Ursprünglich ist diese Scheibe bereits 1999 von der Band selbst - ohne
eine Plattenfirma im Rücken - veröffentlicht worden. Mittlerweile
hat sich die Band zwar in BRAVE umbenannt, dennoch hat sich ein Label
gefunden, dass die Qualitäten der Combo erkannt und eben diese Platte
wiederveröffentlicht hat. Natürlich nicht einfach so, sondern
remastered und mit drei Bonustracks versehen. BRAVE - wie sie jetzt halt
heißen - können für sich in Anspruch nehmen, eine Synthese
aus Folk, Pop und Prog Rock, gewürzt mit einem Schuss Melancholie,'
kreiert zu haben: Ein Großteil der Songs baut auf der quasi
allgegenwärtigen Akustik-Gitarre auf, die in verschiedenen Spielarten -
mal folkig, mal Flamenco-artig, mal orientalisch - daherkommt und das
eigentliche Markenzeichen der Band darstellt. Ein weiteres prägendes
Stilelement ist die Stimme von Frontfrau Michelle. Und obwohl das Ganze zum
Teil schon progressiv klingt, sind die Songs flüssig genug, um den
Hörer nicht zu überfordern. Den meisten Metal-Fans wird die Scheibe
wohl zu seicht sein, aber wer sich mit einer folkigeren (und auch
eingängigeren) Version von beispielsweise RUSH anfreunden könnte,
sollte mal ein Ohr riskieren. Als Anspieltip seien hier der Opener
"Dreaming", das leicht melancholische "Lovelorn" und das
orientalisch angehauchte "Persia" genannt.
Homepage: www.bravemusic.com
(Label: Dark Symphonies)
Aus der Nähe von Hagen kommt dieses Quartett, das seit 1995 besteht und
sich einer Musik verschrieben hat, die man entfernt unter Gothic Rock
einordnen kann. Obwohl ... die meisten Bands dieser Sparte klingen eine ganze
Ecke düsterer - CASCADE dagegen setzen auf eine geradezu freundlich
erscheinende Spielart des Gothic Rock und kombinieren dabei gekonnt
melodiöse Keyboardpassagen und mal harte, mal akustische Gitarren mit einer
leicht melancholischen Stimme. Letztere ist nur im Opener und Titelsong
der zwanzigminütigen 5-Track-CD etwas gewöhnungsbedürftig,
paßt aber ansonsten sehr gut zur Musik, vor allem in dem
balladesken "Needed Her Badly". Klar, um dem interessierten Leser
einen Anhaltspunkt zu geben, sucht man jetzt nach bekannteren Combos, die
ähnlich klingen. Das ist aber gar nicht so einfach, da CASCADE innerhalb
der eingeschlagenen Stilrichtung doch eine beachtliche Vielfalt aufweisen.
Nahezu allen Songs gemeinsam ist ein balladeskes, geradezu träumerisches
Element, das natürlich nicht zum Headbangen, dafür aber umso mehr
zum Genießen anregt. Stellenweise fühle ich mich an neuere
THEATRE OF TRAGEDY ("Out Of Sight") oder ältere
THE 3RD AND THE MORTAL erinnert, von denen man sich dann allerdings wieder
durch den männlichen Gesang unterscheidet. Alles in allen eine
Scheibe, die ich jedem Freund des melancholischen (aber nicht depressiven)
Gothic Rock ans Herz legen kann.
Zu haben für 13,- DM (inkl. P+V) bei CASCADE, c/o Thomas Skroch,
Am Hardtkopf 5, 58769 Nachrodt,
devilrock@gmx.de.
