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CD-Reviews 2001

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ARISE FROM THORNS: "Before An Audience Of Stars"

ARISE FROM THORNS - Before An Audience Of Stars Ursprünglich ist diese Scheibe bereits 1999 von der Band selbst - ohne eine Plattenfirma im Rücken - veröffentlicht worden. Mittlerweile hat sich die Band zwar in BRAVE umbenannt, dennoch hat sich ein Label gefunden, dass die Qualitäten der Combo erkannt und eben diese Platte wiederveröffentlicht hat. Natürlich nicht einfach so, sondern remastered und mit drei Bonustracks versehen. BRAVE - wie sie jetzt halt heißen - können für sich in Anspruch nehmen, eine Synthese aus Folk, Pop und Prog Rock, gewürzt mit einem Schuss Melancholie,' kreiert zu haben: Ein Großteil der Songs baut auf der quasi allgegenwärtigen Akustik-Gitarre auf, die in verschiedenen Spielarten - mal folkig, mal Flamenco-artig, mal orientalisch - daherkommt und das eigentliche Markenzeichen der Band darstellt. Ein weiteres prägendes Stilelement ist die Stimme von Frontfrau Michelle. Und obwohl das Ganze zum Teil schon progressiv klingt, sind die Songs flüssig genug, um den Hörer nicht zu überfordern. Den meisten Metal-Fans wird die Scheibe wohl zu seicht sein, aber wer sich mit einer folkigeren (und auch eingängigeren) Version von beispielsweise RUSH anfreunden könnte, sollte mal ein Ohr riskieren. Als Anspieltip seien hier der Opener "Dreaming", das leicht melancholische "Lovelorn" und das orientalisch angehauchte "Persia" genannt.
Homepage: www.bravemusic.com (Label: Dark Symphonies)


CASCADE: "The Fearsome Cry"

CASCADE - The Fearsome Cry Aus der Nähe von Hagen kommt dieses Quartett, das seit 1995 besteht und sich einer Musik verschrieben hat, die man entfernt unter Gothic Rock einordnen kann. Obwohl ... die meisten Bands dieser Sparte klingen eine ganze Ecke düsterer - CASCADE dagegen setzen auf eine geradezu freundlich erscheinende Spielart des Gothic Rock und kombinieren dabei gekonnt melodiöse Keyboardpassagen und mal harte, mal akustische Gitarren mit einer leicht melancholischen Stimme. Letztere ist nur im Opener und Titelsong der zwanzigminütigen 5-Track-CD etwas gewöhnungsbedürftig, paßt aber ansonsten sehr gut zur Musik, vor allem in dem balladesken "Needed Her Badly". Klar, um dem interessierten Leser einen Anhaltspunkt zu geben, sucht man jetzt nach bekannteren Combos, die ähnlich klingen. Das ist aber gar nicht so einfach, da CASCADE innerhalb der eingeschlagenen Stilrichtung doch eine beachtliche Vielfalt aufweisen. Nahezu allen Songs gemeinsam ist ein balladeskes, geradezu träumerisches Element, das natürlich nicht zum Headbangen, dafür aber umso mehr zum Genießen anregt. Stellenweise fühle ich mich an neuere THEATRE OF TRAGEDY ("Out Of Sight") oder ältere THE 3RD AND THE MORTAL erinnert, von denen man sich dann allerdings wieder durch den männlichen Gesang unterscheidet. Alles in allen eine Scheibe, die ich jedem Freund des melancholischen (aber nicht depressiven) Gothic Rock ans Herz legen kann.
Zu haben für 13,- DM (inkl. P+V) bei CASCADE, c/o Thomas Skroch, Am Hardtkopf 5, 58769 Nachrodt, devilrock@gmx.de.
Homepage: www.Cascade-Music.de


EISHEILIG: "Eisheilig"

