwar etwas relativieren, aber TIAMAT werden eh mit anderen Maßstäben gemessen. Sehr ruhig, sehr technikverliebt und mal wieder sehr viel anders als die vorherige Scheibe. Der Opener "Cold Seed" ist voll okay, "The Whores Of Babylon" geht als Kopie durch, da es exakt nach ICHOR auf deren letzter Scheibe klingt, und der Rest ist auch kein Metal. Da ich auch anderen Richtungen gegenüber aufgeschlossen bin, kann ich mit dieser Scheibe durchaus etwas anfangen. Aber die wirklich guten Songs können auch Daumenlose an einer Hand abzählen. Ohne Wertung.


TRANSPORT LEAGUE: "Superevil"

Was vor über drei Jahren als Sideprojekt des B-THONG-Vocalisten Tony Jelencovich begann, hat sich mittlerweile zu einer richtigen Band entwickelt. Die Musik auf diesem zweiten Album läßt sich grob unter Hardcore kategorisieren und ist von daher eigentlich nicht mein Geschmack. Es sind jedoch vielerlei andere Einflüsse auszumachen, die dem Ganzen eine individuelle Note geben. So fühlt man sich bisweilen an Bands wie (alte) BLACK SABBATH, DANZIG oder TYPE 0 NEGATIVE erinnert. Für Hardcore-Fans sicher sehr interessant, da die Scheibe dadurch ein wenig aus dem Rahmen fällt. Meine Begeisterung hält sich ansonsten allerdings in Grenzen. "Befriedigend +".


TURA SATANA: "Relief Through Release"

Vor nicht allzu langer Zeit war man noch unter dem Namen MANHOLE mit TYPE 0 NEGATIVE und MOONSPELL auf deutschen Bühnen zu sehen (oder vielleicht auch nur zu hören - wie etwa beim Konzert im Düsseldorfer Stahlwerk), bevor eine unbekannte texanische Combo diesen Namen für sich erstritt und damit die Musiker um Tairrie B. zu einer Namensänderung zwang. Sei's drum; die Mucke von MANHOLE war schon Geschmackssache, und mit TURA SATANA ändert sich daran rein gar nichts. Um einen Begriff zur Kategorisierung zu finden (jaja, immer diese Schubladen...), entscheide ich mich mal für Alternative Hardcore. Das Ganze ist recht spärlich instrumentiert und auf das nicht besonders überzeugende Organ der Frontfrau zugeschnitten. Sorry, nicht mein Ding. "Ausreichend +".


UNDISH: "... acta est fabula ..."

[Cover] Gothic-Rock aus Polen? Warum nicht? Allerdings habe ich beim ersten Anhören das Gefühl, das meiste auf dieser CD sei irgendwo schonmal da gewesen. So auch das Zusammenspiel von männlichen und weiblichen Vocals, wovon erstere aber nicht gegrunzt sind, sondern sich eher nach Pete 0 Negative anhören. Ansonsten viel Gothic, wenig Metal. Nach mehreren Durchläufen relativiert sich obiges Urteil ein wenig: Nette Scheibe zum Nebenbeihören. Mit leichtem Exoten-Bonus (Polen) noch ein "Gut". Für Gothic-Fans.


UNLEASHED: "Warrior"

Die Haudraufcombo UNLEASHED gibt's noch, auch wenn ich das Gefühl hatte, daß es bisweilen etwas still um die Jungs war. Was nicht verwundert, da der Death Metal-Trend nun doch schon eine geraume Zeit vorbei ist. Aber genau das bietet "Warrior": Death Metal, nicht mehr und nicht weniger. Songs wie "Mediawhore" oder "Death Metal Victory" (geil!) knallen ohne Ende, die Mehrzahl der Songs brät aber in eher verhaltenem Tempo an einem vorbei. Jedem unverbesserlichen Todesmetaller wärmstens zu empfehlen, das Teil. Aber wirklich nur denen. "Gut - Befriedigend".