Homepage: www.Cascade-Music.de
Bei EISHEILIG handelt es sich um eine Gothic Rock-Combo, die sich im
Underground schon eine gewisse Fanbasis erspielt hat, mir aber bis zu diesem
Debut-Album vollkommen unbekannt war. Mehr durch Zufall ist mir dann diese
selbstbetitelte CD in die Hände gefallen, und dies muß man wohl
als eine glückliche Fügung bezeichen. Wer hier Metal erwartet, ist
allerdings fehl am Platz. Vielmehr waren meine Gedanken, nachdem beim Opener
"Die Brücken" der Gesang einsetzte, dass man nur noch ein
wenig mehr Power rausnehmen müsse, um die Scheibe unter Schlager
einzuordnen... aber im Ernst: Zwar sind die nötigen Zutaten wie Gitarre,
Schlagzeug und so vorhanden, dennoch muß man eingestehen, dass die
Instrumentierung auf ein Minimum beschränkt ist, und die Songs vor
allem vom Gesang leben. Die einzige Band aus dem Hartwurstsektor, mit der
man EISHEILIG vielleicht vergleichen könnte, wäre TYPE 0 NEGATIVE,
aber auch dies trifft den Nagel nicht ganz, da es hier noch doomiger und
ruhiger zu Werke geht. Allerdings ist dies wohl auch auf die ganz und gar
unmetallische Produktion zurückzuführen, die den Songs einen
sehr eigenen, minimalistischen Stempel aufdrückt. Mit
"Mein Blut" und "Das Tier" gibt es ganze zwei Songs auf der
Scheibe, die ein wenig schneller sind; als Anspieltipps würde ich euch
allerdings eher "Wolfzeit" oder "Vater Unser" nahelegen.
Homepage:
www.eisheilig.de
Manch einer mag ja geahnt haben, was ihn auf der neuen H.I.M. erwarten wird.
Nach einem starken Debut und einem zwar melodischeren, aber dennoch
ausgereifteren Zweitwerk stürmten H.I.M. die Hitparaden, und ihr
Frontmann und Aushängeschild Ville Vallo wurde von einschlägigen
Teenie-Gazetten gar zum Sexsymbol hochstilisiert. Da ist natürlich kaum
damit zu rechnen, dass die Gitarren heutzutage härter bratzen als
zuvor, und diese Weichspülbefürchtungen haben sich dann auch
bestätigt. "Deep Shadows And Brilliant Highlights", so der
Titel, ist die seichteste, poppigste, schmalzigste und kommerziellste
H.I.M.-Scheibe bis dato. Okay, auch der Vorgänger "Razorblade
Romance" stellte keine Härterekorde auf, aber er schaffte
es zumindest noch, eine düster-melancholische Atmosphäre zu
erzeugen, zumal in Songs wie "Join Me In Death" auch textlich der
(gemeinschaftliche) Suizid thematisiert wurde. Auf dem neuen Machwerk
geht es dagegen nur noch um das Thema Liebe, und die Texte lassen leider
jeglichen Tiefgang vermissen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Dieser
Silberling ist nicht wirklich schlecht, dennoch wird er die meisten
Hartwurst-Fans enttäuschen. H.I.M. haben sich hiermit aus dem
Metal-Sektor verabschiedet (wobei sicher einige bezweifelt haben, dass
sie diesem jemals angehörten) und machen nun poppige Allerweltsmucke
- wobei zugegebenermaßen die ein oder andere Ballade, etwa "In
Joy And Sorrow", ihre Wirkung nicht verfehlt. Daher kann ich jedem
nur empfehlen, in diese Platte vor dem Kauf reinzuhören. Wie gesagt:
sie ist durchaus anhörbar, speziell wenn man ihr einige
Gewöhnungsdurchläufe zugesteht, aber eine Kaufempfehlung kann
ich hier nun wirklich nicht aussprechen. Zumal man wohl davon ausgehen
kann, dass der eingeschlagene Weg mit dem nächsten Album noch
weiter beschritten wird und H.I.M. damit für unsereins vollkommen
uninteressant werden dürfte.