EISHEILIG - Eisheilig Bei EISHEILIG handelt es sich um eine Gothic Rock-Combo, die sich im Underground schon eine gewisse Fanbasis erspielt hat, mir aber bis zu diesem Debut-Album vollkommen unbekannt war. Mehr durch Zufall ist mir dann diese selbstbetitelte CD in die Hände gefallen, und dies muß man wohl als eine glückliche Fügung bezeichen. Wer hier Metal erwartet, ist allerdings fehl am Platz. Vielmehr waren meine Gedanken, nachdem beim Opener "Die Brücken" der Gesang einsetzte, dass man nur noch ein wenig mehr Power rausnehmen müsse, um die Scheibe unter Schlager einzuordnen... aber im Ernst: Zwar sind die nötigen Zutaten wie Gitarre, Schlagzeug und so vorhanden, dennoch muß man eingestehen, dass die Instrumentierung auf ein Minimum beschränkt ist, und die Songs vor allem vom Gesang leben. Die einzige Band aus dem Hartwurstsektor, mit der man EISHEILIG vielleicht vergleichen könnte, wäre TYPE 0 NEGATIVE, aber auch dies trifft den Nagel nicht ganz, da es hier noch doomiger und ruhiger zu Werke geht. Allerdings ist dies wohl auch auf die ganz und gar unmetallische Produktion zurückzuführen, die den Songs einen sehr eigenen, minimalistischen Stempel aufdrückt. Mit "Mein Blut" und "Das Tier" gibt es ganze zwei Songs auf der Scheibe, die ein wenig schneller sind; als Anspieltipps würde ich euch allerdings eher "Wolfzeit" oder "Vater Unser" nahelegen.
Homepage: www.eisheilig.de


H.I.M.: "Deep Shadows And Brilliant Highlights"

H.I.M. - Deep Shadows And Brilliant Highlights Manch einer mag ja geahnt haben, was ihn auf der neuen H.I.M. erwarten wird. Nach einem starken Debut und einem zwar melodischeren, aber dennoch ausgereifteren Zweitwerk stürmten H.I.M. die Hitparaden, und ihr Frontmann und Aushängeschild Ville Vallo wurde von einschlägigen Teenie-Gazetten gar zum Sexsymbol hochstilisiert. Da ist natürlich kaum damit zu rechnen, dass die Gitarren heutzutage härter bratzen als zuvor, und diese Weichspülbefürchtungen haben sich dann auch bestätigt. "Deep Shadows And Brilliant Highlights", so der Titel, ist die seichteste, poppigste, schmalzigste und kommerziellste H.I.M.-Scheibe bis dato. Okay, auch der Vorgänger "Razorblade Romance" stellte keine Härterekorde auf, aber er schaffte es zumindest noch, eine düster-melancholische Atmosphäre zu erzeugen, zumal in Songs wie "Join Me In Death" auch textlich der (gemeinschaftliche) Suizid thematisiert wurde. Auf dem neuen Machwerk geht es dagegen nur noch um das Thema Liebe, und die Texte lassen leider jeglichen Tiefgang vermissen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Dieser Silberling ist nicht wirklich schlecht, dennoch wird er die meisten Hartwurst-Fans enttäuschen. H.I.M. haben sich hiermit aus dem Metal-Sektor verabschiedet (wobei sicher einige bezweifelt haben, dass sie diesem jemals angehörten) und machen nun poppige Allerweltsmucke - wobei zugegebenermaßen die ein oder andere Ballade, etwa "In Joy And Sorrow", ihre Wirkung nicht verfehlt. Daher kann ich jedem nur empfehlen, in diese Platte vor dem Kauf reinzuhören. Wie gesagt: sie ist durchaus anhörbar, speziell wenn man ihr einige Gewöhnungsdurchläufe zugesteht, aber eine Kaufempfehlung kann ich hier nun wirklich nicht aussprechen. Zumal man wohl davon ausgehen kann, dass der eingeschlagene Weg mit dem nächsten Album noch weiter beschritten wird und H.I.M. damit für unsereins vollkommen uninteressant werden dürfte.
Deutsche Homepage: www.HIM-Music.de


JUDAS PRIEST: "Demolition"