VICKI VOMIT: "Bumm Bumm"

[Cover] Wer kann eine CD ernstnehmen, auf der Songtitel wie "Bulemie", "Still gammelt der Joghurt" oder "Frau Meier hat Würmer" enthalten sind? Richtig! Überhaupt niemand! Am allerwenigsten der Künstler (?) selbst. Also: Die Texte sind deutsch und zum Teil deutlich unter der Gürtellinie, die Musik ist mäßiger Deutsch-Rock und bisweilen sogar NDW-kompatibel. Also nix für True-Metaller, das Ganze, eher für unverbesserliche Spaßvögel, denen schlechte Texte wichtiger sind als gute Musik. Kult!


X FACTOR X: "X Factor X"

Mit dieser Band hat sich in den Staaten mal wieder eine Formation zusammengefunden, die in keines der gängigen Klischees passen will. X FACTOR X aus Milford spielen schlicht und einfach Hard Rock - auch wenn hin und wieder die Gitarren metalmäßig braten oder hier und da mal eine Doublebass zu hören ist. Vergleiche fallen ansonsten schwer - in einem Song fühle ich mich vielleicht an AEROSMITH erinnert, in einem anderen an FATES WARNING, und manchmal klingt es auch nach gutem, alten US-Glam Rock. X FACTOR X gehören aber auf alle Fälle zu den Bands, die an einem lauen Frühsommernachmittag auf einem Festival (schließlich geht die Open Air-Saison gerade los ...) mit ihrer durchaus partykompatiblen Mucke ordentlich gute Laune ins Publikum streuen können. Neben den beiden balladeskeren Songs "Shadow" und "Ghosts" nimmt man sich auch schon mal selber auf die Schippe ("Devil's Lobotomy"), was die Jungs, die hier in Eigenregie eine recht professionell wirkende CD auf die Beine gestellt haben, nur symphatisch macht. "Gut -".
Kontakt: X Factor X, P.O. Box 5021, Milford, CT. 06460, USA. Email: john.bruno@snet.net.
Homepage: www.geocities.com/SunsetStrip/Backstage/6919/XFactorX.html


Various Artists: "A Black Mark Tribute"

Eigentlich geht mir diese seit ein paar Jahren grassierende Tributomanie gewaltig auf den Zeiger. Und jetzt fangen Black Mark Records auch noch an, irgendwelche Coverversionen ihrer Bands auf einem Sampler zu präsentieren. Die musikalische Spanne der enthaltenen Combos ist dabei bald genau so groß wie die der gecoverten. Von SOULQUAKE SYSTEM (PRODIGYs "Firestarter") über WORLD OF SILENCE ("Strawberry Fields Forever"/BEATLES) bis zu MORGANA LEFAY ("Parasite" von KISS) ist alles vertreten. Und die Mehrzahl der enthaltenen 13 Songs ist - wie erwartet - recht langweilig. Erst im letzten Drittel der CD offenbaren sich plötzlich einige Perlen: BATHORY präsentieren uns eine ultralangsame Epic Metal-Version von "Ace Of Spades", Dan Swanö hat mit NIGHTINGALE (URIAH HEEPs "Return To Fantasy" klingt aufgrund des Computer-Drummings ein bißchen nach ROBERT PALMER, falls den noch jemand kennen sollte) und EDGE OF SANITY ("Invisible Sun" von THE POLICE) gleich zwei sehr interessante Coverversionen am Start, und oben erwähntes "Parasite" wird von den schwedischen Trunken- und Witzbolden von MORGANA LEFAY doch tatsächlich in einer Techno Metal-Version präsentiert. Echt spaßig. Und da es das Ganze zum Midprice gibt, lohnt sich der Kauf vielleicht ja doch. Trotzdem ohne Wertung.


Various Artists: "Beauty In Darkness Vol. 2"

[Cover] Nachdem die erste Ausgabe des "Beauty In Darkness"-Samplers offensichtlich ein Erfolg war, läßt sich das Donzdorfer Nuclear Blast-Label nicht lumpen und schiebt direkt Vol. 2 nach - und beweist damit ein durchaus glückliches Händchen. Der Begriff Gothic & Metal Compilation sollte allerdings auch so verstanden werden und nicht etwa als Gothic Metal Compilation. Zwar ist viel Gothic Metal vertreten, doch wird sich der normale Metaller mit LACRIMOSAs "Mein zweites Herz" nur schwerlich anfreunden können, genauso wie der Gotiker bei SENTENCED vielleicht Probleme hat. Ansonsten? EVEREVE, THERION, THEATRE OF TRAGEDY und ALASTIS sind nur einige der vielen Highlights. Und die Spielzeit ist auch okay. Zugreifen!