Deutsche Homepage: www.HIM-Music.de
Ein paar Jährchen hat's ja doch gedauert, bis Glenn, K.K. und Konsorten
in die Gänge kamen. Und - das sollte eigentlich von vornherein klar sein
- man sollte gar nicht erst den Versuch unternehmen, JUDAS PRIEST anno 2001
mit den 20 Jahre alten Meisterwerken vergleichen zu wollen (das gelingt
nämlich nur bei AC/DC und MOTÖRHEAD). Man muss allerdings auch
zugeben, dass sich diese CD wohl einige Leute weniger zugelegt hätten,
wenn nicht JUDAS PRIEST auf dem Cover stünde, denn ein Überhammer
wie seinerzeit "Painkiller" (auch schon zehn Jahre her - oh Mann,
wie die Zeit vergeht ...) ist "Demolition" erwartungsgemäß
nicht geworden. Aber ansonsten ein recht amtliches Stück Schwermetall.
Eigentlich haben PRIEST das ziemlich geschickt gemacht: Los geht's mit dem
Kracher "Machine Man", bevor das stampfende "One On One"
und das hymnenhafte "Hell Is Home" schonmal alle ernsthaften
Zweifel beseitigen. Mit "Close To You" legt man alsbald eine
hörenswerte Ballade nach, bevor es nach einer knappen halben Stunde
dann etwas, sagen wir mal "moderner" wird. Recht ungewohnt, aber
dafür auch interessant klingen etwa "In Between" oder
"Subterfuge". Den Abschluß bilden dann "Cyberface"
und "Metal Messiah", die nochmal die positiven Seiten des
Albums aufgreifen und den Hörer in der Gewißheit zurücklassen,
eine klasse Metal-Scheibe gekauft zu haben. Da kann man es dann auch durchaus
verschmerzen, dass man von PRIEST eigentlich sogar mehr erwarten sollte
als nur "eine klasse Metal-Scheibe". Dennoch: Der Fünfer hat
das Kunststück fertiggebracht, den mit "Jugulator"
eingeschlagenen Weg weiter zu gehen un dabei dennoch keine alten Fans vor
den Kopf zu stoßen. Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass das
Digi-Pack mit "Rapid Fire" und "The Green Manalishi"
zwei halbwegs gelungene Neuaufnahmen dieser Klassiker enthält und
es so auf immerhin 75 Minuten Spielzeit bringt.
Homepage: www.JudasPriest.com
Vorliegender Silberling der Finnen um Ausnahmesängerin Tarja Turunen ist
eigentlich nur eine Mini-CD, ergänzt um einige Live-Mitschnitte. Damit
hält sich die Menge der neuen Songs in Grenzen; und der Titeltrack der
Scheibe ist dann auch noch ein Coversong. Den meisten wird bekannt sein,
dass es sich hierbei um ein GARY MOORE-Stück handelt. Und auch
wenn es nun wohl reine Geschmackssache ist, ob einem die NIGHTWISH-Version
gefällt, ziehe ich persönlich doch das Original vor, da dem
Stück in der NIGHTWISH-Interpretation trotz Tarjas Stimme ein wenig die
Eigenständigkeit fehlt. Bei den nächsten beiden Songs,
"10th Man Down" und "Away", handelt es sich meines
Wissens nach um aktuelle Eigenkompositionen, die die NIGHTWISH-typischen
Trademarks aufweisen und keine Wünsche offenlassen. Der vierte und
letzte Studiotrack auf der Scheibe ist eine Neuaufnahme von "Astral
Romance", die im Vergleich mit der auf "Angels Fall First"
enthaltenen Originalversion etwas bombastischer daherkommt, aber mir
dennoch nicht offenbart, wieso man diesen Song neu aufnehmen musste, denn
sooo gravierend sind die Unterschiede zum Original nicht. Naja, sei's drum.
Die übrigen sechs Tracks sind Live-Aufnahmen und gehen
soundmäßig voll in Ordnung. Ich weiß zwar nicht, wie
authentisch man die Live-Atmosphäre einzuschätzen hat, aber die
Songs geben einen Eindruck davon, wie sich die Band live verkaufen kann.