JUDAS PRIEST - Demolition Ein paar Jährchen hat's ja doch gedauert, bis Glenn, K.K. und Konsorten in die Gänge kamen. Und - das sollte eigentlich von vornherein klar sein - man sollte gar nicht erst den Versuch unternehmen, JUDAS PRIEST anno 2001 mit den 20 Jahre alten Meisterwerken vergleichen zu wollen (das gelingt nämlich nur bei AC/DC und MOTÖRHEAD). Man muss allerdings auch zugeben, dass sich diese CD wohl einige Leute weniger zugelegt hätten, wenn nicht JUDAS PRIEST auf dem Cover stünde, denn ein Überhammer wie seinerzeit "Painkiller" (auch schon zehn Jahre her - oh Mann, wie die Zeit vergeht ...) ist "Demolition" erwartungsgemäß nicht geworden. Aber ansonsten ein recht amtliches Stück Schwermetall. Eigentlich haben PRIEST das ziemlich geschickt gemacht: Los geht's mit dem Kracher "Machine Man", bevor das stampfende "One On One" und das hymnenhafte "Hell Is Home" schonmal alle ernsthaften Zweifel beseitigen. Mit "Close To You" legt man alsbald eine hörenswerte Ballade nach, bevor es nach einer knappen halben Stunde dann etwas, sagen wir mal "moderner" wird. Recht ungewohnt, aber dafür auch interessant klingen etwa "In Between" oder "Subterfuge". Den Abschluß bilden dann "Cyberface" und "Metal Messiah", die nochmal die positiven Seiten des Albums aufgreifen und den Hörer in der Gewißheit zurücklassen, eine klasse Metal-Scheibe gekauft zu haben. Da kann man es dann auch durchaus verschmerzen, dass man von PRIEST eigentlich sogar mehr erwarten sollte als nur "eine klasse Metal-Scheibe". Dennoch: Der Fünfer hat das Kunststück fertiggebracht, den mit "Jugulator" eingeschlagenen Weg weiter zu gehen un dabei dennoch keine alten Fans vor den Kopf zu stoßen. Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass das Digi-Pack mit "Rapid Fire" und "The Green Manalishi" zwei halbwegs gelungene Neuaufnahmen dieser Klassiker enthält und es so auf immerhin 75 Minuten Spielzeit bringt.
Homepage: www.JudasPriest.com


NIGHTWISH: "Over The Hills And Far Away"

NIGHTWISH - Over The Hills And Far Away Vorliegender Silberling der Finnen um Ausnahmesängerin Tarja Turunen ist eigentlich nur eine Mini-CD, ergänzt um einige Live-Mitschnitte. Damit hält sich die Menge der neuen Songs in Grenzen; und der Titeltrack der Scheibe ist dann auch noch ein Coversong. Den meisten wird bekannt sein, dass es sich hierbei um ein GARY MOORE-Stück handelt. Und auch wenn es nun wohl reine Geschmackssache ist, ob einem die NIGHTWISH-Version gefällt, ziehe ich persönlich doch das Original vor, da dem Stück in der NIGHTWISH-Interpretation trotz Tarjas Stimme ein wenig die Eigenständigkeit fehlt. Bei den nächsten beiden Songs, "10th Man Down" und "Away", handelt es sich meines Wissens nach um aktuelle Eigenkompositionen, die die NIGHTWISH-typischen Trademarks aufweisen und keine Wünsche offenlassen. Der vierte und letzte Studiotrack auf der Scheibe ist eine Neuaufnahme von "Astral Romance", die im Vergleich mit der auf "Angels Fall First" enthaltenen Originalversion etwas bombastischer daherkommt, aber mir dennoch nicht offenbart, wieso man diesen Song neu aufnehmen musste, denn sooo gravierend sind die Unterschiede zum Original nicht. Naja, sei's drum. Die übrigen sechs Tracks sind Live-Aufnahmen und gehen soundmäßig voll in Ordnung. Ich weiß zwar nicht, wie authentisch man die Live-Atmosphäre einzuschätzen hat, aber die Songs geben einen Eindruck davon, wie sich die Band live verkaufen kann. Daher handelt es sich bei "Over The Hills And Far Away" also eigentlich eher um eine etwas kurz geratene Live-Scheibe, die mit ein paar Studio-Bonustracks aufgepeppt wurde. Ob man den normalen CD-Preis dafür zahlen will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Einen reellen Gegenwert bekommt aber auf jeden Fall derjenige, der noch ein paar Mark drauflegt und sich das DigiPack besorgt, auf dem diese sechs Live-Tracks noch einmal als DVD-Videos enthalten sind. Zwar ohne besondere Gimmicks, aber zumindest inklusive dem optischen Genuß. Fazit: Durchaus hörenswert und vor allem denjenigen empfohlen, die sich für Live-Mitschnitte erwärmen können. Und für eingefleischte NIGHTWISH-Fans sowieso ein Muss.
Homepage: www.Nightwish.com