Various Artists: "Call On The Dark"

[Cover] Mit diesem Gothic- und Wave-Sampler wagt sich das ehemalige Krawall-Label Nuclear Blast noch weiter in Gefilde, von denen die Metal-Szene vor einigen Jahren noch keinen blassen Schimmer hatte. Diese 80-minütige Zusammenstellung enthät insgesamt 15 sowohl altbekannte (FIELDS OF THE NEFILIM, LOVE LIKE BLOOD, DAS ICH) als auch neu hinzugekommene Acts aus diesem Bereich und ist durchaus geeignet, sich einen Überblick zu verschaffen. Positiv: Der hohe Anteil an unveröffentlichtem Material. Musikalisch aufgefallen sind mir vor allem FAITH AND THE MUSE. Ohne Wertung.


Various Artists: "Death ... Is Just The Beginnning IV"

[Cover] Der Titel dieser Compilation ist mittlerweile beinahe schon überholt. Von den zwei CDs, die es auf zwei Stunden Spielzeit bringen, liefert nur die zweite richtig extremen Stoff. Zum Beispiel DISMEMBER, DISGUST, BRUTALITY oder KATAKLYSM, die hier ungewöhnlich zahm klingen. Oder auch der Totalausfall DIMMU BORGIR. Die erste CD dagegen enthält sowohl Sachen, die mehr Richtung normaler Metal gehen (GOREFEST, MORTIFICATION, PYOGENESIS) als auch Songs aus dem Gothic-/Melancholic-Bereich (DREADFUL SHADOWS, THERION). MESHUGGAH hätte man sich schenken können, die sind schlecht wie eh und je. Aufhorchen lassen dagegen PAIN und LEFT HAND SOLUTION. Fazit: Mit 29 Songs, viele davon unreleased oder remixed, bekommt man sicher value for money, und einen guten Überblick über einen Teil der Szene dazu. "Gut +".


Various Artists: "Hardboiled"

Tirol Sampler ist der Untertitel dieser Compilation, und der sagt, worum es geht: 24 Underground-Bands aus Tirol stellen sich auf dieser von der European Commission for Education, Training and Youth, der Gewerkschaftsjugend Tirol und den Bands finanzierten Doppel-CD vor. Das bedeutet insgesamt über zwei Stunden Mucke aus den unterschiedlichsten Sparten des härteren Rock/Metal. Da mir Funkrock nicht gefällt, ist für mich BREED der einzige Ausfall, ansonsten fällt sofort der sowohl produktionstechnisch als auch musikalisch durchweg hohe Standard dieses Projekts auf, was jetzt nicht unbedingt heißt, daß Tirol das Metal-Mekka dieses Planeten wäre, sondern daß es den Verantwortlichen gelungen ist, tatsächlich die besten Bands der Region auf einen Sampler zu bekommen. Dafür spricht auch, daß sowohl KOROVA als auch DREAMS OF SANITY mittlerweile einen Plattendeal haben. Die Bandbreite des Ganzen deckt ein sehr breites musikalisches Spektrum ab, was zwar die ersten ein, zwei Durchläufe etwas erschwert, danach aber eher als positiv zu vermelden ist. Aufgefallen sind mir folgende Combos: THE AGENCY (Prog Metal), SARCASM SYNDROME (Gothic Metal mit Prog-Touch), TEMPLE X (NIRVANA lassen grüßen), ASPHALT (Tirols Antwort auf SUBWAY TO SALLY), TINPAN ALLEY (Melodischer Hard Rock), (SIC!) (Sub Pop mit Folk-Einflüssen, die mich irgendwie an die LEVELLERS erinnerten) und CONTROVERSY (Death/Thrash; der Titel "Amok in Potemkin's Village" ist Programm). Da der Preis auch okay ist, kann es für "Hardboiled" nur ein "Sehr gut" geben.
200,- öS (oder wahlweise 30,- DM oder 20,- USD) incl. P+V gehen an: Patrick Bock, P.O. Box 53, A-6063 Rum (cooler Ortsname), Austria,
Email: patrick.bock@blackbox.at

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