Daher handelt es sich bei "Over The Hills And Far Away" also
eigentlich eher um eine etwas kurz geratene Live-Scheibe, die mit ein
paar Studio-Bonustracks aufgepeppt wurde. Ob man den normalen CD-Preis
dafür zahlen will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Einen
reellen Gegenwert bekommt aber auf jeden Fall derjenige, der noch ein paar
Mark drauflegt und sich das DigiPack besorgt, auf dem diese sechs Live-Tracks
noch einmal als DVD-Videos enthalten sind. Zwar ohne besondere Gimmicks,
aber zumindest inklusive dem optischen Genuß. Fazit: Durchaus
hörenswert und vor allem denjenigen empfohlen, die sich für
Live-Mitschnitte erwärmen können. Und für eingefleischte
NIGHTWISH-Fans sowieso ein Muss.
Homepage: www.Nightwish.com
Vorliegender Silberling, dessen 19 Songs es auf immerhin 68 Minuten Spielzeit
bringen, ist bereits das achte Album der mir bis dato unbekannten POTHEAD.
Das Infoblatt hat außer dieser Information jedoch noch mehr zu bieten:
Von "Geniestreich" ist da die Rede, und von einem "Meilenstein
in der Rockgeschichte" genauso wie von "unnachahmlichen Hits".
Hmm. Das weckt schlimmste Erwartungen, die dann vom Opener "Let's
Complete" auch prompt erfüllt werden: Langweiliger Rock,
spärlich instrumentiert und mit platten Texten! Falls hiernach jemand
die Stop-Taste drückt und diese Scheibe für immer aus seinem
Player verbannt, kann man es ihm noch nicht mal verübeln. Aber wer den
Mut hat, weiter zu hören, für den stellt sich zwangsläufig
die Frage, wieso die Combo ausgerechnet einen so grottenschlechten Song an
den Anfang der CD stellt; der Rest ist nämlich zum großen Teil
durchaus anhörbar. Okay, Heavy Metal ist das nicht, und in vielen
Fällen noch nicht mal Hard Rock. Es scheint vielmehr, als habe sich
das Trio ausgiebig mit den Rock-Platten der Siebziger und Achtziger
beschäftigt. Ein Song wie "Rut" würde mich auch auf
einer BRUCE SPRINGSTEEN-CD nicht überraschen, und mehr als einmal
fühle ich mich an PINK FLOYD erinnert. allerdings hegt man einen
gänzlich anderen Anspruch als jene: Die im Schnitt drei bis vier
Minuten langen Songs sollen unterhalten. im Ohr bleiben und zum
Mitsummen animieren, und ich ertappe mich zumindest dabei, dass mein
Fuß im Takt mitwippt. "Grassroots" ist also nicht mehr
und nicht weniger als eine solide Rock-Scheibe, deren vereinzelte
Ausfälle bei dieser Gesamtspielzeit nicht wirklich ins Gewicht
fallen. Interessant sind meiner Meinung nach vor allem die auf
Akustikgitarren basierenden Songs sowie die ruhigeren Stücke (etwa
die Ballade "Festung"), oder auch das düstere, vom Gesang
an TYPE O NEGATIVE (!) erinnernde "Deliverance". Und wenn ich
jetzt noch die Warnung hinzufüge, dass Prog Metal-Fanatiker besser
die Finger von dem Teil lassen, sollte eigentlich jeder wissen, wo er
dran ist.
"Grassroots" gibt es nur in ausgesuchten Läden, beim
bandeigenen Label Janitor Records (z.Hd. Roland Köppel, Ritter Str.
12 - 14, Aufg. II, D-10969 Berlin,
blackwar@pothead.de) oder direkt
bei der Band.
Homepage: www.pothead.de
Bei einer Band wie RAMMSTEIN, die ja nicht ganz unumstritten und trotzdem
(oder gerade deshalb) ungemein erfolgreich ist, und deren Plattenfirma vor
allem hinter unserer Kohle her ist, tue ich mich ein bißchen schwer,
in die Lobeshymnen anderer Schreiberlinge einzustimmen. Aber wenn man
ehrlich sein will, kann man sich nicht vor der Tatsache verschließen,
dass "Mutter" nicht nur der bisher ausgereifteste RAMMSTEIN-Output
ist, sondern darüberhinaus auch noch als eines der besten Alben des
Jahres gelten darf. Waren auf den bisherigen Longplayern, vor allem auf
"Sehnsucht, stets einige Songs
dabei, die man (meiner Meinung nach) ungeniert als Füllmaterial
bezeichnen konnte, so sucht man danach auf der aktuellen Scheibe vergeblich.