POTHEAD: "Grassroots"

POTHEAD - Grassroots Vorliegender Silberling, dessen 19 Songs es auf immerhin 68 Minuten Spielzeit bringen, ist bereits das achte Album der mir bis dato unbekannten POTHEAD. Das Infoblatt hat außer dieser Information jedoch noch mehr zu bieten: Von "Geniestreich" ist da die Rede, und von einem "Meilenstein in der Rockgeschichte" genauso wie von "unnachahmlichen Hits". Hmm. Das weckt schlimmste Erwartungen, die dann vom Opener "Let's Complete" auch prompt erfüllt werden: Langweiliger Rock, spärlich instrumentiert und mit platten Texten! Falls hiernach jemand die Stop-Taste drückt und diese Scheibe für immer aus seinem Player verbannt, kann man es ihm noch nicht mal verübeln. Aber wer den Mut hat, weiter zu hören, für den stellt sich zwangsläufig die Frage, wieso die Combo ausgerechnet einen so grottenschlechten Song an den Anfang der CD stellt; der Rest ist nämlich zum großen Teil durchaus anhörbar. Okay, Heavy Metal ist das nicht, und in vielen Fällen noch nicht mal Hard Rock. Es scheint vielmehr, als habe sich das Trio ausgiebig mit den Rock-Platten der Siebziger und Achtziger beschäftigt. Ein Song wie "Rut" würde mich auch auf einer BRUCE SPRINGSTEEN-CD nicht überraschen, und mehr als einmal fühle ich mich an PINK FLOYD erinnert. allerdings hegt man einen gänzlich anderen Anspruch als jene: Die im Schnitt drei bis vier Minuten langen Songs sollen unterhalten. im Ohr bleiben und zum Mitsummen animieren, und ich ertappe mich zumindest dabei, dass mein Fuß im Takt mitwippt. "Grassroots" ist also nicht mehr und nicht weniger als eine solide Rock-Scheibe, deren vereinzelte Ausfälle bei dieser Gesamtspielzeit nicht wirklich ins Gewicht fallen. Interessant sind meiner Meinung nach vor allem die auf Akustikgitarren basierenden Songs sowie die ruhigeren Stücke (etwa die Ballade "Festung"), oder auch das düstere, vom Gesang an TYPE O NEGATIVE (!) erinnernde "Deliverance". Und wenn ich jetzt noch die Warnung hinzufüge, dass Prog Metal-Fanatiker besser die Finger von dem Teil lassen, sollte eigentlich jeder wissen, wo er dran ist.
"Grassroots" gibt es nur in ausgesuchten Läden, beim bandeigenen Label Janitor Records (z.Hd. Roland Köppel, Ritter Str. 12 - 14, Aufg. II, D-10969 Berlin, blackwar@pothead.de) oder direkt bei der Band.
Homepage: www.pothead.de


RAMMSTEIN: "Mutter"