Klar, es halten nicht alle Songs den selben Standard; beispielsweise sind
die erste Single "Sonne" oder der Opener "Mein Herz
brennt" etwas schwächer, aber auch diese haben noch
Ohrwurmqualitäten. Ansonsten reiht sich ein Hit an den anderen, wobei
vor allem die schnelleren Songs "Links 2 3 4", "Feuer
frei!" und vor allem "Adios" zeigen, wozu RAMMSTEIN anno
2001 in der Lage sind. Aber auch die textlichen "Qualitäten"
der Band haben sich entwickelt: das Thema Sex wird nur noch in einem
Song - "Rein Raus" - thematisiert (hier aber dafür umso
deutlicher), ansonsten geht es eher um abstruse Fiktionen, die aber
mit dem RAMMSTEIN-typischen Zynismus dargeboten werden. "Links 2 3
4" hat bald schon OOMPH!sche Qualitäten und beweist unter anderem,
dass auch der Gesang deutlich variabler geworden ist. Gänzlich
ungewöhnlich ist der Text zu "Adios", in dem die
Drogenproblematik angesprochen wird - natürlich oberflächlich
und ohne zu werten, aber das würde auch nicht zu RAMMSTEIN passen.
Alles in allem also ein rundumd gelungenes Album, dass bei mir momentan
häufiger im Player rotiert als jede andere Scheibe.
Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass es die Platte auch als
"enhanced CD" gibt (zumindest in den USA), bei der auf einem
zweiten Silberling der Bonus-Track "Hallelujah", welcher den
anderen Songs in nichts nachsteht, und das Video zu "Sonne" zu
sehen ist - und das auch noch zum gleichen Preis wie die normale CD.
Homepage: www.rammstein.de
Zwei Jahre sind seit dem letzten Longplayer
"Metalhead" vergangen, und da
jener ein amtliches Stück Schwermetall war, fragt man sich, ob die Briten
um Biff Byford die Zeit ausgiebig genutzt haben, um noch einen draufsetzen
zu können. Nun, die Frage muß leider eher mit nein beantwortet
werden... aber der Reihe nach. Nach einem SAXON-typischen Intro kommt mit
dem Titeltrack der Scheibe ein ebenso SAXON-typischer Midtempo-Kracher daher,
bevor der balladeske KING CRIMSON-Song "Court Of The Crimson King"
die erste Überraschung der Scheibe darstellt. Bereits hier merkt man, dass
Biffs Stimme nichts von seiner Klasse eingebüßt hat (eher im
Gegenteil), und auch der Rest der Band musikalisch überzeugen kann.
Dann kommen eine ganze Reihe SAXON-typischer Songs, bevor mit
dem melodischen "Shadows On The Wall" ein Höhepunkt der Platte
ansteht. "Rock Is Our Life" ist dann nochmal - na, ratet ihr's? -
ein SAXON-typischer Track, der auch schon das Ende dieser 50 Minuten NWOBHM
darstellt. Die Band läßt während der ganzen Zeit nichts
anbrennen und schafft es, ihrem Sound einen recht modernen Anstrich zu
verpassen ohne sich an irgendwelche Trends anzubiedern. Das Problem der Scheibe
ist leider, dass einem ein wenig die Höhepunkte fehlen. Man rockt die
ganze Zeit recht solide ab, fragt sich aber anschließend, was denn jetzt
eigentlich wirklich toll an diesem Machwerk ist. Versteht mich nicht falsch -
die Scheibe ist weit davon entfernt, schlecht zu sein, aber irgendwo auch nichts
besonderes. Wie gute Hausmannskost eben: Macht satt und schmeckt, aber es fehlt
das Aha-Erlebnis. Vielleicht beim nächsten Mal wieder...
Homepage:
www.Saxon747.com
Die Holländer um Goldkehlchen Sharon den Adel haben - wie zu erwarten
war - den auf ihrer Mini-CD "The Dance" eingeschlagenen Weg
weiter verfolgt und bauen mehr denn je auf Sharons Stimme, die sowohl
Erkennungsmerkmal als auch größter Pluspunkt der Musik ist.
Der auf dem ersten Album noch vertretene Grunzgesang taucht folgerichtig
nicht mehr auf, und auch sonst scheinen sich WITHIN TEMPTATION auf
eher gemäßigtere Gefilde zuzubewegen. Sie sind natürlich nach
wie vor metallischer als ihre Landsleute von THE GATHERING, und im Vergleich
mit NIGHTWISH - wohl die einzige Band, mit der man WITHIN TEMPTATION guten
Gewissens vergleichen kann - klingen sie immer noch eine Ecke düsterer
und melancholischer. Diese Melancholie wird durch die insgesamt drei
Balladen auf "Mother Earth" noch betont, wovon ich eigentlich
nur eine (den Abschlußtrack "In Perfect Harmony") nicht
so gelungen finde, da sie ein bißchen zu schmalzig rüberkommt.
Die anderen beiden ergänzen sich dagegen sehr gut mit den übrigen
Tracks der Scheibe, die zwar härter und/oder bombastischer sind,
aber dennoch als melodisch gelten dürfen und durch vereinzelte
Klavierpassagen aufgelockert werden - auch dies eine der typischen
Eigenarten dieser Band. Auch bei den Texten läßt man
nichts anbrennen, wenn auch vielleicht manche von euch mit dem durch
den Titel sehr gut beschriebenen inhaltlichen Konzept einiger Songs nicht
unbedingt viel anzufangen wissen. WITHIN TEMPTATION ist also mit
"Mother Earth" ein durchaus würdiger Nachfolger zum
ersten Longplayer gelungen, der sie zwar immer noch nicht in die oberen
Ränge der Charts katapultieren wird, aber die zweifellos
vorhandene Fanschar festigen und erweitern dürfte.
Homepage: www.within-temptation.com
Dieses ungarische Sextett gibt es bereits seit 1997, und das hier vorliegende
Debut-Album stand daher auch schon im Juni 2000 in den Läden, wurde aber
jetzt, da die Band bei Dark Symphonies unter Vertrag ist, nochmal remastered
und wiederveröffentlicht. Nun ja, vielleicht hätte man bei der
Gelegenheit noch ein paar Songs dazupacken können, denn die (ohne Intro)
sechs Stücke bringen es auf ganze 35 Minuten Spielzeit, und das ist dann
schon etwas mager. Wie dem auch sei: Die Musik ist gekennzeichnet durch den
mehrstimmigen (männlich-weiblich) Gesang, wobei es wohl eine typisch
osteuropäische Unart ist, das Ganze nicht als Wechselgesang darzubieten,
sondern die beiden Vocalisten gleichzeitig ans Mikro zu lassen, was - wie bei
manch anderer Band ähnlicher Spielart - bisweilen ein wenig nervt.
Die Musik kann da eher überzeugen und läßt sich als eine
Mischung progressiver, thrashiger und Gothic-lastiger Elemente beschreiben,
wobei der Thrash wohl im Vordergrund steht. Zumindest bratzen die Gitarren
ganz gut, und Sänger Andras brüllt auch mehr als einmal in bester
Thrash Metal-Manier. Dazu gesellen sich einzelne Klavierpassagen sowie
orientalische Einflüsse, wie etwa in "Hymn To The Night", bei
dem der Gesang zu Beginn an die leider vor Jahren sang- und klanglos
verschiedenen DEPRESSIVE AGE erinnert. Sicher eine interessante Scheibe,
welche auch ein gewisses Potential erkennen läßt, dennoch sollte
man sich mit diesem mehrstimmigen Gesang anfreunden können, den ich
- wie erwähnt - nicht so gelungen finde.
Homepage: go.to/WithoutFace
(Label: Dark Symphonies)
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