RAMMSTEIN - Mutter Bei einer Band wie RAMMSTEIN, die ja nicht ganz unumstritten und trotzdem (oder gerade deshalb) ungemein erfolgreich ist, und deren Plattenfirma vor allem hinter unserer Kohle her ist, tue ich mich ein bißchen schwer, in die Lobeshymnen anderer Schreiberlinge einzustimmen. Aber wenn man ehrlich sein will, kann man sich nicht vor der Tatsache verschließen, dass "Mutter" nicht nur der bisher ausgereifteste RAMMSTEIN-Output ist, sondern darüberhinaus auch noch als eines der besten Alben des Jahres gelten darf. Waren auf den bisherigen Longplayern, vor allem auf "Sehnsucht, stets einige Songs dabei, die man (meiner Meinung nach) ungeniert als Füllmaterial bezeichnen konnte, so sucht man danach auf der aktuellen Scheibe vergeblich. Klar, es halten nicht alle Songs den selben Standard; beispielsweise sind die erste Single "Sonne" oder der Opener "Mein Herz brennt" etwas schwächer, aber auch diese haben noch Ohrwurmqualitäten. Ansonsten reiht sich ein Hit an den anderen, wobei vor allem die schnelleren Songs "Links 2 3 4", "Feuer frei!" und vor allem "Adios" zeigen, wozu RAMMSTEIN anno 2001 in der Lage sind. Aber auch die textlichen "Qualitäten" der Band haben sich entwickelt: das Thema Sex wird nur noch in einem Song - "Rein Raus" - thematisiert (hier aber dafür umso deutlicher), ansonsten geht es eher um abstruse Fiktionen, die aber mit dem RAMMSTEIN-typischen Zynismus dargeboten werden. "Links 2 3 4" hat bald schon OOMPH!sche Qualitäten und beweist unter anderem, dass auch der Gesang deutlich variabler geworden ist. Gänzlich ungewöhnlich ist der Text zu "Adios", in dem die Drogenproblematik angesprochen wird - natürlich oberflächlich und ohne zu werten, aber das würde auch nicht zu RAMMSTEIN passen. Alles in allem also ein rundumd gelungenes Album, dass bei mir momentan häufiger im Player rotiert als jede andere Scheibe.
Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass es die Platte auch als "enhanced CD" gibt (zumindest in den USA), bei der auf einem zweiten Silberling der Bonus-Track "Hallelujah", welcher den anderen Songs in nichts nachsteht, und das Video zu "Sonne" zu sehen ist - und das auch noch zum gleichen Preis wie die normale CD.
Homepage: www.rammstein.de


SAXON: "Killing Ground"

SAXON - Killing Ground Zwei Jahre sind seit dem letzten Longplayer "Metalhead" vergangen, und da jener ein amtliches Stück Schwermetall war, fragt man sich, ob die Briten um Biff Byford die Zeit ausgiebig genutzt haben, um noch einen draufsetzen zu können. Nun, die Frage muß leider eher mit nein beantwortet werden... aber der Reihe nach. Nach einem SAXON-typischen Intro kommt mit dem Titeltrack der Scheibe ein ebenso SAXON-typischer Midtempo-Kracher daher, bevor der balladeske KING CRIMSON-Song "Court Of The Crimson King" die erste Überraschung der Scheibe darstellt. Bereits hier merkt man, dass Biffs Stimme nichts von seiner Klasse eingebüßt hat (eher im Gegenteil), und auch der Rest der Band musikalisch überzeugen kann. Dann kommen eine ganze Reihe SAXON-typischer Songs, bevor mit dem melodischen "Shadows On The Wall" ein Höhepunkt der Platte ansteht. "Rock Is Our Life" ist dann nochmal - na, ratet ihr's? - ein SAXON-typischer Track, der auch schon das Ende dieser 50 Minuten NWOBHM darstellt. Die Band läßt während der ganzen Zeit nichts anbrennen und schafft es, ihrem Sound einen recht modernen Anstrich zu verpassen ohne sich an irgendwelche Trends anzubiedern. Das Problem der Scheibe ist leider, dass einem ein wenig die Höhepunkte fehlen. Man rockt die ganze Zeit recht solide ab, fragt sich aber anschließend, was denn jetzt eigentlich wirklich toll an diesem Machwerk ist. Versteht mich nicht falsch - die Scheibe ist weit davon entfernt, schlecht zu sein, aber irgendwo auch nichts besonderes. Wie gute Hausmannskost eben: Macht satt und schmeckt, aber es fehlt das Aha-Erlebnis. Vielleicht beim nächsten Mal wieder...
Homepage: www.Saxon747.com


WITHIN TEMPTATION: "Mother Earth"

WITHIN TEMPTATION - Mother Earth Die Holländer um Goldkehlchen Sharon den Adel haben - wie zu erwarten war - den auf ihrer Mini-CD "The Dance" eingeschlagenen Weg weiter verfolgt und bauen mehr denn je auf Sharons Stimme, die sowohl Erkennungsmerkmal als auch größter Pluspunkt der Musik ist. Der auf dem ersten Album noch vertretene Grunzgesang taucht folgerichtig nicht mehr auf, und auch sonst scheinen sich WITHIN TEMPTATION auf eher gemäßigtere Gefilde zuzubewegen. Sie sind natürlich nach wie vor metallischer als ihre Landsleute von THE GATHERING, und im Vergleich mit NIGHTWISH - wohl die einzige Band, mit der man WITHIN TEMPTATION guten Gewissens vergleichen kann - klingen sie immer noch eine Ecke düsterer und melancholischer. Diese Melancholie wird durch die insgesamt drei Balladen auf "Mother Earth" noch betont, wovon ich eigentlich nur eine (den Abschlußtrack "In Perfect Harmony") nicht so gelungen finde, da sie ein bißchen zu schmalzig rüberkommt. Die anderen beiden ergänzen sich dagegen sehr gut mit den übrigen Tracks der Scheibe, die zwar härter und/oder bombastischer sind, aber dennoch als melodisch gelten dürfen und durch vereinzelte Klavierpassagen aufgelockert werden - auch dies eine der typischen Eigenarten dieser Band. Auch bei den Texten läßt man nichts anbrennen, wenn auch vielleicht manche von euch mit dem durch den Titel sehr gut beschriebenen inhaltlichen Konzept einiger Songs nicht unbedingt viel anzufangen wissen. WITHIN TEMPTATION ist also mit "Mother Earth" ein durchaus würdiger Nachfolger zum ersten Longplayer gelungen, der sie zwar immer noch nicht in die oberen Ränge der Charts katapultieren wird, aber die zweifellos vorhandene Fanschar festigen und erweitern dürfte.
Homepage: www.within-temptation.com


WITHOUT FACE: "Deep Inside"

WITHOUT FACE - Deep Inside Dieses ungarische Sextett gibt es bereits seit 1997, und das hier vorliegende Debut-Album stand daher auch schon im Juni 2000 in den Läden, wurde aber jetzt, da die Band bei Dark Symphonies unter Vertrag ist, nochmal remastered und wiederveröffentlicht. Nun ja, vielleicht hätte man bei der Gelegenheit noch ein paar Songs dazupacken können, denn die (ohne Intro) sechs Stücke bringen es auf ganze 35 Minuten Spielzeit, und das ist dann schon etwas mager. Wie dem auch sei: Die Musik ist gekennzeichnet durch den mehrstimmigen (männlich-weiblich) Gesang, wobei es wohl eine typisch osteuropäische Unart ist, das Ganze nicht als Wechselgesang darzubieten, sondern die beiden Vocalisten gleichzeitig ans Mikro zu lassen, was - wie bei manch anderer Band ähnlicher Spielart - bisweilen ein wenig nervt. Die Musik kann da eher überzeugen und läßt sich als eine Mischung progressiver, thrashiger und Gothic-lastiger Elemente beschreiben, wobei der Thrash wohl im Vordergrund steht. Zumindest bratzen die Gitarren ganz gut, und Sänger Andras brüllt auch mehr als einmal in bester Thrash Metal-Manier. Dazu gesellen sich einzelne Klavierpassagen sowie orientalische Einflüsse, wie etwa in "Hymn To The Night", bei dem der Gesang zu Beginn an die leider vor Jahren sang- und klanglos verschiedenen DEPRESSIVE AGE erinnert. Sicher eine interessante Scheibe, welche auch ein gewisses Potential erkennen läßt, dennoch sollte man sich mit diesem mehrstimmigen Gesang anfreunden können, den ich - wie erwähnt - nicht so gelungen finde.
Homepage: go.to/WithoutFace (Label: Dark Symphonies)

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